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Donnerstag, 14. Juli 2016

Der österreichische Mittelstand darf die Digitalisierung nicht verschlafen – Expertengespräch: Was Mobility, Big Data und IoT für österreichische KMUs bedeutet.

Michael Sander ist als Geschäftsführer von proALPHA Software Austria federführend an zahlreichen Digitalisierungsinitiativen bei österreichischen Industrieunternehmen beteiligt. Im Bloginterview anlässlich des 9. Confare ERP Infotages über die Auswirkungen der Digitalisierung auf KMUs und die österreichische Industrie und wie Softwareanbieter vom Wandel betroffen sind.

Ist der industrielle Mittelstand vom Digitalisierungstrend betroffen?

Ja, auch der industrielle Mittelstand kann sich nicht vor den aktuellsten Trends verschließen. Themen wie Industrie 4.0, das Internet der Dinge, Mobility und Big Data sind längst Realität. Es ist wichtig für Unternehmen, stets informiert zu sein, ansonsten versäumt der Mittelstand den Anschluss! Nur wer weiß, wie eine zukunftsfähige Lösung aussehen könnte, trifft die richtige Entscheidung. Ein gutes Bespiel für die Umsetzung des Zukunftstrends Industrie 4.0 ist die Schwering & Hasse Elektrodraht GmbH.  Das Unternehmen produziert Kupferlackdraht, hauptsächlich für Motoren- und Transformatorenhersteller. Aufgrund der hohen Produktionsgeschwindigkeit konnte nur 1% der produzierten Mengen durch Maschinenbediener geprüft werden. Heute steht der Fertigungsprozess – durch Vernetzung der Produktionsmaschinen mit dem ERP-System von proALPHA – unter permanenter Überwachung. Die ständige Analyse erlaubt es dem Unternehmen, bei Abweichungen sofort einzugreifen, was die Ausschussquote spürbar reduziert und dem Unternehmen eine deutlich höhere Wertschöpfung beschert.

Mit welchen Trends müssen sich Ihre Kunden befassen?

Wie schon angesprochen, ist im Moment Industrie 4.0 ein großes Thema. Dabei geht es um die Vernetzung von Produktion, Internet und IT-Systemen. In der smarten Fabrik kommunizieren die Maschinen miteinander. Das bringt viele Vorteile wie sinkende Produktionskosten und höhere Produktionsqualität. Natürlich gibt es initiale Hürden wie Investitionskosten und unzureichende Qualifikationen der Mitarbeiter, aber im Endeffekt ist eine Umstellung auf Industrie 4.0 auch für den Mittelstand leistbar und notwendig.
Ein weiterer technologischer Trend ist der Wunsch nach mobilen Anwendungen. Eine Verknüpfung der ERP-Systeme mit den mobilen Endgeräten ist auf jeden Falls sinnvoll, dennoch lassen sich maßgeschneiderte Prozesse nicht in einer Standard-App abbilden.
Inzwischen ist auch im Bewusstsein der meisten mittelständischen Unternehmen angekommen, wie hoch die Bedeutung hochwertiger Daten für den Unternehmenserfolg ist. Hier kann das ERP-System als informationstechnisches Rückgrat des Unternehmens hilfreich sein, die Datenqualität zu erhöhen. Gerade bei der Neueinführung einer ERP-Lösung bietet sich an, die Grundvoraussetzungen für Clean Data zu schaffen. Die letztlich überschaubaren Investitionen in eine hohe Datenqualität amortisieren sich im Handumdrehen.

Welche Anforderungen ergeben sich daraus an die Enterprise Software?

Alle diese Entwicklungen führen auch zu hohen Anforderungen an die ERP-Systeme. Einerseits ist die ERP-Software die Datendrehscheibe und das Haupttor für Smart Data. Andererseits muss die Integrationsfähigkeit inner- und überbetrieblicher Prozessketten gegeben sein. Die effiziente Prozesssteuerung durch das ERP-System erstreckt sich somit oft auch über Firmengrenzen hinweg. Insbesondere produzierende Unternehmen beziehen Waren und Dienstleistungen von Tochterfirmen und externen Unternehmen. Eine gute ERP-Software zeichnet sich durch die Integrationsfähigkeit mit anderen Anwendungen und Datenbanken im eigenen Unternehmen, sowie mit Systemen von Partnerfirmen und Kunden, aus.

Welche Entwicklungen bestimmen den ERP Markt? Welche Differenzierungsmöglichkeit haben Anbieter?

Die oben genannten Entwicklungen haben einen starken Einfluss auf die ERP-Systeme. Natürlich liegt es auch in der Hand der ERP-Hersteller ihre Innovationskraft zu zeigen. Wir von proALPHA sind in der Forschung aktiv und engagieren uns unter anderem im Software Cluster oder am deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI). Gemeinsam mit der Technologie-Initiative smartFactoryKL, einer herstellerunabhängigen Demonstrations- und Forschungsplattform, ist es unser Ziel, künftige Entwicklung von Industrie 4.0 mitzugestalten. Es geht also nicht nur darum, Trends zu erkennen, sondern die technologische Zukunft aktiv anzutreiben, um einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen. Eine gute ERP-Software muss Themen wie Integration der Systeme, Clean Data und Mobility beherrschen. proALPHA bietet dieses breite Funktionsspektrum, mit dem sämtliche Prozesse entlang der Wertschöpfungskette gesteuert werden.

Der Confare ERP-Infotag ist jährlicher Treffpunkt für ERP Entscheider, mit zahlreichen aktuellen Umsetzungs- und Erfahrungsberichten. Die führenden Anbieter zeigen die Potenziale Ihrer Lösungen und Integratoren präsentieren ihre Branchenerfahrung. In Zusammenarbeit mit SAP bietet Confare im Rahmen der Veranstaltung ein Digital Business Assessment - Anmeldung und Details: www.erp-infotag.at

Dienstag, 12. Juli 2016

Be CIO – Das Motto des 10. Confare CIO SUMMIT und was es bedeutet

2017 ist das zehnte Jahr, in dem Confare in Zusammenarbeit mit EY die besten IT-Manager des Jahres mit dem #CIOAWARD auszeichnet. 10 Jahre in denen sich das Rollenbild des IT-Managers drastisch verändert hat.

Als Brückenbauer zwischen dem Machbaren und dem Möglichen ist der CIO gefragt Innovationen zu initiieren, möglich zu machen und umzusetzen. Die IT ist nämlich längst nicht mehr nur Business Enabler sondern für die meisten Unternehmen ein entscheidender Existenzfaktor.

Die hohe Bedeutung, die der IT zukommt, bringt viel Verantwortung mit sich. Die CIO Rolle muss aktiv wahrgenommen werden, denn die Fachabteilungen sind im intensiven Wettbewerb darauf angewiesen Technologie innovativ einzusetzen. Wenn die notwendige Unterstützung nicht von der internen IT kommt, dann wird der Bedarf über externe Dienstleister und Anbieter gestillt. IT-Budgets verlagern sich dann in die Fachabteilungen und der CIO bleibt bei strategischen Überlegungen außen vor.
CIO sein bedeutet den Erfolg des Unternehmens aktiv mitzutragen, strategische Entscheidungen und Veränderungen zu initiieren und umzusetzen.

Be CIO ist das Motto des 10. Confare CIO SUMMIT. Be CIO bedeutet, diese strategische Rolle engagiert, visionär und aktiv wahrzunehmen. Be CIO ist eine Aufforderung zu gestalten, zu verändern, nach Innen und Außen zu kommunizieren.

Der CIO darf nicht Verhinderer sein. Veränderung ist sein Tagesgeschäft. Ein Schlüsselwort ist dabei Authentizität. Be CIO heißt die Führungskultur im Unternehmen mitzuprägen und zu einem offenen und innovationsfreundlichen Klima beizutragen. Wer sich selbst beim Erfüllen seiner Aufgabe verleugnen muss, kann Mitarbeiter, Management und Anwender nicht bewegen.

Während Eigentümer, Geschäftsführer und Manager den Digitalen Wandel oft als Bedrohung sehen und groben Veränderungen skeptisch gegenüberstehen, kann der CIO Chancen und Potenziale aufzeigen und dabei die Risiken realistisch erfassen. Durch die Erfahrung beim Automatisieren der Geschäftsprozesse hat die IT in vielen Unternehmen ein umfassendes Verständnis der Abläufe und kann dann dort einhaken, wo die größten Möglichkeiten zu erwarten sind.
Es geht darum Interessen und Bedürfnisse im Unternehmen abzustimmen und Allianzen und Partnerschaften zu schmieden um gemeinsam erfolgreich zu sein. Be CIO bedeutet daher auch Kommunikator zu sein, Motivator und letztendlich auch überzeugender Verkäufer. Dabei sind IT-Anbieter Partner und Konkurrenz zu gleich. Da auch sie vom rasenden Veränderungsdruck betroffen sind, kann man von ihnen lernen und es bieten sich Chancen für neue Modelle der Zusammenarbeit.
Be CIO bedeutet Mut und Entschlossenheit, Lernwille und Fähigkeit zur ständigen Veränderung.

