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Freitag, 13. Mai 2016

#Digitalize 2016 - Kundennutzen ist der wichtigste Faktor für den Erfolg von IoT Geschäftsmodellen

Jürgen Weiss unterstützt mit seinen DigitizedRebels Unternehmen beim Erfinden und Umsetzen neuer Geschäftsmodelle auf Basis von IoT und Industrie 4.0 Technologien. Anlässlich seines Vortrages bei der Confare Konferenz #Digitalize 2016 - Get Digital, Get Creative haben wir ihn gefragt, was die Erfolgsfaktoren und Perspektiven für österreichische Unternehmen sind.
Wie weit ist IoT bereits Realität?

In Bezug auf Österreich haben wir vereinzelt "Hidden Champions“ die sich bereits längere Zeit mit IOT, Sensoren und den digitalen Services auseinandersetzen. Es gibt auch vereinzelt bereits Projekte die erfolgreich umgesetzt wurden. Dennoch haben wir in Österreich einen sehr großen Aufholbedarf, da es vereinzelt am Praxiswissen und an den möglichen Ideen zu einem neuen Geschäftsmodell fehlt. Vergleichen wir mit anderen Ländern, sind wir wie immer einiges unserer Zeit hinterher.
Welche Auswirkungen gibt es auf etablierte Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle?
Direkte Auswirkungen bahnen sich gerade an, allem voraus im Automotiv, aber auch in der klassischen Industrie (Machine2Machine Communiciation). Neue Technologien ermöglichen eine schnellere Änderung eines Geschäftsmodells, dazu gehört aber der Mut zum Risiko. Das Internet of Things hat bereits die Energieversorger wachgerüttelt, hier gibt es sehr viele interessante und spannende Möglichkeiten.

Wie sehen die Perspektiven für Industrieunternehmen aus?
In Industrieunternehmen profitiert man in erster Linie von der Datenqualität die durch Sensoren und Services erzeugt werden. Diese richtig einzusetzen ist für viele Unternehmen noch immer eine sehr große Herausforderung, allerdings würden sich daraus sehr viele Möglichkeiten zur Optimierung div. Prozesse ergeben.

Was ist zu beachten, wenn man IoT Geschäftsmodelle entwickelt?
Das wichtigste ist der KUNDENNUTZEN, darauf wir gerne vergessen! Wir müssen viel mehr darauf achten, das Ideen eines jeden Mitarbeiters gefördert, diskutiert und im allerbesten Fall getestet werden. Mein Motto hier: Quick & Dirty -  das heisst, keine großartigen Prozesse und Strukturen aufzuziehen, sondern die Möglichkeit zu finden die Ideen gleich zu testen.  Besser übersetzt => Rapid Deployment Prototyping binnen 2-3 Wochen, mit geringen Kosten verbunden aber sehr effektiv und richtungsweisend.
Deshalb empfehlen wir laufend Partnermodelle anzuwenden, zb. Hardware Designer/Entwickler, Software Developer, IOT Plattformen, Innovations-/ und Produktmanager.

Was sind die größten Hemmschwellen und wie kann man sie überwinden?
Es gibt heute keine Hemmschwellen mehr! Die alten Organisationen und Strukturen sind die Steine die noch im Weg liegen, aber diese werden immer kleiner.  IOT Security & Datenschutz wird oft als „Ausrede“ verwendet, auch hier gibt es bereits viel Erfahrung, hohe Standards und sehr gute Konzepte.
Als großen Treiber in den Unternehmen sehe ich nicht die IT – der Treiber MUSS der Vorstand/ CEO sein! Der Chief Digital Officer etabliert sich in letzter Zeit immer stärker, der diese Agenden übernimmt und verantwortet.

