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Montag, 25. Juli 2016

Gute Karten für die Hotellerie - wenn das Pferd von der richtigen Seite aufgezäumt wird

Der Nächtigungszuwachs in Wien ist höher als der Zuwachs im Angebot. Gute Nachrichten für die Hoteliers. Aber davon profitieren nur diejenigen, die sich mit starken USPs positionieren, sich bewusst mit dem Generationenthema auseinander setzen und ihre Hotels den Anforderungen ihrer Zielgruppe gemäß ausrichten. Emotionen sind der Schlüssel zum Herz der  Gäste, um den Druck auf die Zimmerrate zu entschärfen. Martina Maly-Gärtner ist Geschäftsführerin bei Michaeler & Partner und hat schon viele Hotelprojekte begleitet. Sie erlebt in vielen Hotelbetrieben den Generationenkonflikt, wenn junge Visionen und Lebenserfahrung auf einander stoßen. Im Interview teilt Maly-Gärtner ihre Markteinschätzung auf Trends und Entwicklungen und gibt Tipps, wo es leider keine Patentrezepte gibt.


Gibt es spannende Trends in Sachen Hotel und Hotelimmobilie, die Sie am Markt beobachten? Internationale Konzepte die auch in Österreich interessant wären?
Die Budgethotelerie hat in den letzten Jahren nicht nur Österreich aber auch ganz Westeuropa erobert. Einen nächsten starken Trend sehen wir im Bereich "Serviced Apartments". Viele internationale Betreiber wollen in der DACH Region (Deutschland, Schweiz, Österreich) Fuß fassen. Diese Entwicklung kommt stark mit dem Trend der Mobilisierung und der Veränderung der Arbeitswelt. Menschen arbeiten für verschiedenen lange Perioden an verschiedenen Plätzen, haben zwar Ihre Home Base im Heimatland, aber suchen auch unter der Woche ein familiäres Umfeld, in dem sie sich wie "zu Hause" bewegen können.

Um den Hauptbahnhof in Wien entstehen viele Hotelprojekte und einige gibt es ja schon. Ist diese Konzentration nicht schon etwas zu groß?
Der Standort ist direkt neben dem Hauptbahnhof und in diesem Stadtentwicklungsgebiet eine A Lage. Ich glaube eher, dass Projekte bzw. Hotels, die in einer nicht so präferierten Lage sind, einen Nachteil verspüren werden. Weiters hat man es geschafft, einen sehr guten Mix an Produkten zu entwickeln. Gesamtheitlich gesehen: Derzeit übersteigt der Nächtigungszuwachs in Wien noch den Angebotszuwachs. Sofern der Nächtigungszuwachs anhält, der leider derzeit vor allem jetzt im Sommer durch die Terror und Flüchtlingssituation etwas eingetrübt ist, anhält, wird es Aufgrund des Rücklaufs der Neuentwicklungen ab 2018 eine positive Auswirkung auf die Auslastungszahlen geben. Ein Druck auf die Zimmerrate wird auf jeden Fall bis dahin anhalten.

Die Besetzung von Nischen und die Entwicklung des eigenen Brands sind ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wie schafft man in einem Markt, wo es schon fast alles gibt, noch eine sinnvolle Differenzierung?
In der Privathotellerie muss man Erlebnisse und somit Emotionen verkaufen. Die Betriebsführung muss eine ganz klare Vision vorgeben, die auch vom Betrieb gelebt wird. Diese Vision gilt es gemeinsam zu definieren, damit jetztendlich alle in dieselbe Richtung schauen! Dabei sind natürlich wichtige Trends wie die Digitalisierung, Individualisierung, Gesundheit und Nachhaltigkeit zu beachten. Es sollten auch 2-3 USP's (Unique Selling Propositions) ausgearbeitet werden, die den Betrieb maßgeblich vom Mitbewerb unterscheiden. Ein Patentrezept für eine Positionierung gibt es nicht!

Thema Generationenwechsel: Wo sind hier die meisten Konfliktpotentiale?
Die junge Generation hat Visionen und würde gerne Neues umsetzen, die alte Generation kann aber schwer loslassen. Speziell im Bereich Mitarbeiterführung sowie im Marketing und Vertrieb in einer sehr digitalen Welt scheiden sich die Geister. Auch stehen oft wenig Reserven größere Investitionsstaus gegenüber. Das Betrifft vor allem Bereiche der Technik und Ausstattung. Wer soll hierfür das Risiko übernehmen?

Was sollten Hoteliers vor jedem Bauprojekt wissen und beachten, damit dabei alles gut geht?
Ganz klar die Produktpositionierung. Erst muss man wissen, "Wer will ich sein und was kann ich gut?" , "Was hebt mich vom Mitbewerb ab?" und "Was braucht der Markt/Standort". Danach wird der Flächenbedarf ermittelt und somit die Investitionskosten der zukünftigen Profitabilität gegenüber gestellt. Erst wenn hier eine gute Balance entsteht dem eine ausgewogene Finanzierung zugrunde gelegt werden kann, soll mit der Umsetzung gestartet werden. Oft wird das Pferd von hinten aufgezäumt und es wird ohne Grundlagen geplant und gebaut, dann ist es nur leider zu spät. Wichtig ist, dass jedem m² Fläche ein wirtschaftlicher Nutzen zugeführt wird!

Haben Sie Tipps für Hoteliers in Richtung Mitarbeiterführung und HR Strategie?
Die neue Generation tickt auf jeden Fall anders. Sie wollen wenig Hierarchien, selbst Entscheidungen treffen bzw. in Entscheidungsprozesse involviert werden und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Das klingt alles einfach in einer Zeit, in der man in der Ferienhotellerie extrem schwer lokale, gute Arbeitskräfte finden kann. Auch hier muss man sich vom Mitbewerb abheben und die guten für sich zu gewinnen. Gute Mitarbeiterunterkünfte sind fast schon ein MUSS. Ich denke aber auch, dass dem Arbeitsplatz im Tourismus generell wieder mehr Stellenwert gegeben werden muss, hier sind die öffentlichen Stellen gefragt.


Martina Maly-Gärtner treffen Sie persönlich bei der Konferenz Hotel Optimal am 18. Oktober 2016. Mehr Infos unter www.ghezzo.at






Dienstag, 28. Juni 2016

Künstliche Intelligenz und Robotik – Ist der Mensch ersetzbar?

Petra Augustyn ist Entrepeneur und Expertin für Künstliche Intelligenz. Im Blog Interview anlässlich des Confare Event #Digitalize 2016 – Industrial Innovation, das am 14. November in Linz stattfinden wird, nimmt sie Stellung zu den wuchtigen gesellschaftlichen und ethischen Fragen rund um den Digitalen Wandel, Roboter, die unsere Arbeitsplätze gefährden und den aktuellen Stand der Forschung rund um KI.

Zahlreiche Beschäftigte fürchten die Folgen des Digitalen Wandels? Wie berechtigt sind diese Ängste?
Behauptungen, das Ende der Welt stünde bevor, wenn Computer uns überflügeln und intelligenter werden als wir, so etwas macht Angst. Sachlich zu diskutieren ist mit Ängsten leider nicht möglich. Wer unter Flugangst leidet, dem helfen auch keine Statistiken über Absturzsicherheit von Passagierflugzeugen. Der Mensch wird sich trotzdem fürchten in ein Flugzeug einzusteigen. Es nützt auch nichts, die Angst vom Gesetzgeber reglementieren zu lassen. Das würde wenig bringen, außer, dass es uns unsere freie Gesellschaft kostet.  Es sollte uns als Gesellschaft gelingen mit Kontrollverlust, den Veränderungen, dem Neuen, dem Risiko, und der Unsicherheit umzugehen. Ansonsten werden wir in Kürze Zeugen von Debatten, die an Ausmaß, Intensität und Unsachlichkeit weit über das hinausgehen was dienlich ist.
Der Philosoph John Searl nutzt den Begriff der DEKLARATION. Eine Deklaration beschreibt die Welt und sie verändert zugleich die Welt. Ich nenne es, frei nach Odo Marquard, eine Philosophie des „Stattdessen“. Eine Deklaration schafft Veränderung, indem sie die Welt so beschreibt, als ob die beabsichtigte Realität bereits eine Tatsache wäre. Auf Deklarationen folgen Gegendeklarationen.