Die CIO AWARD Preisträger liefern dazu ein Beispiel. Sie zeigen, was es heißt die CIO Rolle zu gestalten, Themen im Unternehmen zu positionieren und zu treiben und zukunftsorientiert zu handeln. Wir bedanken uns bei ihnen und all jenen IT-Managern, die in Österreichs Unternehmen zum Erfolg beitragen, uns in den letzten 10 Jahren aktiv unterstützen und damit das Confare CIO SUMMIT zu Österreichs größtem IT-Treffpunkt machen.

Seien Sie dabei, wenn wir unser 10 Jahres Jubiläum feiern und lassen Sie sich von internationalen Erfolgsbeispielen und Netzwerk inspirieren. Auf www.ciosummit.at finden Sie Gelegenheit zur Anmeldung und mehr Details.
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Be CIO - 10 Jahre Confare CIO SUMMIT bedeutet 10 Jahre Erfahrungsaustausch auf internationalem Niveau, Wertschätzung für die IT und inspirierende Themen für das IT-Management.
Zum 10 Jahres Jubiläum stellen wir den CIO in den Mittelpunkt. Wir zeichnen auch 2017 wieder die besten IT-Manager mit dem CIO AWARD aus. Seit 2008 haben wir diese Auszeichnung elf Mal an die IT-Manager des Jahres überreicht (seit 2015 gibt es den CIO AWARD in den Kategorien Enterprise und Mittelstand) sowie fünfundvierzig Mal die Auszeichnung als #TopCIO vergeben, seit 5 Jahren tun wir dies auch in der Schweiz.
Der CIO AWARD 2017 wird am 29. März beim 10. Confare CIO SUMMIT in Wien verliehen. Einreichungen sind bis zum 30. Januar möglich. Die Einreichungsunterlagen finden Sie auf www.cioaward.at

Dienstag, 28. Juni 2016

Künstliche Intelligenz und Robotik – Ist der Mensch ersetzbar?

Petra Augustyn ist Entrepeneur und Expertin für Künstliche Intelligenz. Im Blog Interview anlässlich des Confare Event #Digitalize 2016 – Industrial Innovation, das am 14. November in Linz stattfinden wird, nimmt sie Stellung zu den wuchtigen gesellschaftlichen und ethischen Fragen rund um den Digitalen Wandel, Roboter, die unsere Arbeitsplätze gefährden und den aktuellen Stand der Forschung rund um KI.

Zahlreiche Beschäftigte fürchten die Folgen des Digitalen Wandels? Wie berechtigt sind diese Ängste?
Behauptungen, das Ende der Welt stünde bevor, wenn Computer uns überflügeln und intelligenter werden als wir, so etwas macht Angst. Sachlich zu diskutieren ist mit Ängsten leider nicht möglich. Wer unter Flugangst leidet, dem helfen auch keine Statistiken über Absturzsicherheit von Passagierflugzeugen. Der Mensch wird sich trotzdem fürchten in ein Flugzeug einzusteigen. Es nützt auch nichts, die Angst vom Gesetzgeber reglementieren zu lassen. Das würde wenig bringen, außer, dass es uns unsere freie Gesellschaft kostet.  Es sollte uns als Gesellschaft gelingen mit Kontrollverlust, den Veränderungen, dem Neuen, dem Risiko, und der Unsicherheit umzugehen. Ansonsten werden wir in Kürze Zeugen von Debatten, die an Ausmaß, Intensität und Unsachlichkeit weit über das hinausgehen was dienlich ist.
Der Philosoph John Searl nutzt den Begriff der DEKLARATION. Eine Deklaration beschreibt die Welt und sie verändert zugleich die Welt. Ich nenne es, frei nach Odo Marquard, eine Philosophie des „Stattdessen“. Eine Deklaration schafft Veränderung, indem sie die Welt so beschreibt, als ob die beabsichtigte Realität bereits eine Tatsache wäre. Auf Deklarationen folgen Gegendeklarationen.

Wir werden in bestimmten Branchen große Veränderungen erleben. Im gesamten Pflegebereich zum Beispiel. In Deutschland rechnet das Statistische Bundesamt mit einem Anstieg von Pflegebedürftigen von 2,5 Millionen auf rund 4,5 Millionen für das Jahr 2050. Japan hatte sich bereits in den frühen 90iger Jahren entschlossen, auf Roboterforschung und Technologie zu setzen, um den demographischen Wandel entgegenzuwirken. Dort sind bereits Heberoboter und Vollwaschautomaten für Pflegebedürftige im Einsatz. Speziell in den Pflegeberufen kommt es bei Arbeitnehmern, durch die teilweise hohe Kraftbeanspruchung, zu körperlichen Spätfolgen. Dieser Berufsgruppe könnte damit massiv geholfen werden. Die mechanischen Tätigkeiten übernimmt der Roboter – der Mensch kontrolliert. Das ist kein Ersatz des Pflegers, sondern eine Ergänzung. Der seelische, menschliche Austausch wird niemals von einem Roboter bewerkstelligt werden können. Das werden Maschinen niemals abdecken können. Da ist menschliche Wärme, der Mensch, die humane Intelligenz gefragt. Und exakt für dieses Zwischenmenschliche hätte man dann auch viel mehr Zeit.
Es gibt unzählige Berufe, die sich durch Einsatz von Digitalisierung eine Erleichterung im Job erwarten können. Auch der gesamte Medizinbereich. Das beginnt in der Verwaltung eines Krankenhauses, geht über die Ärzteschaft und endet beim Röngtenassistent. Ich durfte neulich beobachten, welchen Zettelirrsinn Ärzte und Krankenschwestern ausgesetzt sind. Diese verlorene Zeit könnte viel sinnvoller für den Patienten eingesetzt werden. Stattdessen werden diese Menschen von Zettelwirtschaft erschlagen. Zynisch formuliert könnte man sagen, die Zettelwirtschaft hat sich von selbst, oder in sich totreguliert.

Würde man die Menschen, auch die Politiker gezielt informieren, über die gesellschaftlichen Vorteile, die intelligente Digitalisierungskonzepte bieten, wären die Zweifel und Widerstände um ein Vielfaches geringer. Die Menschen würden in fast jeder Berufsgruppe ihre persönlichen Chancen zur Optimierung, im good case auch zur Selbstoptimierung erkennen und bereitwillig an der Veränderung mitwirken. Wie in jeder Systemveränderung wird es auch jene geben, die den Transformationprozess nicht mitgehen wollen. Für diese Mitmenschen ist in einer gesunden Demokratie und einem aufrechten Sozialstaat, der sich massiv von einem Wohlfahrtsstaat abgrenzt, für gewöhnlich gesorgt. Doch die Anzahl derer wird gering sein, da Digitalisierung auch viele neue Arbeitsplätze und noch ungeahnte neue Berufe schaffen wird.
Welchen Impact kann man aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz erwarten?
Das ist ein sehr weites Feld. Ich werde versuchen es kurz zu skizzieren. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass sich mit der Automation von Wissen - die Schlüsseltechnologie dazu ist Künstliche Intelligenz (KI) - 9 Billionen Dollar bis 2025 verdienen lassen. Mit Robotik, die ohne KI nur ein Haufen Blech wäre, weitere 6 Billionen und mit selbst fahrenden Autos weitere 4 Billionen Dollar.
Wir befinden uns derzeit im Bereich der schwachen künstlichen Intelligenz. Dazu zählt der gesamte Bereich von Big Data. Big Data sind dumme Daten. Computer können Daten sammeln, Muster erkennen, die Menschen bei der Analyse nicht sehen können, doch diese Computer sind derzeit nicht in der Lage, Daten aus unterschiedlichen Quellen miteinander zu vergleichen, oder komplexe, menschliche Verhaltensweisen zu interpretieren. Zu wirklich nützlichen Erkenntnissen kommen nur menschliche Analysen, oder eben superintelligente Computer (starke KI), die es bis dato jedoch nur in Science Fiction Movies gibt.
Über eine mögliche, gesellschaftliche Veränderung durch superintelligente Computer werden sich die Menschen erst im 22. Jahrhundert Gedanken machen müssen. Superintelligenz beruht auf einem inneren Motor und dem totalen Nutzenmaximieren. So ein System, dass die Analyse seiner Umwelt immer weiter optimiert und die Repräsentation dieser Optimierung als Grundlage weiterer Optimierung nennt, agiert als Superoptimierer. Dafür braucht es komplett neue Computer, also Hardware. Derzeit agieren wir mit unseren Rechnern im Terabereich. Um starke KI zu erwirken braucht es Maschinen, im Petabereich (1 mit 15-Nullen) und darüber hinaus. Im Vergleich: bislang ist kein Computer weltweit mit höherer Speicherkapazität ausgestattet, als das Gehirn eines Kleinkindes (das kindliche Gehirn agiert im Petabereiche). Wir haben also kein Software, sondern ein Hardwareproblem. Der Quellcode für starke KI wird im Rückblick sehr einfach sein - nur ein paar simple Prinzipien. Jedes Kind wird solche Systeme einsetzen können.
KI ist also keineswegs der Versuch die menschliche Intelligenz nachzubauen, nur deren Flexibilität, Leistungsfähigkeit bei der Problemlösung ist für diesen Ansatz relevant. Ein Anthropozentrisches Konzept von Intelligenz interessiert Maschinen nicht. Anthropozentrisch bedeutet, dass sich der Mensch selbst als den Mittelpunkt der weltlichen Realität versteht. Dennoch stellen wir heute jene Weichen, wie wir als Menschheit in Zukunft mit diesen neuen Technologien umgehen wollen. Darin liegt die Verantwortung unserer Generation, für alle nächsten Generationen.