Auf der Confare Veranstaltung #Digitalize 2016 berichten CIOs und CMOs aus Unternehmen wie Erste Bank, News Gruppe, Styria, Steyr Mannlicher, Porsche Informatik uvm. über ihre Wege in die Digitale Welt. Anmeldung und Details hier: http://www.confare.at/12660_DE-7403_%23Digitalize_2016_-_Get_Digital_-_Get_Creative-Einfuehrung.htm

Freitag, 9. Oktober 2015

Die Digitalisierung schafft neue Berufe – Der Digital Konzepter als Schnittstelle zwischen Idee und Umsetzung

Wie kann ein Unternehmen, das erfolgreich sein Kerngeschäft betreibt, disruptive Geschäftsmodelle entwickeln? Wie findet man in der Fülle der technischen Möglichkeiten, die richtige Lösung für die eigenen Ideen? Die Digitalisierung verändert nicht nur bestehende Berufe sondern bringt ganz neue Berufsbilder hervor. Der Digital Konzepter fungiert als Katalysator zwischen Idee und Technik, kreativer Entwicklung und Umsetzung. Im Gespräch mit Ivan Siljic, der als Digital Konzepter bei der Agentur Ideengott arbeitet.

Warum ist die Digitalisierung unserer Wirtschaft für viele Entscheider so ein herausforderndes Thema?
Wir sehen in den verschiedensten Branchen, dass die klassischen Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung angegriffen werden und im schlimmsten Fall sogar die marktführenden Unternehmen fast völlig verschwinden.

Die digitale Innovation hat das Potential, disruptiv zu sein, und viele Startups nutzen diese Möglichkeit. Da es einem Unternehmen kaum möglich ist, sich selbst durch disruptive Innovation anzugreifen, sind die CIOs dieser Unternehmen nun in einem schweren Doublebind gefangen: Einerseits reicht erhaltende Innovation oft nicht aus, um das Geschäftsmodell ihres Unternehmens im Zuge der digitalen Transformation abzusichern, andererseits werden sie durch die herrschende Unternehmenskultur an Inputs oder gar Projekten in Richtung disruptiver Innovation gehindert.

Eines der bekanntesten Beispiele hierbei ist Kodak. Wie den meisten sicher bekannt sein wird, hat ein Mitarbeiter von Kodak als Erster einen Prototyp einer digitalen Kamera entwickelt. Dieses Projekt wurde damals von der Geschäftsführung mit strikter Geheimhaltung belegt, wodurch Kodak sich selbst abgeschafft hat, statt zum Innovationsführer der digitalen Fotographie zu werden.
Welche Hürden sind zu überwinden?

Generell haben die Abteilungen eines Unternehmens, die mit der Kommunikation des Produktes oder Services beauftragt sind, nur wenig Ahnung von Technologie, während die technologischen Teile wie die IT nur sehr rudimentäre Vorstellungen von der kommunikativen Ausrichtung ihres Unternehmens und deren Notwendigkeiten haben. Gerade bei Digitalisierungsprojekten kann dieser Graben auch sehr großen Konzernen das Rückgrat brechen. Mittlerweile sind sich die maßgeblichen Analysten zum Fall Nokia einig, dass die Silobildung innerhalb des Unternehmens der entscheidende Faktor beim Niedergang des Unternehmens war. Als jemand, der aus der Kommunikationsbranche kommt, aber einen technologischen Hintergrund hat durch Programmierkenntnisse in Javascript und php, kann ich eine Brückenfunktion bilden, um einen gemeinsamen Fortschritt im Unternehmen zu erreichen. "Welche Rolle spielt dabei ein Konzepter? Was sind seine Aufgaben?
Als Externer hat der Konzepter die Möglichkeit, auch disruptive Ideen zu entwickeln und zu präsentieren, ohne dass deswegen irgendjemand den Kopf verliert. Es gibt gute Beispiele, wo es den Unternehmen gelungen ist, die Digitalisierung zu umarmen und sogar ihr gesamtes Geschäftsmodell dahingehend zu transformieren.

Viele Ansätze können auch ruhig im Land der Ideen bleiben, bei manchen setzt man vielleicht zu einem Proof of Concept an. Es bestehen bereits erprobte Methoden wie Agile oder Scrum, wo man mit genau ausgearbeiteten Sprints die Entwicklung auch von Projekten mit nicht vollständig definierten Endzielen effizient gestalten kann. Grundsätzlich treibt der Konzepter so auf verschiedene Weise die Auseinandersetzung des Unternehmens mit der digitalen Transformation weiter.
Welche Fragen sollte man zu Beginn an den Konzepter stellen?