Wir werden in bestimmten Branchen große Veränderungen erleben. Im gesamten Pflegebereich zum Beispiel. In Deutschland rechnet das Statistische Bundesamt mit einem Anstieg von Pflegebedürftigen von 2,5 Millionen auf rund 4,5 Millionen für das Jahr 2050. Japan hatte sich bereits in den frühen 90iger Jahren entschlossen, auf Roboterforschung und Technologie zu setzen, um den demographischen Wandel entgegenzuwirken. Dort sind bereits Heberoboter und Vollwaschautomaten für Pflegebedürftige im Einsatz. Speziell in den Pflegeberufen kommt es bei Arbeitnehmern, durch die teilweise hohe Kraftbeanspruchung, zu körperlichen Spätfolgen. Dieser Berufsgruppe könnte damit massiv geholfen werden. Die mechanischen Tätigkeiten übernimmt der Roboter – der Mensch kontrolliert. Das ist kein Ersatz des Pflegers, sondern eine Ergänzung. Der seelische, menschliche Austausch wird niemals von einem Roboter bewerkstelligt werden können. Das werden Maschinen niemals abdecken können. Da ist menschliche Wärme, der Mensch, die humane Intelligenz gefragt. Und exakt für dieses Zwischenmenschliche hätte man dann auch viel mehr Zeit.
Es gibt unzählige Berufe, die sich durch Einsatz von Digitalisierung eine Erleichterung im Job erwarten können. Auch der gesamte Medizinbereich. Das beginnt in der Verwaltung eines Krankenhauses, geht über die Ärzteschaft und endet beim Röngtenassistent. Ich durfte neulich beobachten, welchen Zettelirrsinn Ärzte und Krankenschwestern ausgesetzt sind. Diese verlorene Zeit könnte viel sinnvoller für den Patienten eingesetzt werden. Stattdessen werden diese Menschen von Zettelwirtschaft erschlagen. Zynisch formuliert könnte man sagen, die Zettelwirtschaft hat sich von selbst, oder in sich totreguliert.

Würde man die Menschen, auch die Politiker gezielt informieren, über die gesellschaftlichen Vorteile, die intelligente Digitalisierungskonzepte bieten, wären die Zweifel und Widerstände um ein Vielfaches geringer. Die Menschen würden in fast jeder Berufsgruppe ihre persönlichen Chancen zur Optimierung, im good case auch zur Selbstoptimierung erkennen und bereitwillig an der Veränderung mitwirken. Wie in jeder Systemveränderung wird es auch jene geben, die den Transformationprozess nicht mitgehen wollen. Für diese Mitmenschen ist in einer gesunden Demokratie und einem aufrechten Sozialstaat, der sich massiv von einem Wohlfahrtsstaat abgrenzt, für gewöhnlich gesorgt. Doch die Anzahl derer wird gering sein, da Digitalisierung auch viele neue Arbeitsplätze und noch ungeahnte neue Berufe schaffen wird.
Welchen Impact kann man aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz erwarten?
Das ist ein sehr weites Feld. Ich werde versuchen es kurz zu skizzieren. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass sich mit der Automation von Wissen - die Schlüsseltechnologie dazu ist Künstliche Intelligenz (KI) - 9 Billionen Dollar bis 2025 verdienen lassen. Mit Robotik, die ohne KI nur ein Haufen Blech wäre, weitere 6 Billionen und mit selbst fahrenden Autos weitere 4 Billionen Dollar.
Wir befinden uns derzeit im Bereich der schwachen künstlichen Intelligenz. Dazu zählt der gesamte Bereich von Big Data. Big Data sind dumme Daten. Computer können Daten sammeln, Muster erkennen, die Menschen bei der Analyse nicht sehen können, doch diese Computer sind derzeit nicht in der Lage, Daten aus unterschiedlichen Quellen miteinander zu vergleichen, oder komplexe, menschliche Verhaltensweisen zu interpretieren. Zu wirklich nützlichen Erkenntnissen kommen nur menschliche Analysen, oder eben superintelligente Computer (starke KI), die es bis dato jedoch nur in Science Fiction Movies gibt.
Über eine mögliche, gesellschaftliche Veränderung durch superintelligente Computer werden sich die Menschen erst im 22. Jahrhundert Gedanken machen müssen. Superintelligenz beruht auf einem inneren Motor und dem totalen Nutzenmaximieren. So ein System, dass die Analyse seiner Umwelt immer weiter optimiert und die Repräsentation dieser Optimierung als Grundlage weiterer Optimierung nennt, agiert als Superoptimierer. Dafür braucht es komplett neue Computer, also Hardware. Derzeit agieren wir mit unseren Rechnern im Terabereich. Um starke KI zu erwirken braucht es Maschinen, im Petabereich (1 mit 15-Nullen) und darüber hinaus. Im Vergleich: bislang ist kein Computer weltweit mit höherer Speicherkapazität ausgestattet, als das Gehirn eines Kleinkindes (das kindliche Gehirn agiert im Petabereiche). Wir haben also kein Software, sondern ein Hardwareproblem. Der Quellcode für starke KI wird im Rückblick sehr einfach sein - nur ein paar simple Prinzipien. Jedes Kind wird solche Systeme einsetzen können.
KI ist also keineswegs der Versuch die menschliche Intelligenz nachzubauen, nur deren Flexibilität, Leistungsfähigkeit bei der Problemlösung ist für diesen Ansatz relevant. Ein Anthropozentrisches Konzept von Intelligenz interessiert Maschinen nicht. Anthropozentrisch bedeutet, dass sich der Mensch selbst als den Mittelpunkt der weltlichen Realität versteht. Dennoch stellen wir heute jene Weichen, wie wir als Menschheit in Zukunft mit diesen neuen Technologien umgehen wollen. Darin liegt die Verantwortung unserer Generation, für alle nächsten Generationen.

Welche Auswirkungen gibt es für unsere Arbeitswelten?
Technologie soll uns helfen, unsere Umwelt schneller zu verstehen und auch berechenbar zu machen. Menschen und andere Lebewesen interessieren sich vor allem für die, mit denen sie zusammenarbeiten, oder im Wettbewerb treten können. Politiker interessieren sich vermehrt für andere Politiker, dann erst für den Wähler. Kinder interessieren sich für andere Kinder gleichen Alters. Superkluge, künstliche Intelligenzen werden sich für andere superkluge, künstliche Intelligenzen interessieren. So wie Menschen zunächst an anderen Menschen interessiert sind und nicht an Ameisen.
Den Büroalltag werden uns Produkte mit Sensorentechnik vereinfachen. Wir werden in green-tech buildings, in energieautarken Ecosystemen arbeiten und auch wohnen. Roboter, nicht Menschen werden in Katastrophengebieten zum Einsatz kommen. Wir werden mit Hilfe von Maschinen bessere Materialien erfinden und unentdeckte Grenzen erkunden. In der Medizin wird es in allen Bereichen neue Hard- und Software geben. Die Auto- und Energieindustrie wird sich neu konsolidieren. Vielleicht erleben wir sogar Megafusionen. Wir werden diese Maschinen nicht nur nutzen, wir werden mit ihnen zusammenarbeiten. Die Werbeindustrie wird uns mit Werbung für die Nerven, also für das rationale Handeln die Informationen liefern. Die Firma Clarifi aus NY errechnet heute schon den idealen Zeitpunkt für die Aufmerksamkeit und die Kaufbereitschaft von Kunden. Durch Targeting mit sensorischen Eigenschaften gekoppelt, können Werber die Gefühle von Konsumenten nahezu organisch stimulieren und die Gefühlslagen mit Geräuschen und Vibration verändern. Es gibt noch unzählige andere Beispiele.

Wie kann man die Menschen unterstützen, bei diesem Wandel nicht unter die Räder zu kommen?
Stephen Hawking sagte einmal bei einem Vortrag: würde eine überlegene außerirdische Zivilisation die Botschaft senden: „wir werden in wenigen Jahrzehnten ankommen!“ - würden wir dann einfach antworten: "okay, sag uns Bescheid, wir lassen dann mal das Licht an." Vermutlich nicht. Wir würden uns vorbereiten - und das in der Gemeinschaft. Wenn eine superintelligente Maschine je existieren sollte, dann wären die Implikationen für die Menschheit immens. Selbst wenn nur eine sehr geringe Chance besteht, dass derartige Maschinen in absehbarer Zeit entwickelt werden könnten, ist es wichtig, dass wir anfangen, ernsthaft über die Natur und die Implikationen nachzudenken. Deklarationen, Gesetze und Regeln unseres Zusammenlebens könnten als Marktmechanismen nachgebildet werden und auch umgeformt werden. Politik wird so direkt in Ökonomie umgesetzt. Fehlt es der Politik an Wirkungskraft, banalisiert sie sich auf Dauer selbst und schafft sich im worst case sogar ab. Der Zugewinn an Freiheit und Effizienz wäre dann dahin. Shane Legg, der Gründer von Deep Mind entwickelte ethische Zielfunktionen, um bestimmten ungewünschten Tendenzen entgegenzuwirken. Er empfiehlt jeder Regierung, es in den Verfassungen festzuschreiben. Künstliche Intelligenz, sollte staatlich beaufsichtigt werden, wie Atomkraft, um sich optimal zum Wohle aller nutzen zu lassen:

Hier einige Ansätze aus dieser ETHISCHEN ZIELFUNKTION:
•             die Menschenwürde muss auf die persönlichen Daten erweitert werden.
•             Grundrechte für Datensubjekte
•             Verkauf persönlicher Daten an Dritte ist zu verbieten, oder es müssen entsprechende Gegenleistungen geboten werden.
•             Die Privatsphäre muss unantastbar und sensorfrei bleiben, es sei denn diesem Datenabgriff wird explizit zugestimmt.
•             es müssen internationale Algorithmenabkommen geschlossen werden, die ausländischen Organisationen den Zugriff auf persönliche Daten nur aufgrund von expliziten Gesetzen, Beschlüssen, Verträgen gestattet.
•             der Export von Spähsoftware muss verboten werden.
•             KI Forscher müssen sich der Verantwortung bewusst sein, die eigene Geschichte verstehen und Aufklärungsarbeit leisten.
•             Aufklärung über Daten gehört in den Schulunterricht.
•             die Sensibilität der gesamten Bevölkerung zum Thema muss erhöht werden.
•             zivile Organisationen sollten sich die technologische Revolution nicht jenen überlassen, denen die Demokratie egal ist, oder die sie als Hemmnis beachten.
•             und das aller Wichtigste! Eine nichtstaatliche Organisation muss dieses Thema anpacken und auf die Agenda setzen.

Zusammengefasst kann man sagen, die wertvollsten Unternehmungen der Zukunft interessiert es nicht, welche Aufgaben ein Computer allein übernehmen kann, sondern wie Computer die Menschen bei der Durchführung schwieriger Aufgaben unterstützen. Künstliche Intelligenz wird sich niemals über Human Intelligenz erheben können.
#Digitalize 2016 - Industrial Innovation findet am 14. November 2016 in Linz statt und bietet Perspektiven und Potentiale des Digitalen Wandels für die österreichische Industrie.
Die Plattform für Österreichs Industrieprofi s zu gestalten - Innovation. Märkte, Kunden, Prozesse – Österreichs Industrie fit machen für die Herausforderungen des Digitalen Business. Anmeldung und Details finden Sie auf www.confare.at

Montag, 27. Juni 2016

4 Kriterien die zeigen, ob Enterprise Software fit für die Digitalisierung ist

Im Rahmen des 9. Confare ERP Infotages bietet SAP Kurz-Assessments zur Digitalen Reife von Unternehmen an. David Hable begleitet solche Assessments und daher haben wir ihn im Vorfeld der Veranstaltung gefragt, was man bei der Auswahl von Software in Zeiten der Digitalisierung beachten muss und was den Digitalen Reifegrad von Unternehmen ausmacht.

Was sind die Schlüsselfaktoren, die die Fitness eines Unternehmens für den Digitalen Wandel ausmachen?
Im Auftrag der SAP hat sich das IT-Forschungshaus IDC mit den Schlüsselfaktoren auseinandergesetzt, die die Fitness eines Unternehmens im digitalen Wandel ausmachen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass hierbei insbesondere die folgenden fünf Kernelemente relevant sind:  
1.            Leadership:
Eine optimale Führungsinstanz versetzt Unternehmen in die Lage, eine Vision für die Digitale Transformation von Produkten, Dienstleistungen und Erlebnissen zu entwickeln und darauf aufbauend Mehrwerte für das eigene Ökosystem (Partner, Lieferanten, Kunden, eigenes Unternehmen/Mitarbeiter) zu schaffen.
2.            Omni-Experience:
Omni-Experience bezeichnet einen multidimensionalen Ansatz, mit dem Unternehmen ihr gesamtes Ökosystem proaktiv und interaktiv in ihre Digitalisierungsstrategie einbinden können. Damit sollen konstant innovative Produkt- bzw. Dienstleistungserlebnisse für Kunden, Geschäftspartner und die eigenen Mitarbeiter geschaffen werden.
3.            WorkSource:
Diese Dimension bezieht sich auf die stetig veränderte Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäftsziele durch effektive Prozesse bei der Suche, der Einstellung und der Integration von Personal erreichen können. Veränderungen und Verbesserungen werden durch digitale Interaktionen und Zusammenarbeit (Vernetzung, Beziehungen, Werkzeuge, hohe maschinelle Intelligenz) erzielt.
4.            Operating Model:
Dieser Punkt beschreibt die Etablierung von Prozessen und Arbeitsabläufen die dabei helfen, in der Digitalen Transformation neue Geschäftsmodelle operativ umsetzen zu können.
5.            Information:
Letztlich ist das Erkennen des Business Values von Informationen ein wichtiger Faktor der Fitness eines Unternehmens. Diese Daten werden dabei für eine bessere Entscheidungsfindung und die Optimierung von Geschäftsprozessen und Produkten genutzt. Zudem fließen sie laufend in die Entwicklung digitaler Produkte und Dienstleistungen ein. Informationen werden vom Unternehmen als Wettbewerbsvorteil erachtet, um schneller auf neue Marktanforderungen zu reagieren.

Wie können etablierte Unternehmen die entscheidenden Handlungsfelder finden?
Zuerst empfehlen wir mit Hilfe des IDC Maturity Modells die Reife des eigenen Unternehmens anhand der oben genannten Bereiche zu evaluieren. Dabei wird die aktuelle Ist-Situation durch eine Befragung erhoben und einer Zielgruppe im deutschsprachigen Raum gegenübergestellt.  Anschließend unterstützen wir unsere Kunden mithilfe verschiedenster DesignThinking Methoden das für sie passende Digitalisierungsszenario zu identifizieren. 

Welche Rolle spielt der menschliche Faktor?
Der menschliche Faktor spielt in Bezug auf Digitalisierung in vielerlei Hinsicht eine enorme Rolle. Zum einen geht es im oben beschriebenen Bereich Leadership mitunter auch darum, dass das Führungsteam des Unternehmens eine innovative Kultur im Unternehmen fördert und diese auch unterstützt. Darüber hinaus ist es wichtig ein möglichst vielschichtiges Team zu haben, da der Austausch zwischen unterschiedlichen Generationen bzw. unterschiedlichen Professionen die Kreativität extrem fördert.  

Welche Anforderungen stellt der Digitale Wandel an die Unternehmenssoftware?
Die Anforderungen an Unternehmenssoftware im Zuge des digitalen Wandels sind vielschichtig. Folgende Punkte sollten aber definitiv beachtet werden:
•             Einsatz von Real Time- und Big Data-Analysen:
Mit Hilfe von modernen In-Memory Datenbanken können große Datenmengen in Echtzeit verarbeiten werden. 
•             Integration:
Abteilungsgrenzen lösen sich immer weiter auf und Unternehmenssoftware muss diese Entwicklung durch umfangreiche Integration unterstützen können.
•             Schnelle Innovationszyklen:
Fachbereiche benötigen schnell implementierbare, intuitiv bedienbare und mobile Anwendungen. Hierzu eignen sich insbesondere moderne Cloud-Anwendungen.
•             Skalierbar und Flexibel:
Schnelle Marktveränderungen verlangen nach leicht anpassbaren Systemen. Die Agilität der Systeme bietet enorme Wettbewerbsvorteile.

Der Confare ERP-Infotag ist jährlicher Treffpunkt für ERP Entscheider, mit zahlreichen aktuellen Umsetzungs- und Erfahrungsberichten. Die führenden Anbieter zeigen die Potenziale Ihrer Lösungen und Integratoren präsentieren ihre Branchenerfahrung. In Zusammenarbeit mit SAP bietet Confare im Rahmen der Veranstaltung ein Digital Business Assessment - Anmeldung und Details: www.erp-infotag.at

Mittwoch, 22. Juni 2016

Moderne Hotelkonzepte orientiert am Kundenbedürfnis - Was dabei raus kommt ist unmöglich?

Harald Ultsch stammt von einer etablierten Hoteliers-Familie ab. Das Hotel Schwarzer Adler in Innsbruck, das er seit den 80ern leitet. kann man getrost als Traditionshaus bezeichnen. Doch seit 2002 setzt Ultsch mit einem neuen und ganz anderem Hotelkonzept Akzente. Harry's Home soll dem Reisenden das Gefühl geben zu Hause angekommen zu sein und setzt dabei auf Flexibilität. Die Kundinnen können wählen, wieviel sie vom Hotel nutzen und spüren wollen.

Harry’s Home wirbt mit dem Slogan ‚das unmögliche Hotel. Was bedeutet das den in der Praxis?