Welche Auswirkungen gibt es für unsere Arbeitswelten?
Technologie soll uns helfen, unsere Umwelt schneller zu verstehen und auch berechenbar zu machen. Menschen und andere Lebewesen interessieren sich vor allem für die, mit denen sie zusammenarbeiten, oder im Wettbewerb treten können. Politiker interessieren sich vermehrt für andere Politiker, dann erst für den Wähler. Kinder interessieren sich für andere Kinder gleichen Alters. Superkluge, künstliche Intelligenzen werden sich für andere superkluge, künstliche Intelligenzen interessieren. So wie Menschen zunächst an anderen Menschen interessiert sind und nicht an Ameisen.
Den Büroalltag werden uns Produkte mit Sensorentechnik vereinfachen. Wir werden in green-tech buildings, in energieautarken Ecosystemen arbeiten und auch wohnen. Roboter, nicht Menschen werden in Katastrophengebieten zum Einsatz kommen. Wir werden mit Hilfe von Maschinen bessere Materialien erfinden und unentdeckte Grenzen erkunden. In der Medizin wird es in allen Bereichen neue Hard- und Software geben. Die Auto- und Energieindustrie wird sich neu konsolidieren. Vielleicht erleben wir sogar Megafusionen. Wir werden diese Maschinen nicht nur nutzen, wir werden mit ihnen zusammenarbeiten. Die Werbeindustrie wird uns mit Werbung für die Nerven, also für das rationale Handeln die Informationen liefern. Die Firma Clarifi aus NY errechnet heute schon den idealen Zeitpunkt für die Aufmerksamkeit und die Kaufbereitschaft von Kunden. Durch Targeting mit sensorischen Eigenschaften gekoppelt, können Werber die Gefühle von Konsumenten nahezu organisch stimulieren und die Gefühlslagen mit Geräuschen und Vibration verändern. Es gibt noch unzählige andere Beispiele.

Wie kann man die Menschen unterstützen, bei diesem Wandel nicht unter die Räder zu kommen?
Stephen Hawking sagte einmal bei einem Vortrag: würde eine überlegene außerirdische Zivilisation die Botschaft senden: „wir werden in wenigen Jahrzehnten ankommen!“ - würden wir dann einfach antworten: "okay, sag uns Bescheid, wir lassen dann mal das Licht an." Vermutlich nicht. Wir würden uns vorbereiten - und das in der Gemeinschaft. Wenn eine superintelligente Maschine je existieren sollte, dann wären die Implikationen für die Menschheit immens. Selbst wenn nur eine sehr geringe Chance besteht, dass derartige Maschinen in absehbarer Zeit entwickelt werden könnten, ist es wichtig, dass wir anfangen, ernsthaft über die Natur und die Implikationen nachzudenken. Deklarationen, Gesetze und Regeln unseres Zusammenlebens könnten als Marktmechanismen nachgebildet werden und auch umgeformt werden. Politik wird so direkt in Ökonomie umgesetzt. Fehlt es der Politik an Wirkungskraft, banalisiert sie sich auf Dauer selbst und schafft sich im worst case sogar ab. Der Zugewinn an Freiheit und Effizienz wäre dann dahin. Shane Legg, der Gründer von Deep Mind entwickelte ethische Zielfunktionen, um bestimmten ungewünschten Tendenzen entgegenzuwirken. Er empfiehlt jeder Regierung, es in den Verfassungen festzuschreiben. Künstliche Intelligenz, sollte staatlich beaufsichtigt werden, wie Atomkraft, um sich optimal zum Wohle aller nutzen zu lassen:

Hier einige Ansätze aus dieser ETHISCHEN ZIELFUNKTION:
•             die Menschenwürde muss auf die persönlichen Daten erweitert werden.
•             Grundrechte für Datensubjekte
•             Verkauf persönlicher Daten an Dritte ist zu verbieten, oder es müssen entsprechende Gegenleistungen geboten werden.
•             Die Privatsphäre muss unantastbar und sensorfrei bleiben, es sei denn diesem Datenabgriff wird explizit zugestimmt.
•             es müssen internationale Algorithmenabkommen geschlossen werden, die ausländischen Organisationen den Zugriff auf persönliche Daten nur aufgrund von expliziten Gesetzen, Beschlüssen, Verträgen gestattet.
•             der Export von Spähsoftware muss verboten werden.
•             KI Forscher müssen sich der Verantwortung bewusst sein, die eigene Geschichte verstehen und Aufklärungsarbeit leisten.
•             Aufklärung über Daten gehört in den Schulunterricht.
•             die Sensibilität der gesamten Bevölkerung zum Thema muss erhöht werden.
•             zivile Organisationen sollten sich die technologische Revolution nicht jenen überlassen, denen die Demokratie egal ist, oder die sie als Hemmnis beachten.
•             und das aller Wichtigste! Eine nichtstaatliche Organisation muss dieses Thema anpacken und auf die Agenda setzen.

Zusammengefasst kann man sagen, die wertvollsten Unternehmungen der Zukunft interessiert es nicht, welche Aufgaben ein Computer allein übernehmen kann, sondern wie Computer die Menschen bei der Durchführung schwieriger Aufgaben unterstützen. Künstliche Intelligenz wird sich niemals über Human Intelligenz erheben können.
#Digitalize 2016 - Industrial Innovation findet am 14. November 2016 in Linz statt und bietet Perspektiven und Potentiale des Digitalen Wandels für die österreichische Industrie.
Die Plattform für Österreichs Industrieprofi s zu gestalten - Innovation. Märkte, Kunden, Prozesse – Österreichs Industrie fit machen für die Herausforderungen des Digitalen Business. Anmeldung und Details finden Sie auf www.confare.at

Montag, 27. Juni 2016

4 Kriterien die zeigen, ob Enterprise Software fit für die Digitalisierung ist

Im Rahmen des 9. Confare ERP Infotages bietet SAP Kurz-Assessments zur Digitalen Reife von Unternehmen an. David Hable begleitet solche Assessments und daher haben wir ihn im Vorfeld der Veranstaltung gefragt, was man bei der Auswahl von Software in Zeiten der Digitalisierung beachten muss und was den Digitalen Reifegrad von Unternehmen ausmacht.

Was sind die Schlüsselfaktoren, die die Fitness eines Unternehmens für den Digitalen Wandel ausmachen?
Im Auftrag der SAP hat sich das IT-Forschungshaus IDC mit den Schlüsselfaktoren auseinandergesetzt, die die Fitness eines Unternehmens im digitalen Wandel ausmachen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass hierbei insbesondere die folgenden fünf Kernelemente relevant sind:  
1.            Leadership:
Eine optimale Führungsinstanz versetzt Unternehmen in die Lage, eine Vision für die Digitale Transformation von Produkten, Dienstleistungen und Erlebnissen zu entwickeln und darauf aufbauend Mehrwerte für das eigene Ökosystem (Partner, Lieferanten, Kunden, eigenes Unternehmen/Mitarbeiter) zu schaffen.
2.            Omni-Experience:
Omni-Experience bezeichnet einen multidimensionalen Ansatz, mit dem Unternehmen ihr gesamtes Ökosystem proaktiv und interaktiv in ihre Digitalisierungsstrategie einbinden können. Damit sollen konstant innovative Produkt- bzw. Dienstleistungserlebnisse für Kunden, Geschäftspartner und die eigenen Mitarbeiter geschaffen werden.
3.            WorkSource:
Diese Dimension bezieht sich auf die stetig veränderte Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäftsziele durch effektive Prozesse bei der Suche, der Einstellung und der Integration von Personal erreichen können. Veränderungen und Verbesserungen werden durch digitale Interaktionen und Zusammenarbeit (Vernetzung, Beziehungen, Werkzeuge, hohe maschinelle Intelligenz) erzielt.
4.            Operating Model:
Dieser Punkt beschreibt die Etablierung von Prozessen und Arbeitsabläufen die dabei helfen, in der Digitalen Transformation neue Geschäftsmodelle operativ umsetzen zu können.
5.            Information:
Letztlich ist das Erkennen des Business Values von Informationen ein wichtiger Faktor der Fitness eines Unternehmens. Diese Daten werden dabei für eine bessere Entscheidungsfindung und die Optimierung von Geschäftsprozessen und Produkten genutzt. Zudem fließen sie laufend in die Entwicklung digitaler Produkte und Dienstleistungen ein. Informationen werden vom Unternehmen als Wettbewerbsvorteil erachtet, um schneller auf neue Marktanforderungen zu reagieren.