Interessanterweise sehe ich mich als Konzepter in der Situation des Fragestellers. Je mehr ich über meinen Kunden, dessen Geschäftsmodell, die visible und vor allem hidden Deliverables erfahre, desto fokussierter kann ich vorgehen. Es gibt Fälle, wo sich dieses Frage-Antwort Spiel über Monate entwickelt hat, weil in den aufeinanderfolgenden Gesprächen klar wurde, dass viele Antworten auf unbegründeten Annahmen basierten, und diese Annahmen erst Schritt für Schritt als richtig oder falsch verifiziert werden mussten.
Es ist ein gemeinsamer, kreativer Prozess, der durchaus auch fordernd sein kann. Man benötigt schon eine gewisse Leidenschaft dafür, gangbare Wege in komplexen Systemen zu entwickeln.

Wie sieht die Zusammenarbeit bei konkreten Projekten aus?

Die Modalitäten sind sehr individuell, da es kaum ein Digitalisierungsprojekt im Kontext eines bestimmten Unternehmens und dessen Kultur gibt, das dem anderen gleicht. Da muss man von Beginn an flexibel sein und Wege der Zusammenarbeit finden, die funktionieren.
Grundsätzlich ist der erste entscheidende Punkt, den es zu erreichen gilt, das Problem an und für sich konkret zu fassen und zu definieren. Aus der Kommunikationsbranche kommend ist mir sehr bewusst, dass wir Menschen gern Probleme als Lösungen kommunizieren, und in solchen Fällen ist dann eine Art reverse Engineering erforderlich. Da geht man dann Schritt für Schritt die Argumentationskette rückwärts ab, um auf die Frage zu kommen, die zu vorderst beantwortet werden muss.

Hat man diese Basis erreicht, ist schon viel gewonnen. In der Zusammenarbeit spürt man dann oft eine gewisse Erleichterung, dass man jetzt zumindest klar am Tisch hat, was wirklich Sache ist. Dann geht’s ans Recherchieren und kreative Entwickeln von Lösungsansätzen. In welchem Rahmen das passiert, ob allein oder im Team, mit welchem Zeithorizont, ob eventuell Evaluationsmaßnahmen erforderlich sind, bleibt der konkreten Dynamik überlassen.
Mein Bestreben in dieser Phase liegt darin, skalierbare Lösungsansätze zu entwickeln. Meistens gibt es verschiedene Optionen, die man beschreiten kann. Gemeinsam wird dann beraten, welche Option für das Unternehmen am sinnvollsten ist, und es werden weitere Schritte in Richtung Umsetzung festgelegt.

Bei der Confare Konferenz #Digitalize 2015 am 14. Oktober treffen sich mehr als 100 Top-Manager aus unterschiedlichen Branchen zum Erfahrungsaustausch und Networking. Details und Anmeldung zum umfangreichen Programm finden Sie hier. http://www.confare.at/11550_DE-7304_%23Digitalize_2015-Einfuehrung.htm

Montag, 21. September 2015

„Totgesagte leben länger“ – Warum Unternehmen nicht auf IT-Know-how verzichten können, wenn sie im Digitalen Business überleben wollen … #TopCIO Heinz Hodel, EMMI AG

Nur die IT-consumerization zu überstehen ist zuwenig. „Den Wandel aktiv gestalten“ ist der Anspruch den Heinz Hodel an die Rolle des CIO hat. Das macht ihn zu einem der Top-Kandidaten für den Confare SWISS CIO AWARD 2016 und #TopCIO 2016.