In der Praxis bedeutet der Slogan 1.  hohe Aufmerksamkeit 2. Die Möglichkeit über die aussergewöhnlichen Konzepteigenschaften unseres Produktes zu berichten. Und 3. Führt dies in der Erklärung dazu, dass eigentlich „fast alles“ möglich ist.  

Ihre Familie ist seit 4 Generationen in der Hotellerie. Was hat Sie dazu bewogen ‚das Rad neu zu erfinden‘ indem Sie Harry’s Home 2004  entwickelt haben?

Unser Stammbetrieb in der Innenstadt von Innsbruck ist räumlich begrenzt. Wir haben noch alle möglichen m² durch Aufstockung und Unterkellerung realisiert. Aber seit dem (2002) ist keine Erweiterung mehr möglich.
Die Erfahrungen und Erkenntnisse von meinen Tätigkeiten bei Wirtschaftskammer und Hotelverbänden wie ÖHV und Romantikhotels International zeigten verbunden mit den Veränderungen des größeren EU Marktes den Bedarf an neuen Konzepten. Heute haben alle bekannten Hotelkonzerne nachgezogen und zeigen, dass die Markteinschätzung richtig war.

Internetplattformen sind aus dem Hotelbetrieb nicht mehr wegzudenken. Wie sehen Sie diesen Trend?

Nach einer großen Vielfalt von Plattformen findet derzeit eine Konzentration auf wenige statt. Diese bieten relativ günstige Chancen, neue Fernmärkte zu gewinnen. Für den Nahbereich sind sie jedoch sehr teuer und es besteht die Herausforderung, Alternativen über die günstige Homepage zu bieten und traffic dorthin zu erzeugen.

Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung bei Harry’s Home?

Immer schon sehr hoher Stellenwert, wobei nicht jedes neue Produkt sofort eingeführt wird. Die Aufwendungen von „First movers“ ist doch sehr hoch und die Marktreife von neuen Produkten gelingt nicht immer.

Verwenden Sie Prozessmanagement in der Kette?

Nicht in der ausführlichen Form. Durch Standard Prozedure Operations (SOP`s) werden Abläufe standardisiert und dokumentiert. Das derzeit entstehende Franchise Handbuch wird dies noch wesentlich erweitern.

Haben Sie Tipps für Hoteliers, die neu starten?

Entscheidend sind die Bewertungen  von aktuellen und zukünftigen Kundenbedürfnissen.  Es ist wie mit einem Cocktail: Obwohl die Zutaten gleich sind, gelingen durch neue Rezepturen und Mischungen immer wieder neue einzigartige Kreationen.

Halrald Ultsch treffen Sie persönlich bei der Konferenz Hotel Optimal am 18. Oktober 2016. Mehr Infos unter www.ghezzo.at
Hier erfahren Sie mehr über Harry's Home



Montag, 20. Juni 2016

ERP darf die Agilität nicht beeinträchtigen – Das Ende einer Software Ära

Die Cloud macht es möglich – statt monolithischen Riesensystemen, die eine Menge Funktionen bieten, die keiner braucht, halten modulare Business Management Solutions (BMS) im Unternehmen Einzug. Das Ziel: mehr Usability, Flexibilität und Agilität. Karl Zimmermann von SAGE anlässlich des 9. Confare ERP-Infotages über die Zukunft der ERP Branche und warum wir uns vom herkömmlichen ERP Verständnis verabschieden müssen.

Die Cloud hält Einzug in die Unternehmens-IT – gilt das auch schon für die Kernsysteme des Unternehmens?
Mittlerweile ist die Cloud auch bei den Kernanwendungen der Unternehmens-IT angekommen. In der Vergangenheit wurden vor allem nicht-kritische Randbereiche wie z.B. Back-up oder Testumgebungen in der Cloud betrieben. Nachdem aber heute viele „Kinderkrankheiten“ der Cloud behoben sind und auch Sicherheits- und Datenschutzanforderungen mit dem Einsatz von lokalen Rechenzentren begegnet wurden, werden immer mehr unternehmenskritische Anwendungen in die Cloud verschoben.

Inwieweit haben sich die Anforderungen von Unternehmen an ERP Systeme verändert?
ERP wird nicht länger als alleinstehende Kernapplikation gesehen, sondern mit CRM- und vor allem BI-Systemen vernetzt. Erst der funktionierende Verbund von ERP, CRM und BI unter der Klammer eines umfassenden Stammdatenmanagements bringt den wahren Mehrwert für Unternehmen.

Was kann ERP für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beitragen?
Auch im ERP-Bereich sind die stattfindenden Veränderungen Treiber für Fortschritt und Innovation. Seit Jahren nimmt die Digitalisierung von Geschäftsprozessen weiter zu. Immer mehr Daten werden elektronisch verarbeitet oder wandern in die Cloud. 
Wir sprechen heute auch von einem disruptiven Zustand. Der technologische Fortschritt mischt die Karten neu. Eine echte Revolution ist die Verbreitung der Smartphones und Tablets gewesen. Und es geht weiter. Wir beobachten den Trend, dass aus dem Consumer-Bereich immer mehr Technologien und Devices in die Business-Welt Einzug halten. Als Beispiele ist zum Beispiel Google Glass genannt oder Microsoft Kinect. Gestensteuerung und Sprachsteuerung verändern unseren Arbeitsalltag. Schon heute ist es wesentlich effizienter, eine Nachricht in das Smartphone zu diktieren, als sie einzutippen. Als nächsten großen Trend erwarten wir, dass holografische Geräte wie die HoloLens und Oculus Rift den Markt erobern werden. Denn die damit möglichen virtuellen Realitäten nehmen Einzug in die Ingenieursarbeit, z.B. bei der Entwicklung neuer Designs und Prototypen.
ERP trägt dann zu Innovation und Wettbewerbsfähigkeit bei, wenn der Einsatz dieser Systeme nicht nur IT-Anforderungen befriedigt, sondern auch konkrete Businessvorteile bringt. Beispiele dafür sind effizientere und kostengünstigere Ressourcenplanung, bessere Lagerhaltung, mehr Wissen über den Kunden, eine verbesserte Kundenansprache und schlussendlich mehr Umsatz und höhere Margen.

Wie sieht die Zukunft von ERP Lösungen aus? Was kann man vom ERP Markt erwarten?
Goodbye, ERP! Eine Ära geht zu Ende Denn wir stehen vor einer neuen Ära. Technologie muss sich heute den modernen Herausforderungen stellen.
Social Media, mobile Anwendungen und neue mobile Endgeräte, Real time communication, das Internet of Things, neudeutsch: Industrie 4.0 und Big Data – um nur einige Schlagworte zu nennen – sind die Treiber der neuen Anwendungen.Das gilt auch und vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. Ihre Besonderheit im Vergleich zu Großkonzernen: Für sie steht ganz klar der praktische Nutzen im Vordergrund. Software muss ihnen Arbeit abnehmen, ihnen Flexibilität geben und einfach zu bedienen sein.
Auf den Mittelstand spezialisierte Software-Hersteller wie Sage haben daher die Vereinfachung als klares Ziel und Fokus für 2016 gesetzt.
Unternehmer heute müssen ihre Geschäfte aus der Hand heraus leiten können – mit dem Smartphone, einer Smart-Watch dank smarter Software.
Unsere vielleicht gewagteste These lautet daher: ERP ist ein Auslaufmodell.  Es ist Zeit, sich zu verabschieden. Sehen Sie hier ein paar spannende Zahlen, die die Anwenderprobleme aufzeigen. 38% der KMUs weltweit bemängeln die Kosten insbesondere bei der Einführung eines ERP-Systems. 36% sind die System nicht flexibel genug. 32% kritisieren die Bedienfreundlichkeit. Bedienfreundlichkeit ist übrigens auch laut Bitkom das Top-Thema für Anwender.

Deshalb steht das Kürzel ERP ironisch interpretiert auch für:  Expensive, Regrettable und Painful! ERP-Systeme haben sich seit den 90ern zu extrem komplexen Systemen entwickelt, die alles abbilden sollen. Ergebnis: Sie sind schwer zu verstehen und schwer zu handeln. Den Nutzern werden oftmals diese Systeme aufgebürdet – unabhängig von ihren Rollen und Bedürfnissen. Sie werden ins Applikations-Design gezwängt. Ob sie wirklich die Daten bekommen, die sie brauchen; ob sie schnell und effizient mit dem System arbeiten können? Diese Fragen werden oft gar nicht erst gestellt. Die Agilität fällt dem ERP oftmals zum Opfer. Der Mittelstand braucht daher einfachere, flexiblere und schnellere Lösungen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wussten Sie, das 75% der Unternehmen laut unserer Erhebung gerade einmal 10% der Funktionen ihres ERP-Systems nutzen? Zum einen brauchen sie den Überhang an Features oftmals nicht. Zum anderen sind sie zum Teil schier nicht in der Lage, ihn zu nutzen. Als Folge verlieren Unternehmen Geld und Zeit. So können Firmen mit besser nutzbaren Daten ihre Effizienz um 10% steigern.  Unternehmen mit besserer Business Intelligence sind viermal häufiger in der Lage, ihren Bestand zu optimieren und sind damit im Schnitt 2.2% profitabler, wie IDG erhoben hat.
Skalierbare, offene und modulare Lösungen sind daher die Zukunft. Nicht mehr ein ERP, dass alles kann, ist Zentrum der IT, sondern eine Reihe verbundener Services. Wir bei Sage sprechen daher auch von Business Management Solutions – kurz BMS.