Wie können etablierte Unternehmen die entscheidenden Handlungsfelder finden?
Zuerst empfehlen wir mit Hilfe des IDC Maturity Modells die Reife des eigenen Unternehmens anhand der oben genannten Bereiche zu evaluieren. Dabei wird die aktuelle Ist-Situation durch eine Befragung erhoben und einer Zielgruppe im deutschsprachigen Raum gegenübergestellt.  Anschließend unterstützen wir unsere Kunden mithilfe verschiedenster DesignThinking Methoden das für sie passende Digitalisierungsszenario zu identifizieren. 

Welche Rolle spielt der menschliche Faktor?
Der menschliche Faktor spielt in Bezug auf Digitalisierung in vielerlei Hinsicht eine enorme Rolle. Zum einen geht es im oben beschriebenen Bereich Leadership mitunter auch darum, dass das Führungsteam des Unternehmens eine innovative Kultur im Unternehmen fördert und diese auch unterstützt. Darüber hinaus ist es wichtig ein möglichst vielschichtiges Team zu haben, da der Austausch zwischen unterschiedlichen Generationen bzw. unterschiedlichen Professionen die Kreativität extrem fördert.  

Welche Anforderungen stellt der Digitale Wandel an die Unternehmenssoftware?
Die Anforderungen an Unternehmenssoftware im Zuge des digitalen Wandels sind vielschichtig. Folgende Punkte sollten aber definitiv beachtet werden:
•             Einsatz von Real Time- und Big Data-Analysen:
Mit Hilfe von modernen In-Memory Datenbanken können große Datenmengen in Echtzeit verarbeiten werden. 
•             Integration:
Abteilungsgrenzen lösen sich immer weiter auf und Unternehmenssoftware muss diese Entwicklung durch umfangreiche Integration unterstützen können.
•             Schnelle Innovationszyklen:
Fachbereiche benötigen schnell implementierbare, intuitiv bedienbare und mobile Anwendungen. Hierzu eignen sich insbesondere moderne Cloud-Anwendungen.
•             Skalierbar und Flexibel:
Schnelle Marktveränderungen verlangen nach leicht anpassbaren Systemen. Die Agilität der Systeme bietet enorme Wettbewerbsvorteile.

Der Confare ERP-Infotag ist jährlicher Treffpunkt für ERP Entscheider, mit zahlreichen aktuellen Umsetzungs- und Erfahrungsberichten. Die führenden Anbieter zeigen die Potenziale Ihrer Lösungen und Integratoren präsentieren ihre Branchenerfahrung. In Zusammenarbeit mit SAP bietet Confare im Rahmen der Veranstaltung ein Digital Business Assessment - Anmeldung und Details: www.erp-infotag.at

Donnerstag, 2. Juni 2016

Warum nicht Designer, sondern die Mitarbeiter ausschlaggebend sind, wenn es um das Gestalten neuer Arbeitswelten geht

Daniel Holzinger befasst sich in seinem Unternehmen Colited intensiv mit den Möglichkeiten der Collaboration in und über Unternehmensgrenzen hinaus, die moderne Kommunikationstechnologie bietet, insbesondere wenn es um Tele-Konferenzen und Webinare geht. Anlässlich seines Vortrages bei der #Digitalize 2016 haben wir ihn gefragt, was Führungskräfte für eine gute Zusammenarbeit tun können.
Märkte verändern sich schneller als je zuvor – sind die etablierten Führungswerkzeuge dafür gut geeignet?
Gute Führungskompetenz basiert schon jeher auf Prinzipien. Gute Führung kann somit als zeitlos bezeichnet werden und unterliegt dementsprechend auch keinen kurzfristigen Trends. Auch dann, wenn die Digitale Transformation die Welt auf den Kopf stellt. Die Beherrschung der entsprechenden Werkzeuge ist das kleine 1x1 der Führung. Führung beginnt dabei immer bei einem selbst. Und dies ist dann auch die notwendige Grundlage für eine teambezogene bzw. organisationsbezogene Führung.
Experten sind sich einig: Wie man zusammenarbeitet entscheidet über die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens – Wie sehen die Voraussetzungen für eine gute Collaboration aus?
In der Tat ist eine flexible und gute Zusammenarbeit eine der wichtigsten Voraussetzungen, um mit den raschen Veränderungen unserer Arbeitswelt Schritt halten zu können. Wichtig dabei ist, dass die Teams den Einsatz innovative Kommunikationsmittel beherrschen und einen offenen, ehrlichen Umgang miteinander pflegen sowie eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens aufbauen. Eine echte Führungsaufgabe also, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Wie sieht dann der zukunftsorientierte Arbeitsplatz aus? Gibt es überhaupt noch ein gemeinsames Büro?
Es gibt wunderbare Bürokonzepte, die den neuen Anforderungen realitätsbezogen entsprechen. Leider aber auch einige Beispiele von modernen Bürowelten, die zwar jeden Designpreis gewinnen würden, aber an den Bedürfnissen der Mitarbeiter vorbeigehen. Am Ende des Tages muss sich das Büro an der Arbeitsweise der Mitarbeiter orientieren und nicht umgekehrt. Das gemeinsame Büro wird - trotz aller sinnvollen Möglichkeiten aus dem Home-Office und von unterwegs produktiv zu arbeiten - auch in Zukunft Bestand haben, wie Facebook, Google und Co. eindrucksvoll beweisen.
Was ist beim Change-Management zu beachten?
Ziel ist es ja, dass Menschen nachhaltig ihr Verhalten ändern. Bspw. eine neue Strategie leben, oder aber auch vertrauensvoll miteinander umgehen sowie zeit- und ortsunabhängig zusammenarbeiten sollen. In vielen Fällen werden jedoch nur einzelne Begleitmaßnahmen “ausprobiert”. Aber nachhaltige Veränderung benötigt Zeit und einen umfassenderen, ganzheitlichen Ansatz! Dabei geht es um Fragestellungen zur Motivation, zu den Fähigkeiten, zur Kultur und den damit verbundenen Prozessen.
Wie sehen die Auswirkungen (Arbeitsplatz und Führung) auf Führungskräfte und Mitarbeiter aus?
Im Grunde haben wir in spät- bzw. postindustriellen Ökonomien ein unglaubliches Potential in vielfacher Weise besser, produktiver und glücklicher miteinander zusammenzuarbeiten. Der damit verbundene Change-Management-Prozess muss dabei als Chance für Mitarbeiter, Führungskräfte und für das gesamte Unternehmen betrachtet werden. Chancen sind natürlich vielfach auch mit Risiken verbunden, die von Anfang an identifiziert, realistisch bewertet und entsprechend mitigiert werden müssen.
Auf der Confare Veranstaltung #Digitalize 2016 berichten CIOs und CMOs aus Unternehmen wie Erste Bank, News Gruppe, Styria, Steyr Mannlicher, Porsche Informatik uvm. über ihre Wege in die Digitale Welt. Anmeldung und Details hier: http://www.confare.at/12660_DE-7403_%23Digitalize_2016_-_Get_Digital_-_Get_Creative-Einfuehrung.htm



Mittwoch, 4. Mai 2016

Aktuelle Herausforderungen für Immobilienunternehmen - Ergebnisse des zweiten Ghezzo-Immobilienfachbeirats




Am 19. April 2016 fand der 2. Ghezzo-Immobilienfachbeirat statt. Ziel des Meetings im Palais Hansen Kempinski war es aktuelle Trends in der österreichischen Immobilienwirtschaft zu identifizieren. Es diskutierten leitende Manager, Geschäftsführer und Vorstände österreichischer Immobilienunternehmen  – Projektentwickler, Bauträger, Makler und Immobilien-Manager verfolgen die Immobilie in jeder Phase des Lebenszyklus und teilten an diesem Abend ihre Einschätzungen über die aktuellen Trends und Herausforderungen für die Branche.