Die Digitalisierung verändert Business und Unternehmen nachhaltig. Welche Auswirkungen hat das auf Ihr Unternehmen?
Als Vollsortimenterin in der Prozessindustrie fokussiert sich Emmi auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Molkerei- und Frischprodukten sowie auf Herstellung, Reifung und Handel von Schweizer Käse. Neben der Milch wird eine Menge anderer Stoffe und Materialen in verschiedensten physikalischen, biologischen und technischen Prozessen und Verfahren verarbeitet. Die Prozessindustrie ist eine technologisch anspruchsvolle und auf Innovationen angewiesene Branche. Die Digitalisierung verändert nicht nur kontinuierlich die Geschäfts- und Betriebsprozesse sondern auch das Kunden- und Konsumentenverhalten. Wir müssen uns nun Gedanken zum Einsatz von Cyber-physischen Systemen (CPS) machen und überlegen, in wieweit die Vernetzung von Anlagen, Maschinen, Produkten und Behältnissen zu Kosten-/Zeitvorteilen führt. Auf der Sortimentsseite ist ebenso zu prüfen, ob internetfähige Milchprodukte, die durch den Datenaustausch mit weiteren Objekten Mehrwert schaffen, möglich sind. Eine zusätzliche Aufgabe sehe ich auch in der Einbindung der Produktionsmitarbeiter durch flächendeckende Nutzung von Tablets und Smartphones sowie Social Media in unseren Werken.

Die grösste Herausforderung liegt aber in den disruptiven Geschäftsmodellen. Paradigmenwechsel und neue Spielregeln ermöglichen den digitalen Markteilnehmern, innert kurzer Zeit ganze Branchen zu verändern bzw. zu erobern. Der leise Angriff auf Geschäftsmodell und Marke lauert überall. Deshalb überlegen wir uns jetzt, wie sich die Emmi-Geschäftsmodelle in der digitalen Wirtschaft weiterentwickeln müssen. “Adapt or Die in a Digital World…”, wir ziehen Ersteres vor!
Welche Rolle spielt der CIO dabei?

In vielen Branchen ist die IT bereits ein massgebender Wertschöpfungsfaktor und somit ein kritisches Element für den Unternehmenserfolg. Entsprechend sind CIOs zunehmend in allen wichtigen Geschäftsthemen involviert, sie haben als Sparringpartner für das Business zu amten und sorgen mit Innovationen für den Durchbruch neuer Strategien. Da die Digitalisierung mit all ihren Technologie-Trends Realität ist und im grossen Stil den Privat- und Berufsalltag beeinflusst, muss der CIO einen bedeutenderen Mehrwert bieten. Seine Positionierung hat sich von der heute noch vorherrschenden kostenorientierten zu einer wertsteigernden Rolle zu verändern.
Was sind die 3 wichtigsten Fähigkeiten eines IT-Managers?

Die drei nachfolgenden Nennungen stehen in direktem Zusammenhang mit der Digitalen Transformation:
             Business-Ökosysteme im Umfeld von Markt, Partner, Verbraucher entwickeln

             die Potenziale von Technologie-Trends für das eigene Unternehmen einschätzen
             Geschäftsmodelle der nächsten Generation designen.

Welche Rolle spielt der CIO, wenn es um Innovation geht? Welche Perspektiven hat die interne IT in Zeiten von Consumerization und Cloud?
Zur ersten Frage: Es ist allgemein anerkannt, dass Wettbewerbsvorteile langfristig von Innovationen abhängen. Andererseits ist ebenso akzeptiert, dass der Einsatz von IT einer der wichtigsten Faktoren für Innovationen darstellt. Der CIO muss daher willens und in der Lage sein, die Transformationsrolle der IT aktiv zu fördern und voranzutreiben. Dies setzt eine gesteigerte Beziehungsintensität des CIOs zu CEO, CFO und insbesondere zum CMO voraus.

Zur zweiten Frage: In der Tat, diese beiden Trends bedrängen den bisherigen Hoheitsbereich der Unternehmens-IT. Neue Strategien sind nötig, die sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entgegenkommen als auch den Anforderungen an die Unternehmens-IT gerecht werden. Dabei darf es nicht beim Anspruch bleiben, die IT Consumerization zu überleben, sondern man muss sich an die Front setzen und den Wandel aktiv mitgestalten. Neben einer stattlichen Anzahl von weiteren Trendgebieten verheissen insbesondere die IT-Sicherheit und der IT-Support gute Aussichten in der Zukunft bzw. viel Entwicklungspotenzial.
Warum ist eine Initiative wie der CIO AWARD wichtig?