Warum wollen wir weg vom ERP, hin zum BMS? Weil wir glauben, dass die monolithischen Software-Riesen den modernen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden, die Cloud Services, Big Data und das Internet of Things mit Millionen von untereinander vernetzten Sensoren und Maschinen an das Kontrollzentrum der Zukunft, dem Business Management System stellen.  Daher arbeiten wir als Sage auch mit Hochdruck an neuen Systemen mit offenen Schnittstellen, integrierten BI-Funktionen, anpassbaren mobilen Apps und neuen Bedienkonzepten, die wir aus den Social Media entleihen, um unsere Kunden für den digitalen Wandel besser zu wappnen.
Bessere Zusammenarbeit, mobiler Zugang, neue Rollen-basierte Bedienkonzepte, die Optimierung von Kerngeschäftsprozessen, Zeit- und Ressourcenersparnis: Das sind die Vorteile von BMS. ERP in seiner alten Form wird aus unserer Sicht daher keinen Bestand haben. Es ist also Zeit, sich langsam aber sicher von ERP zu verabschieden. Um agil zu bleiben, um auf die neuen Trends und technologischen Anforderungen reagieren zu können und um Kosten zu sparen. Vor allem aber auch, um nicht gegen die schnellen kleinen Unternehmen & Start-ups wie Uber, AirBnB oder anderen, die auf den Markt kommen, auf lange Sicht zu verlieren.
Der Confare ERP-Infotag ist jährlicher Treffpunkt für ERP Entscheider, mit zahlreichen aktuellen Umsetzungs- und Erfahrungsberichten. Die führenden Anbieter zeigen die Potenziale Ihrer Lösungen und Integratoren präsentieren ihre Branchenerfahrung. Ing. Werner Hatteier, Technischer Geschäftsführer der TILLY Holzindustrie GesmbH wird zeigen, wie mit Sage BMS Industrie 4.0 Ansätze im Unternehmen umgesetzt wurden. Anmeldung und Details: www.erp-infotag.at
Blogtipp: http://blog.sage.de/  

Dienstag, 14. Juni 2016

Die österreichische Handy-Signatur – Vorzeigeprojekt mit Sicherheitslücken? Interview mit Reinhard Posch, CIO der öst. Bundesregierung?

Die österreichische Handy-Signatur gilt weltweit als Erfolgsgeschichte und Vorzeigeprojekt im Bereich des e-Government und der elektronischen Partizipationsmöglichkeiten für BürgerInnen. In den letzten Wochen wurde plötzlich Kritik laut rund um vermeintliche Sicherheitslücken. Wir hatten dazu im Blog ein Interview mit Wolfgang Prentner, der in einem ZIB2 Bericht Schwächen in der Sicherheitsarchitektur der Handy-Signatur anprangerte. Aufgrund der Unsicherheit, die der Medienlärm verursacht hat und dem hohen Interesse unserer Leser haben wir uns um eine Stellungnahme der Verantwortlichen bemüht. Lesen Sie nun was Prof. Reinhard Posch meint, der CIO der österreichischen Bundesregierung. Was macht den bisherigen Erfolg der Handy-Signatur aus? Welchem Risiko sind die Anwender der Handy-Signatur tatsächlich ausgesetzt? Inwieweit besteht Handlungsbedarf?

Welche Anforderungen bringt der Digitale Wandel an die Öffentliche Verwaltung und insbesondere an die IT?
Bereits 2015 wurden mehr mobile Geräte als PCs und Workstations auf den Markt gebracht. Dieser Trend wird nicht nur anhalten, sondern verstärkt zu beobachten sein. Die Verwaltung kann sich solchen Trends nicht verschließen, sondern muss diese Anforderung an die Agilität der Services annehmen. Sicherheit darf dabei nicht auf der Strecke bleiben und bei proaktiven Strategien, für die Österreich seit 15 Jahren international bekannt ist und im E-Government als Vorreiter gilt, kann dies auch im Sinne eines Sicherheitsfortschritts genutzt werden.

Die Handy-Signatur gilt als eine der Erfolgsgeschichten des e-Government und findet international Anerkennung – Was macht den Erfolg der Lösung tatsächlich aus?
Österreich ist nicht nur bekannt und anerkannt mit der Handy-Signatur, sondern es hat diese innovative Form von Sicherheitstechnologie auch explizit in der neuen EU-Verordnung eIDaS Niederschlag gefunden. Erreichbar wurde dies durch den Konzept und Produktzyklus, den Österreich im E-Government eingeführt hat und der in den Basiselementen (Portalverbund, Handy-Signatur, ….) nun auch flächendeckende Wirkung zu zeigen beginnt. Der Zyklus reicht in einer abgestimmten Strategie von der offenen Innovation über die Verwaltungsebenen übergreifenden Koordination und Abstimmung hin zur Umsetzung.

Im Falle der Handy-Signatur ist dies ein koordiniertes Zusammenwirken von Technologie- und Verhaltensaspekten, die nicht nur die Akzeptanz im privaten Bereich auf das Vielfache der Karte als Signaturtoken gesteigert hat, sondern aus dem Design heraus auch bedeutende Sicherheitsfeatures hinzugebracht hat. Dazu nachfolgend nur exemplarisch herausgegriffene Beispiele.
·         Verlust und Widerruf: Der Verlust, das Entwenden des Mobiltelefons wird aller Regel nach innerhalb von ein paar Stunden evident und damit ist dieser zeitliche Risikofaktor gegenüber einer Karte – auch einer Multifunktionskarte –, die oft über Tage hinweg ungenutzt und damit ein Verlust unerkannt bleibt, um einen Faktor verbessert.
·         Der Widerruf selbst hat totale Wirkung, da nicht nur der Widerruf im Verzeichnis als Information erfolgt, sondern zusätzlich der Signaturschlüssel nicht mehr verwendet werden kann bzw. vernichtet wird.
·         Mit dem Smartphone besitzt jeder eine „intelligente Tastatur“. Dies wurde im Kartenumfeld immer wieder versucht; intelligente Tastaturen haben sich aber aus Usability und Preisgründen nicht durchsetzen können. Mit der QR-APP als kryptographisch gesicherten, technisch an das initialisierte Gerät gebundenen SMS-Ersatz kommt dieser Effekt nicht nur zum Nulltarif, sondern bringt zusätzlichen Komfort, den die BenutzerIn an Bedürfnisse anpassen kann.

Welche Rolle spielt die Handy-Signatur beim österreichischen e-Government? Wie sehen die Perspektiven aus?
Qualifizierte Signatur als EU-weit anerkanntes Sicherheitstool ist zur Zeit Kernbestandteil des österreichischen E-Government und hat uns bereits seit 2010 in die Lage versetzt, den grenzüberschreitenden Bedarf genauso wie den nationalen Bedarf einzusammeln. Ohne dieses Sicherheits- und Datenschutzkonzept wäre uns der Vorsprung im Bereichen wie z.B. ELGA nicht gelungen – und dies wird nicht nur in Österreich so gesehen. Stetig steigende Nutzerzahlen und vor allem Nutzungen sowie Applikationen, die darauf abstellen, sind ein lebender Beweis dafür. Qualifizierte Heranführung der BürgerInnen und der Unternehmen an die Verwaltung sind Grundvoraussetzung für hohe Qualität der Daten und der Verfahren in der Verwaltung. Die Handy-Signatur ist dabei ein Grundpfeiler.