Mit dabei waren

  • Ing.-Mag. (FH) Gregor Drexler, Bereichsvorstand Asset Management, CA Immo Deutschland
  • Andreas Holler, B.Sc, Geschäftsführer, BUWOG Group
  • Mag. Dr. Alexander Kopecek, Vorstand, Wien 3420 Aspern Development AG
  • Dr. Andreas Köttl, Vorstand, value one holding AG
  • Dr. Eugen Otto, Otto Immobilien
  • DI Michael Pech, MRICS, Vorstandsmitglied, Österreichisches Siedlungswerk Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft
  • Herwig Michael Peham, Leitung Investment und Prokurist, EHL Immobilien GmbH
  • Mag. Wolfgang Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien- und Standortmanagement, Flughafen Wien AG
  • KR Georg Spiegelfeld MRICS, REV, Geschäftsführer, Spiegelfeld Immobilien GmbH
  • Mag. Christian Traunfellner, Leiter Operations Österreich und Leiter Büroimmobilien International, Immofinanz AG
  • MMag. Peter Christian Ulm, Vorsitzender des Vorstandes 6B47 Real Estate Investors AG
  • Mag. Friedrich Wachernig, Vorstandsmitglied, S IMMO AG
Schon das Eingangsstatement von Peter Ulm – CEO der 6B47 Real Estate Investors bringt eine gute Übersicht der aktuellen Trends und Herausforderungen. Deutschland ist der ganze klare Fokus der österreichischen Immobilienunternehmen, besonders attraktiv sind die Chancen in Berlin. Was aber viele Projektentwicklungen behindert, sind die extrem hohen Grundstückspreise. Andererseits ist es ein guter Zeitpunkt Immobilien zu verkaufen, da viel Liquidität und wenig Angebot sehr gute Preise garantieren. Doch könnte diese Liquidität auch ein Ende finden – eine Befürchtung die einige Fachbeiräte teilen.
Andreas Holler -  Geschäftsführer in der BUWOG Group – zeigt einen weiteren Faktor auf, der neben den hohen Preisen auf dem Immobilienmarkt, die Kosten bei Projektentwicklungen in die Höhe treibt: die gesetzlichen Normierungen und die langen Genehmigungsprozesse bedeuten immense Kosten. Dabei spielen die Overheads eine wichtige Rolle. Holler weist darauf hin, wie wichtig es für ein stark wachsendes Unternehmen ist, dass sowohl interne Prozesse als auch die Unternehmenskultur entsprechend gepflegt werden.


Für Christian Traunfellner – Leiter Operations Österreich und Büroimmobilien International der Immofinanz AG – steht die Erhöhung der Vermietung der Büroimmobilien im Portfolio im Mittelpunkt. Die Immofinanz konnte diese im laufenden Geschäftsjahr um rund 7% steigern. Dies geschah vor allem durch die Verstärkung dezentraler Leasing-Teams und engere Kooperationen mit lokalen Maklern. Die zukünftig geplante Kooperation mit der CA Immo wird die Immofinanz natürlich auch beschäftigen.
Die Entwicklung der Airport City nach Vorbild von Standorten wie Frankfurt u. Amsterdam Schiphol ist das Ziel von Wolfgang Scheibenpflug - Geschäftsbereichsleiter Immobilien- und Standortmanagement, Flughafen Wien AG. So wird der Office Park 4 geplant und 2017 wird das in Modulbauweise errichtete zweite Hotel am Flughafen Wien eröffnet: das Moxy Hotel - ein Budget-Hotel von Marriott.

Wachstum und Expansionskurs beschäftigen Andreas Köttl – Vorstand der value one holding. Man konzentriert sich auf Wohnbau und temporäres Wohnen. Projekte in Budapest und Den Haag sowie das neue Planungsgebiet zur Erweiterung des VIERTEL ZWEI in Richtung Stadion sind Schwerpunkte. In Deutschland gestaltet sich die Standortsuche auf Grund der teuren Immobilienpreise schwierig. Studentisches Wohnen und temporäre Wohnungsangebote mit Top-Ausstattung und zu hohen Preisen sind Produkte, die entwickelt werden. Qualifiziertes Personal zu finden, steigende Overheadkosten  und das Aufrechterhalten der Unternehmenskultur sind unternehmerische Herausforderungen.
Herwig Michael Peham - Leitung Investment und Prokurist, EHL Immobilien GmbH - ortet einen großen Beratungsbedarf bei den vielen neu auf den Markt drängenden Playern, insbesondere aus dem mittleren und Fernen Osten. Diese Investoren haben die russischen Käufer, die noch vor einigen Jahren eine nicht unbedeutende Rolle am österreichischen Markt gespielt haben, zusehends ersetzt.
Da diese neu auf den Markt kommenden Investoren mangels eigener Strukturen vor Ort sehr häufig die ganze immobilienbezogene Dienstleistungspalette nachfragen und diese gerne auch aus einer Hand beziehen, gewinnt der ganzheitliche Beratungsansatz von EHL immer mehr an Bedeutung. Durch das jüngste EHL-Standbein, das Property Management/Hausverwaltung ist man sehr gut auf diese Entwicklung vorbereitet. Das spiegeln auch die vielen in letzter Zeit gewonnenen Verwaltungsmandate wieder.
Für Eugen Otto – Geschäftsführer und Eigentümer der Otto Immobilien GmbH - Schwerpunkt im Unternehmen, das heuer 60 Jahre besteht, ist es, die Entwicklung der Unternehmenskultur nachhaltig zu fördern, was durch Schulungen sämtlicher Mitarbeiter in „mediativen Kompetenzen“ regelmäßig erfolgt. Aufgrund der massiv gestiegenen Erwartung der Kunden an Markttransparenz wurde der Bereich wissenschaftlicher Research von Marktdaten wesentlich verstärkt. Aufgrund rasch voranschreitender Veränderung aller Segmente in der Immobiliendienstleistung sind neue Konzepte zur Digitalisierung des Marktes erforderlich; neben neuen, leistungsorientierten Honorargrundsätzen wird „Multiple Listing System“ oder der „Online Agent“ Bestandteil der Zukunft des Berufes sein müssen. Mutige Veränderungen und die ehrliche Akzeptanz des qualitativen und quantitativen Wohnungsmangels in der Politik muss herbeigeführt und gewährleistet werden. Ein spannendes Beispiel aus Hamburg: ein hotelähnliches Appartementhaus, das höchste technische und Servicestandards in Sachen Automatisierung und Komfort verwirklicht, erzielt mehr als den doppelten Mietertrag. Eugen Otto erwartet, wie viele seiner Kollegen, dass die Immobilienpreise nicht generell weiter steigen werden sondern nur in Nischensegmenten.