In den letzten Wochen wurde die Sicherheitsarchitektur der Handy-Signatur in den Medien stark kritisiert – Wie gefährdet sind Handy-Signatur Nutzer tatsächlich?
Auch wenn diese Situation medial sehr prominent aufgegriffen wurde, sind sich alle anerkannten Fachleute einig, dass darin keine neuen Erkenntnisse stecken. Die Grundproblematik „Phishing“ ist in IT-Zeiträumen gerechnet uralt und wurde in wesentlich ausgefeilterer Form als hier schon vor Jahren am BSI-Kongress diskutiert. Würde dieser Hinweis nicht allzu sehr einer Anleitung oder gar einem Anstiften nahekommen, könnten wir diese sogar als Beitrag zur User-Awareness begrüßen. Dieser Effekt scheint aber weder intendiert noch unintendiert hinüberzukommen. Die Sicherheitsarchitektur wurde in meinen Augen, da der aufgezeigte „Angriff“ nicht spezifisch auf die Handy-Signatur wirkt und auch kein Architekturelement ausnutzt, nicht wirklich angesprochen. Der so genannte Angriff wäre vergleichbar mit einem Pappkartonbankomaten, wo Sie ihre Karte stecken, PIN eingeben und dann eine falsche Karte mit dem Hinweis „funktioniert leider nicht“ zurückbekommen. Auch hier – und solche Fälle gab es vor Jahren im Ausland auf Autobahnstationen - ist Ihre Bank oder Ihr Kartenbetreiber nicht beteiligt und wird kaum Maßnahmen – mit Ausnahme der immer notwendigen Awareness - treffen können. Ein Unterschied ist allerdings hervorzuheben: Der „Betreiber des gefälschten Bankomaten“ wird nicht seinen gültigen Lichtbildausweis vorne auf den Bankomaten kleben, da Verbrecher sich eben nicht gerne ausweisen. Aber genau das müsste beim aufgezeigten Angriff geschehen, da die Handy-Signatur nur über https-Verbindungen - über Ausweise von Servern, die von anerkannten Zertifizierungsdiensteanbietern ausgegeben werden – funktioniert und daher diese Phishing-Attacke – wie das übrigens auch in der in den Medien vorgezeigten der Fall war – eine https-Verbindung aufbauen muss, um nicht sofort aufzufallen.

Welche Maßnahmen sind von Seiten der Verwaltung angedacht? Was müssen Nutzer beachten?
Wie gesagt, ist die Attacke nicht auf die Handy-Signatur abgestimmt und nutzt auch „keine Schwachstelle derselben“ aus. Natürlich muss man – und das machen auch die Banken regelmäßig – dem Benutzer sagen: Klicken eines Link in einer Mail ist ein großes Sicherheitsrisiko, weil man sich damit in den Bereich des oft gar nicht erkennbaren Absenders der Mail begibt und sich diesem ausliefert. Man muss sich schon die Mühe machen, solche Links abzutippen – zumindest einmal, dann kann man sie in die Lesezeichen geben, sofern man bei den Lesezeichen tatsächlich nur vertrauenswürdige Links verwaltet.

Die ohnehin bereits seit einiger Zeit festgelegte Kommunikationsstrategie ist, Benutzer zur weiteren Verbesserung anzuraten, auf die QR-APP, die seit einigen Monaten als zusätzliche Möglichkeit angeboten wird, umzusteigen. Dort kann man auch die ausgelöste Transaktion – z.B. Anmeldedetails bei Finanz-Online mit Bürgerkarte – unmittelbar vor Freigabe und damit ohne Sicherheitsrisiko über den zweiten, unabhängigen Smartphonekanal anzeigen. Generell muss man den BenutzerInnen sagen, dass abgebrochene – also irreguläre – Sitzungen bei jeder Internetanwendung ein gewisses Verdachtsmoment auslösen sollten. Ich mache in einem solchen Fall einen Screenshot von der Abbruchssituation. Im Streitfall – der behauptete Angriff ist ohnehin nur dann nutzbar, wenn der Angreifer mit der Behauptung eines signierten Dokumentes auftritt – könnte man die Logs der Handy-Signatur anfordern. Der Zeitpunkt ist mitsigniert und kann ohnehin nicht verändert werden. Da allerdings dieses Phishing zweimalige Identifikation des Angreifers erfordert – einmal bei der http-Verbindung des Phishing und einmal bei der Nutzung des signierten Dokumentes, können wir die Einschätzung des Risikos nicht teilen und die Tatsache, dass dieses Thema vor einiger Zeit auch öffentlich nachvollziehbar diskutiert wurde und dass es keinen Beschwerdefall, der dazu passt gibt, führt uns zu einer gänzlich anderen Einschätzung der Gefährdungslage.
Wie geht es weiter dem österreichischen e-Government?

eIDaS bringt neben eID und Signatur weitere Elemente. Hier werden wir uns gut überlegen müssen, wie wir daraus Nutzen erzielen können. Dies wird auch von den Synergien mit anderen Mitgliedsstaaten abhängen. Die große Herausforderung ist das Schritthalten mit den Entwicklungen in mobilen Bereich und im Sicherstellen der Attraktivität. Diese Attraktivität muss unter Beibehalten der Grundmauer und damit der Building Blocks der österreichischen E-Government Infrastruktur erreicht werden. Nur so kann das hohe Vertrauen in die Sicherheit und das effiziente Funktionieren und die Motivation aller Beteiligten erhalten bleiben.
Auf der Confare Veranstaltung #Digitalize 2016 treffen Sie u.a. Christian Rupp, Sprecher der Plattform Digitales Österreich aus dem Bundeskanzleramt. Anmeldung und Details auf www.confare.at

Montag, 6. Juni 2016

Damit die Digitalisierungswelle nicht die Immobilienmakler wegspült, müssen sie Eigeninteressen zurückstellen


Bernhard Reikersdorfer hat die Geschäftsführung von RE/MAX Austria inne. Er spürt den Veränderungsdruck auf den Berufstand und ist überzeugt, dass Makler ihre Dienstleistungen besser kommunizieren müssen. Kunden müssen ihren Vorteil spüren. Und dazu bedarf es einer weiteren Professionalisierung, Modernisierung und die Bereitschaft zur Kooperation zum Wohle des Kunden. Dann werden sich die Makler weiterhin gut durchsetzen können. Immerhin war 2015 ein Rekord Jahr auf dem Immobilienmarkt und 2016 kann sich auch sehen lassen.
Kein anderes Logo aus der Immobilienwelt fällt so stark ins Auge wie der RE/MAX Heißluftballon, der auf vielen Immobilien zu sehen ist, aber auch auf Plakatwänden, öffentlichen Verkehrsmitteln usw. Man hat den Eindruck, dass RE/MAX in Österreich sehr präsent ist.

RE/MAX ist nicht nur das weltweit erfolgreichste Immobilienunternehmen sondern auch in Österreich seit vielen Jahren Marktführer. Aktuell sind 520 Maklerkolleginnen und Kollegen an 110 Standorten tätig. Im Jahr 2015 wurden von der RE/MAX-Organisation in Österreich 9.650 Transaktionsseiten mit einem Transaktionsvolumen von rund 1,3 Mrd. Euro erfolgreich abgewickelt. Unser markantes Logo, der Heißluftballon, ist mittlerweile die bekannteste Immobilienmarke Österreichs.  Neben der starken Marke sind die flächendeckende Präsenz, zahlreiche Innovationen und vor allem die im RE/MAX-Netzwerk gelebten Werte wie Transparenz, permanente Weiterbildung und Kooperation für die stetige Aufwärtsentwicklung seit dem Start 1999 verantwortlich.
Was ist das Erfolgsrezept von RE/MAX?

Wir unterstützen unsere Partner bei der Standortsuche, helfen bei der Ausbildung, bieten Unterstützung durch ein ausgefeiltes Marketing-Konzept, hochwertige Schulungen und Seminare, umfassendes Marktwissen, Transparenz. Das sind Synergien, von denen alle im Netzwerk profitieren können. Während sich kleine Maklerunternehmen oft mit vielen zeitintensiven Tätigkeiten – die jedoch ihr Geschäft nicht bis kaum fördern – aufhalten, greifen die RE/MAX Franchise-Nehmer auf ein praxiserprobtes Konzept zu. Vom 1. Tag an – es ist alles da, der Mehrwert ist enorm. Das wichtigste in der heutigen Zeit ist es aber, weiter zu tüfteln und entwickeln, um noch weitere USPs zu generieren. Stillstand ist Rückschritt. Daher investieren wir viel Zeit und Geld, um uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. Gerade als Marktführer müssen wir vorangehen und den Takt vorgeben.
Wie erleben Sie den Immobilienmarkt? Die Preise sind ja auf einem Rekordhoch, aber gibt es dafür auch noch Käufer?