Für Michael Pech  - Vorstandsmitglied des Österreichischen Siedlungswerks Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft -  ist die Grundstücksakquise eine der größten Herausforderungen. Was man früher abgelehnt hat, würde man jetzt durchaus in Betracht ziehen. Der Trend geht zu kleineren Wohnungen, da die Haushaltseinkommen stagnieren. Eine Entwicklung wie in London – wo innerstädtisches Wohnen kaum leistbar ist – ist auch in Wien möglich. Auf die Zukunft stellt sich die ÖSW ein, indem diese massiv auf Produktentwicklung setzt und sich bemüht Trends zu antizipieren. Interessantes Entwicklungsgebiet ist die Achse Bratislava – Wien. In Wien selbst ist eine Nachverdichtung im Immobilienbestand kaum möglich, da die mietrechtlichen und bautechnischen Voraussetzungen nicht gegeben sind.
Gregor Drexler - Bereichsvorstand Asset Management - CA Immo Deutschland entwickelt zur Zeit Büroimmobilien und Wohnungen in Deutschland. Dabei sieht er sich Trends in NY, London und anderen Metropolen an. Wesentlich sind die sich im Bestand befindenden Objekte. Diese müssen ständig verbessert und entwickelt werden. Damit schafft die CA Immo eine Auslastung von 95% ihrer Büroimmobilien. Flächen für neues Arbeiten zu schaffen, ist wichtig. Dabei wird das Immobilienunternehmen auch zum Berater. Der Standort Berlin hat eine enorme Aufwertung hinter sich. Man könnte Parallelen zum Immobilienstandort Wien ziehen. Unternehmerisch gilt es gut qualifizierte Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden u.a. durch Jobrotation.
Laut Alexander Kopecek – Vorstand der Wien 3420 Aspern Development AG – muss das Wachstum
von Wien  in den nächsten Jahren mit größtmöglicher Flexibilität, gelöst werden. Bei einem Zuzug von 43.000 Menschen pro Jahr bräuchte man vier Entwicklungsgebiete wie Aspern.  Viele Flächen sollten durch  Nachverdichtung ermöglicht werden, das wäre infrastrukturschonend für die Kommune. Preiswert und klein, das ist der Trend im Wohnen. Günstige  Betriebskosten sind ein wichtiger Punkt. Eine Überlebensfrage der urbanen Gebiete ist die Ermöglichung von Arbeiten und Wohnen am selben Ort. In der Seestadt zeigen sich interessante Industrie 4.0 Anwendungen, die eine Industrialisierung der Stadt - Urban Manufacturing - möglich machen können, das ist der richtige Weg für die Kommunen Eine interne Herausforderung für die 3420 Aspern Development AG ist, Zukunftstrends und Entwicklung zu realisieren.
Sekundär-Märkte in Deutschland wie Dresden, Leipzig, Magdeburg und Rostock sind für Friedrich Wachernig – Vorstandsmitglied der S IMMO AG – neben Berlin ebenfalls interessant und von Berlin aus gut erreichbar. Auf dem Büromarkt geht es wieder weg vom reinen Großraumbüro hin zu flexibleren Lösungen und Mischformen. Startups sind eine interessante Zielgruppe. Diese wollen etwas komplett anderes. Fahrradstellplätze gewinnen an Bedeutung. Beim Wohnen in Berlin geht der Trend zum Eigentum. Niedrige Zinsen und Flucht ins Beton-Gold stehen dabei einem steigenden Preisniveau gegenüber. Aus dem Hotelsegment möchte sich die S IMMO tendenziell zurückziehen, sofern der Preis stimmt. Der Bestand bringt gute Erlöse, wenn man laufend auch wieder investiert und die Immobilien attraktiv hält. Intern ist die größte Herausforderung gute Mitarbeiter zu finden.
Georg Spiegelfeld ist in Serbien, Österreich und Deutschland tätig. Er sieht das Thema Zuwanderung und den daraus resultierenden Wohnungsmangel als größte Herausforderung für die Immobilienwelt. Leistbares Wohnen ist gefragt.  Geförderte Wohnungen müssen günstiger werden. Eigentumswohnungen müssen günstiger produziert werden. Hier liegt viel Verantwortung bei der Politik. Ebenso was das unsoziale Mietrecht angeht. Für kleine Makler wird es durch Digitalisierung und Internationalisierung schwieriger. Ist das Ende der Großen Liquidität gekommen? Immerhin geht  die Kaufpreisentwicklung immer noch stark nach oben.





Dienstag, 19. April 2016

Digitales Erleben beim Bahnfahren - ÖBB CIO Peter Lenz beim Confare CIO SUMMIT

CIO Peter Lenz: ÖBB Perspektiven - Ein umfassender Mobilitätsdienstleister bietet digitales Erleben

Im Gespräch auf dem Confare CIO SUMMIT: ÖBB CIO Peter Lenz über Digitalen Wandel, die Rolle der ÖBB als integrierten Mobilitätsdienstleister und das Digitale Erleben beim Bahnfahren.


Weitere Interviews mit hochkarätigen IT-Managern und Rückblicke auf relevante Events im Confare Youtube Channel!

Fotos vom 9. Confare CIO SUMMIT, dem größten CIO Treffpunkt Österreichs finden Sie hier


Die IT als attraktiver Arbeitgeber: CIO Heinz Hodel über Innovation bei EMMI

Die IT ist mehr als ein Business Enabler, sie ist Existenzfaktor für Unternehmen. Im Gespräch mit Heinz Hodel, Group CIO der EMMI AG, über digitale Perspektiven einer Molkerei, Collaboration, Social Media und die IT als attraktiven Arbeitgeber.



Das Gespräch fand auf dem 9. Confare CIO SUMMIT in Wien statt.


Die Emmi IT gibt es auf Facebook

Freitag, 15. April 2016

Die Stadtverwaltung im Zeitalter des Digitalen Wandels - Interview mit #TopCIO Ulrike Huemer

Im Rahmen des 9. Confare CIO SUMMITs am 6/7. April 2016 haben wir ein Gespräch mit Ulrike Huemer geführt, die im Rahmen der Veranstaltung als #TopCIO 2016 ausgezeichnet wurde.

Was sind die Digitalen Herausforderungen einer Stadtverwaltung? Welche Trends gibt es im eGovernment? Wer ist betroffen? Und wie wichtig ist "mobile first" für die IT der Stadt Wien?


Weitere Interviews mit hochkarätigen IT-Managern und Rückblicke auf relevante Events im Confare Youtube Channel!

Montag, 4. April 2016

Kulturwandel – Wandelkultur: Wie Sie unter Veränderungsdruck souverän agieren und die Dynamik des Digitalen Wandels erfolgreich nutzen

Mehr als 300 IT-Manager haben sich bereits zum 9. Confare CIO SUMMIT am 6/7. April angemeldet. Als Keynote Speakerin wird Monika Herbstrith-Lappe getreu dem Motto: „Im Mittelpunkt: Der Mensch“ darüber sprechen, wie man mit stetigem Veränderungsdruck umgeht und wie man kulturelle Hemmnisse und Ängste im Unternehmen überwindet. Im Blog Interview sagt sie, was Nacktbaden mit Digitalisierung zu tun hat und welche Bedeutung Leadership hat.


Der Digitale Wandel bringt viele Chancen, macht vielen aber auch Angst – Was kann der CIO als Führungskraft unternehmen um diese Angst zu überwinden?

Warren Buffet hat gemeint: „Man muss auf die Ebbe warten, um zu sehen, wer nackt schwimmt.“ Dieses Zitat trifft in doppelter Weise zu.
1.            In kritischen Zeiten, wie es z.B. radikale Veränderungen darstellen - im Business der digitale Wandel oder im Privatleben z.B. die Geburt oder der Tod eines Menschen – stehen Beziehungen auf dem Prüfstand: gute Beziehungen vertiefen sich, während nicht so gute mit Vertrauensrissen daran scheitern. Es ist schon zutreffend, wenn das chinesische Zeichen für Krise sich aus Gefahr und Gelegenheit zusammensetzt. Einerseits kann die IT als strategischer Innovationstreiber, der den Wandel vorantreibt und Möglichkeiten eröffnet, maßgeblich aufgewertet werden. Andererseits besteht das Risiko, dass die IT selbst diesen Wandel verschleppt und damit links überholt wird. Einige Unternehmen haben schon tragisch erlebt, was Yves Doz von INSEAD auf den Punkt bringt: „Die meisten Unternehmen scheitern nicht daran, weil sie die falschen Dinge tun sondern weil sie die richtigen Dinge zu lange tun.“
2.            Fordernden Unternehmenspassagen steht das Vertrauen in die Führung auf der Probe. Nichts prägt Motivation und Produktivität der MitarbeiterInnen mehr als das Handeln und die Vorbildwirkung der unmittelbaren Führungskräfte. Worte z.B. im Unternehmens- oder Führungsleitbild zeigen, wie Menschen gerne wären. Taten zeigen, wie sie tatsächlich sind. In kritischen Zeiten lassen wir auch die anerzogenen Höflichkeitsmasken fallen. Da zeigt sich das wahre Gesicht.

Führungskräfte sind einerseits selbst von der Dynamik und den Umbrüchen betroffen. Andererseits sollen sie die Veränderung vorantragen. Zuerst gilt es, die eigene Unsicherheit zu überwinden und einen freudvollen Zugang zu den anstehenden Herausforderungen zu gewinnen. Als leidenschaftliche Taucherin fällt mir dazu Strömungstauchen ein: natürlich ist es sinnlos-energievernichtend gegen die Meereskräfte anzukämpfen. Sehr wohl kann ich in kluger Selbststeuerung mit und gegen die Strömung zielstrebig vorankommen. „Was ist vorgegeben und was ist gestaltbar“ gilt es immer wieder klar zu differenzieren und zu kommunizieren.
In der systemischen Gestaltung von Veränderungsprozessen hat sich folgende Formel für das Gelingen von Veränderungen herauskristallisiert: L * V * KS > BV

Es braucht einen Leidensdruck und ein Problembewusstsein, die Einsicht zur Handlungsnotwendigkeit. Auf dem hohen Ross der Selbstzufriedenheit versanden Vorhaben! Genauso wichtig ist aber auch eine Vision, eine Vorstellung davon, was der verbesserte Zustand bewirkt und ermöglicht. Und schließlich müssen konkrete Schritte vereinbart werden.
Nur wenn das Produkt dieser 3 Faktoren größer ist als das Beharrungsvermögen einer Organisation, kann sich etwas verändern! Zu beachten ist, dass die einzelnen Größen durch Multiplikation verbunden sind, das Ergebnis daher 0 ist, wenn nur ein einzelner Faktor auf 0 steht! Zusätzlicher Druck ohne Aussicht auf Erfolg fordert die Leidensfähigkeit, fördert aber nicht die Veränderungsbereitschaft!
Beachten Sie: Erfolg braucht Entschlossenheit und den Glauben an den Erfolg. Henry Ford hat auf die Bedeutung der selbsterfüllenden Prophezeiung hingewiesen: Egal ob Sie glauben, dass Sie es schaffen werden, oder, dass Sie es nicht schaffen werden, Sie werden Recht behalten. Kommunikation zählt immer zu den zentralen Führungsaufgaben – in kritischen Situationen mit hohem Grad an Unsicherheit noch mehr. Mangelnde Information führt zum Aufkochen der Gerüchteküche. Denn, wenn Vorfreude die schönste Freude ist, so ist Vorangst die schlimmste Angst. Harmlose Details werden in der Verunsicherung zu bedrohlichen Monstern hochstilisiert. Glaubwürdige, authentische, stimmige Führung ist die Voraussetzung für das Fundament aus Vertrauen, auf dem Veränderungen gelingen können.

Digital Divide ist ein Schlagwort, dass zunehmend an Gewicht gewinnt. Wie geht man damit zielgerichtet um?

Der Volksmund weiß: „Junge Menschen laufen schneller. Ältere kennen die Abkürzungen.“ Da ist es doch sinnvoll, dass sich ein gesunder Generationen-Mix gegenseitig unterstützt. Es hat sich bereits herumgesprochen, dass es bei Bewerbungsgespräch ein selbst-disqualifizierend  ist, schlecht über den letzten Arbeitgeber zu sprechen. So etwas hinterlässt „Kollateralschaden“. Analog ist es die Todsünde von Veränderungsprozessen, das Alte schlecht zu reden. Als Physikerin weiß ich: Druck erzeugt Gegendruck. Das gilt nicht nur in der Mechanik sondern auch in menschlichen Beziehungen. Veränderung braucht Spielbein UND Standbein.
Traugott Lindner, der Gründer des Hernstein Instituts für Management und Leadership, der die Gruppendynamik nach Europa gebracht hat, hat den Gedanken geprägt: „Veränderung braucht Stabilität.“ Und wie ein hoher Turm ein stabiles Fundament benötigt, so ist Wertschätzung für das Bestehende eine Grundvoraussetzung für Veränderungsbereitschaft.
Wenn jemand das Bisherige angreift verbarrikadiere ich mich in der Verteidigung des Alten und schenke dem Neuen auch nicht die geringste Aufmerksamkeit. Oder wenn, dann höchstens um zum Gegenangriff auszuschlagen. „Es mag gute Gründe gegeben haben, warum man sich seinerzeit für diese Lösung entschieden hat.“ Oder: „Das war bisher eine Erfolgsstrategie. Jetzt gibt es veränderte Rahmenbedingungen, die Änderungen unserer Abläufe erfordern.“ Stellen Sie das Bisherige zumindest außer Frage: „Warum auch immer man das in der Vergangenheit so gemacht hat. Jetzt braucht es das und das.“ Und entziehen Sie sich wertenden Vergleichen, die leicht in der Rechtfertigungsfalle landen: „Ja, bei meinem Vorgänger war das anders. Mir ist jetzt wichtig.“ Bei allen diesen Aussagen ist wichtig, dass sie mit einem ausgesprochenem oder unausgesprochenem UND verknüpft sind. ABER wäre hier äußerst kontraproduktiv. „Was bleibt gleich?“ UND „Was wird zukünftig anders?“ ist eine zielführende Anwendung des Plus-UND-Delta-Denkens für Veränderungen.
Übrigens es gilt auch: “Druck braucht Gegendruck” Und so ist Widerstand Teil der Dynamik von Veränderungsprozessen. Ohne Gegendruck gibt es keine Ansatzpunkte, um Wirkung zu erzielen. Der Prozess ist sonst nicht mehr steuerbar – wie ein Auto bei Aquaplaning. Da ist der Griff der Reifen gefragt – bei Veränderungsprozessen die Griffigkeit Ihrer Aussagen und Handlungen.
Um Digital Divide wie auch allen anderen Brüchen in der Gesellschaft entgegenzusteuern, braucht es einen wertschätzenden Umgang mit Unterschiedlichkeiten. Goethe hat schon gewusst: Das Gleiche lässt uns in Ruhe, der Widerspruch ist es, der uns kreativ macht.
Das Getriebe verdeutlicht besonders treffend, wie wertvoll ergänzende Unterschiedlichkeit sein kann: Völlig kontraproduktiv wäre es, wenn das große dem kleinen Zahnrad vorwerfen würde: „Bist du aber klein.“ Was vermutlich den Gegenvorwurf des kleinen flinken an das große auslösen würde: „Na, du drehst dich aber langsam!“  Die einen sorgen für Geschwindigkeit und die anderen für das Drehmoment. Es geht nicht um besser oder schlechter sondern um einen stärkenfokussierten, funktionalen Einsatz.
Je mehr sich die Zahnräder unterscheiden, desto größer ist die Übersetzung – und je besser sie zueinanderpassen und ineinandergreifen, desto höher ist der Wirkungsgrad und desto geringer sind Reibung und Verschleiß. Es ist die Aufgabe der Führungskräfte eine Kultur des gegenseitigen Lernens und Unterstützens zu schaffen.
Manche kommen nur schwer zu recht mit der schnellen Veränderung, die in allen Branchen passiert – Was sind die Alternativen zum „Schritthalten bis zum Burnout“?
Ist Ihnen schon einmal bewusst geworden, dass es PROblem und nicht CONTRAblem heißt? Die ursprüngliche Bedeutung ist „Zur Lösung vorgelegt“. So wie Muskel an Widerstand gestärkt werden, ist unser Hirn dafür vorgesehen, PRObleme zu meistern und daraus bestärkende Eigenwirksamkeit zu erfahren. Sicher ist Ihnen schon aufgefallen, dass die empfundene Belastung höchst subjektiv ist. Für die Einen lohnende Herausforderung und für die Anderen krankmachender Stress – der Unterschied liegt in der unterschiedlichen Wahrnehmung: Das wirkliche Problem - das ist das, was wirkt – ist die Größe des Problems minus dem individuellen Zutrauen. Die aktuelle Definition von Stress geht auf Lazarus zurück: Stress ist die Störung des Gleichgewichts zwischen Anforderung an eine Person und den Möglichkeiten, mit den Anforderungen umzugehen. Entscheidend sind die unterschiedliche Bewertung von Anforderung und Möglichkeit. Wir sind zur Souveränität 1. Ordnung sozialisiert: idealerweise können und wissen wir alles, machen es bevorzugt selbst – und das möglichst perfekt. Mit dieser Einstellung sind wir Burnout-gefährdet. Wir überschätzen die Anforderungen, tun uns schwer NEIN zu sagen und betrachten es als Zeichen der Schwäche, Hilfe anzunehmen oder lernen zu müssen. Ganz anders souverän 2. Ordnung: hier geht es darum stimmig zu agieren, d.h. einerseits authentisch und andererseits angemessen in Bezug auf die Situation – inkl. Ecken und Kanten, Fehler und Pannen. Übrigens das Wort FEHLER hat die gleichen Buchstaben wie HELFER! Wenn das nur alle Lehrenden wüssten. Wir glauben immer besser kommt von schlecht. Verbesserungen mussten wir schreiben, wenn wir Fehler gemacht haben. Dabei ist „noch besser“ die Steigerung von „schon gut“!
Souverän 1. Ordnung hat Weiterbildung den bitteren Beigeschmack, noch nicht alles zu wissen und alles zu können. Von diesen Weiterbildungsmuffeln höre ich dann z.B.: „Jetzt haben wir schon alle ein Training verpasst bekommen. Bin ich so ein schwieriger Fall, dass ich jetzt sogar noch zusätzlich  Coaching brauche?“ Meine umpolende Antwort: „Sie spielen in der Profi-Liga. Da steht Ihnen nicht nur ein hochprofessionelles Training sondern auch ein persönlicher Coach zu.“
Souverän 2. Ordnung stellen wir uns bewusst den Lücken in unseren Wissenslandkarten: anstatt unsere Inkompetenzen zu kaschieren freuen wir uns, neue Lernfelder entdeckt zu haben, die wir erschließen können. Mit Interesse und Neugierde erkunden wir neues Terrain. Dem berühmten Ausspruch von Sokrates „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“ folgt der deutlich weniger bekannte Nachsatz: „Und viele wissen nicht einmal das.“
Der beschränkende, defizitorientierte Irrglauben der Souveränität 1. Ordnung „Lernen muss man, wenn man zu wenig weiß.“ wird aufgelöst durch die neurobiologische Erkenntnis: „Je größer und buchtenreicherer die Inseln unseres Wissens sind, desto mehr neues Wissen kann andocken.“
Jürgen Schaffer appelliert in seinem höchst empfehlenswerte Buch „Lob des Irrtums – Warum es ohne Fehler keinen Fortschritt gibt“. Innovationen sind per se mit dem Risiko des Irrtums behaftet. Die chinesische Weisheit: „Besser auf neuen Wegen etwas stolpern als in alten Pfaden auf der Stelle zu treten.“ ist die Quintessenz der Erfolgsstrategie von unterschiedlichen erfolgreichen Pionieren. So formulierte Winston Churchill „Erfolg besteht darin, von Fehlschlag zu Fehlschlag zu eilen, ohne die Begeisterung zu verlieren.“ und Cédrik Villani, der Träger der Fields Medaille: „Man macht kaum Fortschritte, wenn man nicht akzeptiert, sich einer Situation auszusetzen, in der man verwundbar ist.
Hiemit schließt sich der Kreis zu obiger Aussage, dass Innovationskraft auf einer Kultur des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung beruht. Übrigens ich bin ganz offiziell, markenrechtlich geschützt Mentale Orthopädin®. Orthopädie ist die Lehre des Aufrichtens vom festen Stand, den man braucht, um Standpunkte zu vertreten bis zur gesunden Entfaltung des Rückgrats. Mit der „mentalen Orthopädin®“ bestärke ich einzigartige Menschen, sich aufrecht & aufrichtig in (berufliche) Gemeinschaften Sinn-voll & Ziel-strebig einzubringen.
Das Fundament des wertschätzenden Miteinanders und damit der effektiven Zusammenarbeit, wo es um das Ziel und nicht das Absichern der „Hausmacht“ geht, ist das Erfolgsdreieck: Ja zu mir, ja zum Gegenüber und ja zum Ziel.
CIOs wurden viele Jahre nur an Kosten und Verfügbarkeit gemessen – das wird in der Zukunft aber nicht reichen. Was sind die neuen Kriterien für eine tolle IT?
Ich verstehe die IKT als „Nervensystem“ des Unternehmens, die strategisch fokussiertes, hocheffektives (Zusammen-)Arbeiten ermöglicht. Von daher ist interne Kundenzufriedenheit für mich an 1. Stelle: wie gut fühlen sich die unterschiedlichen VertreterInnen der Organisation vom Top-Management bis zu den einzelnen MitarbeiterInnen in der Bewältigung ihrer Herausforderungen unterstützt. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation ist Gesundheit viel mehr als Krankheit, nämlich körperliche, psychische und soziale Balance. „Schmerzfreies Funktionieren des Nervensystems“ stellt dafür die Basis dar.
Mangelnde Fehlerkultur, innovationsfeindliche Chefetagen – Führungskräfte und Mitarbeiter zahlreicher Unternehmen haben das Gefühl, die Firmenkultur würde den neuen Anforderungen nicht gerecht werden – Was tun? Lässt sich Kultur ändern? Wo fängt man an?
„Vorbild wirkt zehnmal mehr als Vorschrift!“ dieser Grundsatz gilt immer – bzgl. Unternehmenskultur jedoch im Besonderen. Gefragt ist Leadership. Um andere gut führen zu können, braucht es eine kluge Selbstführung. Eine besonders wichtige Führungskompetenz ist die Reflexionsfähigkeit. Als Führungsideal sollte nicht mehr der Kapitän auf der Brücke eines stolzen Schiffes dienen – denn die haben bekanntlich einen riesigen Wendekreis. Viel mehr sind „erfahrene BeginnerInnen“ gefragt: einerseits haben MalerInnen ihre Erfahrungsschätze im Gepäck und andererseits treten sie immer wieder vor eine leere Leinwand. Christian Morgenstein fordert auch auf: „Man sollte von Zeit zu Zeit von sich zurücktreten wie ein Maler von seinem Bilde.“