Der Immobilienmarkt florierte in Österreich 2015 so gut wie nie zuvor. Über 112.000 Immobilien mit einem Transaktionswert von 23,5 Mrd. Euro wurden im vergangenen Jahr verbüchert. Die Gründe dafür waren vielfältig: ein steigendes Immobilienangebot, eine weiterhin sehr gute Nachfrage, weitgehend stagnierende Preise, ein historisch niedriges Zinsniveau sowie die Steuerreform – all diese Einflussfaktoren haben zu diesem Rekordjahr beigetragen. Die derzeit vorherrschenden Marktbedingungen sowie die vorliegenden Kennzahlen der ersten fünf Monate aus dem Jahr 2016 lassen darauf schließen, dass der heimische Immobilienmarkt auch dieses Jahr sehr gut läuft .
Der Berufstand des Immobilienmaklers scheint durch die vielen Alternativen im Internet und den sozialen Netzwerken, aber auch durch technische Innovation an Bedeutung zu verlieren. Wo sehen Sie die größten Risiken für den Berufstand des Immobilienmaklers?

Die größten Risiken für die Branche sehe ich darin zu glauben,  auch in Zukunft so arbeiten zu können wie in der Vergangenheit. Der Markt wird sich definitiv verändern. Wir stehen vor einem Umbruch. Viele Kunden sind bereits auf der digitalen Welle – sie wollen Transparenz, einen schnellen Marktüberblick und einen Makler ihres Vertrauens, der sie bei ihrer Immobilientransaktion begleitet.
Was muss passieren, damit der Immobilienmakler auch in Zukunft ein relevanter Part des Immobilienkreislaufes bleibt?

Der Makler muss sich den sicherlich großen Herausforderungen der Zukunft stellen (speziell im Bereich der Digitalisierung) und er muss den Kunden in den Mittelpunkt seines TUNS rücken und nicht die Eigeninteressen – Stichwort uneingeschränkte Kooperation unter den Marktteilnehmern zum Wohle der Kunden. Das Marktpotential in Österreich ist riesig, immerhin werden in Österreich noch immer rund 50% aller Immobilientransaktionen ohne Makler getätigt. Den Kunden muss bewusst sein, welche Herausforderungen eine Immobilientransaktion mit sich bringt – der Mehrwert der Inanspruchnahme einer Maklerdienstleistung muss für den Kunden sichtbar und spürbar sein. 
Welchen Anteil am Erfolg werden in Zukunft Software, Apps, Internetplattformen usw. haben?

Viele kleine Mosaiksteine  – darunter auch Internetplattformen, Apps, soziale Medien etc. – werden in  Zukunft notwendig sein bzw. dazu beitragen, um am Markt erfolgreich zu sein. Eine große Bedeutung wird – wie bereits zuvor erwähnt - der Kooperation unter Maklern zukommen.
Wo sehen RE/MAX Österreich in 10 Jahren?

RE/MAX wird  – wie bereits in der Vergangenheit – auch in den nächsten 10 Jahren einen großen Beitrag zur Professionalisierung der Branche beitragen. Wir werden neue, innovative – wenn auch vielleicht für die Branche auf den ersten Blick unpopuläre – Wege einschlagen und den Markt nachhaltig zum Wohle der Kunden verändern. Das mittelfristige Ziel sind weitere 30-40 Bürostandorte in Österreich und eine Verdoppelung der Makleranzahl.
Treffen Sie Bernhard Reikersdorfer am 9. Juni bei der best(and)IMMO

Donnerstag, 2. Juni 2016

Warum nicht Designer, sondern die Mitarbeiter ausschlaggebend sind, wenn es um das Gestalten neuer Arbeitswelten geht

Daniel Holzinger befasst sich in seinem Unternehmen Colited intensiv mit den Möglichkeiten der Collaboration in und über Unternehmensgrenzen hinaus, die moderne Kommunikationstechnologie bietet, insbesondere wenn es um Tele-Konferenzen und Webinare geht. Anlässlich seines Vortrages bei der #Digitalize 2016 haben wir ihn gefragt, was Führungskräfte für eine gute Zusammenarbeit tun können.
Märkte verändern sich schneller als je zuvor – sind die etablierten Führungswerkzeuge dafür gut geeignet?
Gute Führungskompetenz basiert schon jeher auf Prinzipien. Gute Führung kann somit als zeitlos bezeichnet werden und unterliegt dementsprechend auch keinen kurzfristigen Trends. Auch dann, wenn die Digitale Transformation die Welt auf den Kopf stellt. Die Beherrschung der entsprechenden Werkzeuge ist das kleine 1x1 der Führung. Führung beginnt dabei immer bei einem selbst. Und dies ist dann auch die notwendige Grundlage für eine teambezogene bzw. organisationsbezogene Führung.
Experten sind sich einig: Wie man zusammenarbeitet entscheidet über die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens – Wie sehen die Voraussetzungen für eine gute Collaboration aus?
In der Tat ist eine flexible und gute Zusammenarbeit eine der wichtigsten Voraussetzungen, um mit den raschen Veränderungen unserer Arbeitswelt Schritt halten zu können. Wichtig dabei ist, dass die Teams den Einsatz innovative Kommunikationsmittel beherrschen und einen offenen, ehrlichen Umgang miteinander pflegen sowie eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens aufbauen. Eine echte Führungsaufgabe also, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Wie sieht dann der zukunftsorientierte Arbeitsplatz aus? Gibt es überhaupt noch ein gemeinsames Büro?
Es gibt wunderbare Bürokonzepte, die den neuen Anforderungen realitätsbezogen entsprechen. Leider aber auch einige Beispiele von modernen Bürowelten, die zwar jeden Designpreis gewinnen würden, aber an den Bedürfnissen der Mitarbeiter vorbeigehen. Am Ende des Tages muss sich das Büro an der Arbeitsweise der Mitarbeiter orientieren und nicht umgekehrt. Das gemeinsame Büro wird - trotz aller sinnvollen Möglichkeiten aus dem Home-Office und von unterwegs produktiv zu arbeiten - auch in Zukunft Bestand haben, wie Facebook, Google und Co. eindrucksvoll beweisen.
Was ist beim Change-Management zu beachten?
Ziel ist es ja, dass Menschen nachhaltig ihr Verhalten ändern. Bspw. eine neue Strategie leben, oder aber auch vertrauensvoll miteinander umgehen sowie zeit- und ortsunabhängig zusammenarbeiten sollen. In vielen Fällen werden jedoch nur einzelne Begleitmaßnahmen “ausprobiert”. Aber nachhaltige Veränderung benötigt Zeit und einen umfassenderen, ganzheitlichen Ansatz! Dabei geht es um Fragestellungen zur Motivation, zu den Fähigkeiten, zur Kultur und den damit verbundenen Prozessen.
Wie sehen die Auswirkungen (Arbeitsplatz und Führung) auf Führungskräfte und Mitarbeiter aus?
Im Grunde haben wir in spät- bzw. postindustriellen Ökonomien ein unglaubliches Potential in vielfacher Weise besser, produktiver und glücklicher miteinander zusammenzuarbeiten. Der damit verbundene Change-Management-Prozess muss dabei als Chance für Mitarbeiter, Führungskräfte und für das gesamte Unternehmen betrachtet werden. Chancen sind natürlich vielfach auch mit Risiken verbunden, die von Anfang an identifiziert, realistisch bewertet und entsprechend mitigiert werden müssen.
Auf der Confare Veranstaltung #Digitalize 2016 berichten CIOs und CMOs aus Unternehmen wie Erste Bank, News Gruppe, Styria, Steyr Mannlicher, Porsche Informatik uvm. über ihre Wege in die Digitale Welt. Anmeldung und Details hier: http://www.confare.at/12660_DE-7403_%23Digitalize_2016_-_Get_Digital_-_Get_Creative-Einfuehrung.htm



Mittwoch, 1. Juni 2016

Was ist bei globalen Content-Marketing zu beachten? Interview mit Joachim Weissenberger von Lionbridge

Um Content weltweit nutzen zu können, meint Joachim Weissenberger, muss nicht nur übersetzt werden. Der Experte von Lionbridge spricht von Trans-Kreation. Anlässlich seines Vortrages bei Confare #Digitalize 2016 haben wir ihn gefragt, was er damit meint.