Ein Lernprozess durchläuft mehrere Phasen:

Zunächst fällt uns gar nicht auf, dass wir etwas nicht wissen oder nicht können. Der erste ganz entscheidende Lernschritt ist der von der unbewussten zur bewussten Inkompetenz. Diese entscheidende Erkenntnis hat Sokrates in seinem berühmten Satz zusammengefasst: „Ich weiß, dass ich NICHT(S) weiß.“
Im Idealfall weckt diese Erfahrung des Nichtkönnens Neugierde und bewusstes Lernen. Es entstehen bewusste Kompetenzen, die am Beginn noch etwas holprig wirken. Immer wieder fallen wir in die bewusste Inkompetenz zurück. Am Beginn ist das Neue noch fehleranfällig. Wenn uns auffällt, dass wir in unsere alten, vertrauten Muster zurückgefallen sind, sollte uns das bestärken, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Durch wiederholendes Trainieren des neu Erlernten geht es allmählich „in Fleisch und Blut über“. Wir verinnerlichen unsere Kompetenzen, sie werden uns so selbstverständlich, dass sie automatisiert ablaufen und selbst unter Stress funktionieren. Dann haben wir das Stadium der unbewussten Kompetenz erreicht.
Weit verbreitet ist der Dunning-Kruger-Effekt: inkompetente Menschen sind auch inkompetent, ihre Inkompetenz zu erkennen – und auch inkompetent, die Kompetenz anderer zu würdigen. Überschätzung der eigenen Kompetenz und übersteigertes Selbstvertrauen sind daraus die Folge. Zunächst gilt es die Kompetenz aufzubauen, sich der eigene Inkompetenz zu stellen und die Kompetenz Anderer anzuerkennen. Darauf aufbauend, kann man sich dann die Kompetenz aneignen. Für diese Erkenntnisse haben David Dunning und Justin Kruber den satirischen Ig-Nobelpreis 2000 erhalten, mit dem wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet werden, die zunächst zum Schmunzeln anregen und erst dann ihren Tiefgang erkennen lassen.
Von daher ist der springende Punkt bei gewünschten Verhaltensänderungen:
Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie wieder das alte unerwünschte Muster leben, klopfen Sie sich bitte anerkennend auf die Schulter: offensichtlich haben Sie bereits die entscheidende Kompetenz des Erkennens erworben und Sie sind unterwegs im Lernprozess! Nach dem Erkennen, dass BISHERIGE Verhaltensweisen bzw. Sprach- und Denkgewohnheiten in der jetzigen Lebenssituation kontraproduktiv sind, ist der nächste Schritt, sich zu überlegen, mit welchem neuen Verhaltensmuster Sie das bisherige ersetzen wollen. Da unser Hirn nicht NICHT denken kann – „Denken Sie an KEINEN rosa Elefanten“ bewirkt, dass wir uns einen rosa Elefanten vorstellen – kann es nicht funktionieren, wenn Sie sich z.B. vornehmen ich möchte NICHT mehr „ABER“ sagen oder ich möchte „ICH MUSS“ auf meinem Wortschatz streichen. Lernen verfolgt das Prinzip, jeweils neue Alternativen zu bieten. Ein wesentlicher Schritt für wertschätzendes Miteinander statt kontraproduktiven Machtspielen „ABER“ durch „einerseits UND andererseits“ zu ersetzen.  Für gesunde Leistungsstärke statt halbherziger Pflichterfüllung hilft der Transfer „Ich entscheide mich …“ und „Mir ist es wichtig …“ statt „ich muss …“ zu denken und zu sprechen.
Zunächst haben wir die neuen Verhaltensmuster noch nicht verinnerlicht. Es braucht willentliches darauf Achten – und es fühlt sich ungewohnt und damit noch nicht stimmig an. Die Phase der bewussten Kompetenz braucht Aufmerksamkeit. „Ich hab mein Leben überdacht. Jetzt regnet es nicht mehr herein.“ ist einerseits ein netter Wortwitz und andererseits unterstreicht es die Bedeutung von Reflexion UND Humor! Mark Twains Zitat „In jede Gesellschaft gehört ein Idiot, der die naiven Fragen stellt, vor denen man selbst zurückschreckt.“ knüpft an die Hofnarren-Kultur an. Jede Veränderung beginnt mit Irritation, die es braucht um Denk-Trampelpfade zu überwinden. Humorvoll verpackt gelingt dies besonders gut. Anke Meyer-Grashorn gibt in ihrem Buch „Spinnen ist Pflicht - Querdenken und Neues schaffen“ konkrete Anleitungen zur Förderung von Kreativität und Innovation. Eines ist auch klar: als Innovations-TreiberIn exponiert man sich. Fühlen Sie sich von Albert Camus verstanden und bestärkt: „Die meisten großen Taten, die meisten großen Gedanken haben einen belächelnswerten Anfang.“
Eine chinesische Weisheit zeigt noch eine weitere Schlüsselkompetenz für Kulturveränderungen auf: „Geduld und Humor sind zwei Kamele, die dich durch jede Wüste bringen.“ Beim Strömungstauchen ist es einerseits entscheidend, für langen Atem zu sorgen und andererseits, dass man immer mit Verbündeten unterwegs ist.
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