Think global, act local – Was bedeutet das für Marketingtreibende?
Da die Mehrzahl unserer Kunden weltweit mit Niederlassungen vertreten sind und deren Kunden ebenfalls global angesprochen werden müssen, denken wir für unsere Kunden zunächst immer global (d.h. in welchen Märkten sind unsere Kunden mit welchen Produkten vertreten, wie sollen dort vor Ort die Endkunden angesprochen werden, was ist mit der „Brand Voice“ – also den Branding und Corporate Design-Vorgaben, in welchen Medienkanälen können die Endkunden „abgeholt“ werden und vor allen Dingen mit welchen Inhalten (Customer Experience). Sind diese übergeordneten Fragen geklärt, können wir dann lokal handeln („act local“), d.h. wir können über unsere 40 Offices weltweit jeden Kunden vor Ort bedienen und Kampagnen/Inhalte vor Ort abstimmen und den kulturellen/sozialen Gegebenheiten anpassen (unsere Übersetzer leben auch alle vor Ort).
Welche Auswirkungen hat der Digitale Wandel auf die Kundenbeziehungen des Unternehmens?
Wettbewerber (bekannte wie neue) dringen in den eigenen Markt ein – grundsätzlich sehr schnell, da neue digitale Technologien dies einfacher machen; Wettbewerber müssen oftmals nicht in physische Assets (wie lokalen Vertrieb, Produktionsstätten etc.) investieren; Wettbewerber fokussieren sich nur auf die Kundenbeziehung und „schieben“ sich so zwischen Unternehmen und deren Endkunden; traditionelle Unternehmen werden so zum Lieferanten – die Marke erscheint maximal in einem Co-Branding wenn überhaupt

Was ist beim Gestalten des Content in einem globalen, digitalen Markt zu beachten?
Content muss zuallererst überhaupt gefunden werden – Stichwort: International SEO (also die Lokalisierung/TransCreation von Keywords etc.); was nutzt gut übersetzter/lokalisierter Content, wenn er entweder nur über die falschen Suchmaschinen (Endkunden in China verwenden kein Google) gefunden werden kann, oder für die richtigen Suchmaschinen nicht optimiert wurde; globaler Content muss immer lokal/kulturell angepasst, „trans-kreiert“ werden: viele Redewendungen, die im zentraleuropäischen Raum noch funktionieren, werden in Asien überhaupt nicht verstanden – hier muss der Content unter Branding-Gesichtspunkten (z.B. richtige Schreibweise von Markennamen, Claims etc.) angepasst werden.
Wo liegen die Hauptherausforderungen beim Übersetzen und Lokalisieren von Content?
Man muss zunächst unterscheiden zwischen Content für die Technische Dokumentation (also z.B. für Handbücher oder Bedienungsanleitungen), für das Marketing (z.B. Werbe-Kampagnen oder Websites) und für den Bereich „Legal“ (also für juristische Dokumente, z.B. in einem gerichtlichen Schieds-Verfahren). Technische und juristische Übersetzungen müssen sich oft an die lokalen, gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien orientieren – Marketing-Content hingegen orientiert sich oftmals an die lokale Kultur und an das lokale, soziale Umfeld; sie brauchen also meistens einen lokalen Übersetzer vor Ort, der in die Kultur/Sitten/Gebräuche eingebunden ist und diese „aus dem FF“ versteht

Wie können dabei Tools unterstützen?
Gut ist, dass jedweder Content (auch für Print-Produkte) mittlerweile vollkommen digital bearbeitet/übersetzt/freigegeben werden kann – die Digitalisierung der Prozesse hilft uns; bei den Tools unterscheiden wir zwischen „Content-Lieferanten“ (Adobe Marketing Cloud, Oracle Marketing Cloud, SAP Hybris etc.), Middle-Ware (unser ClayTablet-Produkt) und „Content-Endpoints“ (also LSP Language Service Provider wie wir). Unsere Tools unterstützen den gesamten Content-Workflow.

Auf der Confare Veranstaltung #Digitalize 2016 berichten CIOs und CMOs aus Unternehmen wie Erste Bank, News Gruppe, Styria, Steyr Mannlicher, Porsche Informatik uvm. über ihre Wege in die Digitale Welt. Anmeldung und Details hier: http://www.confare.at/12660_DE-7403_%23Digitalize_2016_-_Get_Digital_-_Get_Creative-Einfuehrung.htm

Die Zukunft der Finanzbranche – Warum Banken und Versicherungen jetzt endlich den Kunden in den Mittelpunkt stellen müssen

Andreas Toggwyler von EY unterstützt seit 5 Jahren den Confare Swiss CIO AWARD tatkräftig. Sein beruflicher Schwerpunkt liegt beim Thema Advisory Services für die Finanzbranche. Er begleitet grosse Banken und Versicherungen bei der Digitalen Transformation ihrer Organisationen. Im Blog-Interview spricht er über die Veränderungen der Branche und welche Rolle die IT dabei spielt.
Als Spezialist was die Finanzbranche betrifft – wo sind Finanzdienstleister heute gefordert? Welche Veränderungen stehen der Branche bevor?
Die Finanzbranche steht vor mehreren Herausforderungen, die es vernetzt aus einer Gesamtsicht zu betrachten gilt. Der Margen- und Kostendruck ist seit der Finanzkrise ungebrochen. Die Kunden der Finanzbranche sind verunsichert und suchen nach alternativen Anbietern, die durchaus auch außerhalb der üblichen Marktteilnehmer zu finden sind. Auch hat nach der Finanzkrise der regulatorische Druck zugenommen und einen Großteil des IT-Budgets der Firmen absorbiert; als Konsequenz haben sich Banken und Versicherungen vermehrt nach innen fokussiert, um Kosten zu reduzieren und Compliance sicherzustellen. Ich bin überzeugt, dass ein Finanzdienstleister, der die nächsten Jahre erfolgreich bestreiten möchte, wieder vermehrt die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt stellen muss. Dies erfordert für viele Banken und Versicherungen signifikante Investitionen in die Informationstechnologie – unabhängig davon, ob diese intern oder zusammen mit Drittanbietern betrieben wird.
Wie verändert sich die Rolle des CIO in Zeiten von Cloud und Digitalem Wandel?
Der digitale Wandel bringt neue Technologien und neue Geschäftsmodelle mit sich. Die traditionellen Wertschöpfungsketten werden aufgebrochen, die Kunden werden agiler und beziehen Dienstleistungen aus verschiedensten Quellen. Der digitale Wandel reduziert auch die Eintrittsbarrieren für neue Marktteilnehmer und eröffnet Fintech-Unternehmen die Chance, in einen bisher durch sehr hohe Erstinvestitionen und Regulation geschützten Markt einzutreten. Die Rolle des CIO wird es sein die Kundenerwartungen in einfach zu bedienende, kundenfreundliche Systeme (und Prozesse) zu übersetzen, Datenschutz jederzeit sicherzustellen sowie smarte Datenanalyse und letztendlich die Datensicherheit jederzeit zu gewährleisten.
Wo sind dabei die Haupthandlungsfelder des CIO?
Der CIO – Chief Information Officer muss sich zum CIO – Chief Innovation Officer wandeln.  Es gilt nicht mehr nur IT Infrastrukturen zu betreiben, IT Applikationen zu entwickeln und zu implementieren, sondern vielmehr Services zu erbringen. Diese Services werden oftmals nicht mehr durch die Bank selbst erbracht, sondern im Zusammenspiel mit anderen Drittanbietern und Partnern. Dem CIO kommt im Zeitalter des digitalen Wandels vermehrt auch die Rolle des „Business-Enablers“ zu, der Transformationen ermöglicht. Dabei agiert der CIO in der Schnittstelle zwischen dem Business, seiner IT Teams und den Drittanbietern, mit dem Ziel diese Parteien möglichst optimal zu orchestrieren.
Welche Rolle spielt IT-Security für Digitale Geschäftsmodelle?
Der digitale Wandel hat nicht nur die Geschäftswelt verändert, sondern greift auch immer mehr in unseren Alltag ein. Die wiederholten Cyberattacken auf Finanzunternehmen sowie andere namhafte Firmen bringen Unbehagen auf den Geschäftsleitungsetagen und Unsicherheit bei der Kundschaft mit sich. IT Security ist somit ein inhärenter Bestandteil eines erfolgreichen, digitalen Geschäftsmodells. Eine Bank, die auf digitale Kanäle setzt und Kunden für Mobile Banking gewinnen will, muss sichere und benutzerfreundliche Technologie einsetzen. Sämtliche Risiken müssen kontinuierlich überprüft und präventive Vorkehrungen getroffen werden. 
Welche Möglichkeit bietet der SWISS CIO AWARD für den CIO? Warum sollten IT-Entscheider diese nutzen?
Mit dem Thema „der Mensch im Mittelpunkt“ setzt der SWISS CIO AWARD wichtige Akzente. Wer die digitale Transformation erfolgreich umsetzen will, muss Technologie gezielt einsetzen, um Kundenbedürfnisse innovativ, sicher und effizient befriedigen zu können. IT-Entscheider werden am diesjährigen Anlass eine Vielzahl von interessanten Präsentationen erleben können. Zudem bietet der SWISS CIO AWARD eine einmalige Gelegenheit, sich mit IT-Entscheidern aus verschiedensten Branchen auszutauschen.
Der Confare Swiss CIO AWARD wird am 22. September in Zürich im Rahmen des SWISS CIO SUMMIT verliehen. Anmeldung und Details auf www.ciosummit.ch
Einreichungen zum SWISS CIO AWARD sind bis zum 31. Juli möglich auf www.cioaward.ch