"Der klassische CIO ist tot,” liess vor einigen Jahren Gartner verlauten und hat kurzerhand den IT-Chef zum Auslaufmodell abgestempelt. Ich stelle heute fest, dass sich ein Grossteil der Totgesagten sehr guter Gesundheit erfreut und mit Arbeit bis über beide Ohren eingedeckt ist. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass der Anteil der Projekte in den Unternehmen, die IT-Know-how erfordern, in den letzten Jahren massiv gestiegen ist. Nichtsdestotrotz ist das heutige CIO-Verständnis auf den obersten Führungsebenen für eine souveräne Steuerung des Informationsmanagement noch immer hemmend. Ich betrachte deshalb den CIO AWARD als Botschafter; in dieser Funktion leistet die Auszeichnung einen wertvollen Beitrag, um der Schlüsselposition CIO die Wichtigkeit und Bedeutung zu attestieren bzw. deren Reputation zu verbessern.

Heinz Hodel und mehr als 100 weitere Schweizer Top-IT-Manager treffen Sie am 24.9. im Züricher Kameha Grand Hotel beim 4. Confare SWISS CIO und IT-Manager Summit. Anmeldung und Details auf www.ciosummit.ch

Mittwoch, 5. August 2009

Fokus Produkt - Wo es in der Industrie wirklich noch Kosten zu senken gibt

Auslagerung, Automatisierung und Personalabbau: So gut wie jedes Industrieunternehmen versucht verzweifelt Kosten zu senken. Und das nicht erst seit der leidigen Finanzkrise. Jedes Einsparungsfeld scheint schon erschlossen. Doch Oliver Jöbstl und Jürgen Gamweger - QM-Experte und Geschäftsführer der Successfactory - orten Einsparungspotentiale, wo man es
am wenigsten erwartet: Beim Produkt selbst!

Rund 80% der Kosten werden in der Entwicklungsphase eines Produktes
festgelegt


Viele Unternehmen haben in der Vergangenheit mehr oder weniger erfolgreich die Strategie verfolgt, durch Auslagerung von Produktionsbereichen in Billiglohnländern Kosten zu senken. Tatsache ist aber, dass ca. 80 - 90% der Produktlebenszykluskosten (Material-, Fertigungs-, Montage-, Entsorgungskosten etc.) in der Produktplanungs- und -konzeptionsphase
festgelegt werden. Die Basis für die Kostenverursachung bilden die Kundenanforderungen und die daraus abgeleiteten Funktionen und Eigenschaften. Intelligenz und sinnvoller Methodeneinsatz in der Produktentwicklung bilden also einen starken Hebel, wenn es um
Kosteneffizienz in der Produktion geht. Jöbstl identifiziert aus seiner langjährigen Erfahrung bei der Beratung internationaler Industrieunternehmen 4 grundlegende steneinsparungspotentiale.
Kosteneinsparungspotenzial Nr. 1: Bedarfsgerechte Produkte Der Kunde steht nicht nur aus Marketingsicht im Fokus der Produktentwicklung. Ein Fokus auf Kundenbedürfnisse kann auch
Einsparungspotentiale erschließen. Bevor mit einer Produktentwicklung begonnen werden darf, muss die Stimme des Kunden gründlich erfasst, analysiert und hinterfragt werden. Es ist sicher zustellen, dass die Kundenanforderungen auch tatsächlich verstanden werden, um unnötig hohe
Anforderungen zu vermeiden. Nicht technologische Wunderwerke sind gefragt, sondern kunden- und kostengerechte Lösungen. Dies setzt eine intensive Zusammenarbeit zwischen Marketing, Produktmanagement und Entwicklung voraus.

Kosteneinsparungspotenzial Nr. 2: ausreichende Berücksichtigung von Kostenaspekten bei der Konzeptauswahl.

Im Rahmen der Produktentwicklung stehen üblicherweise mehrerer Konzepte zur Auswahl. In der Praxis hat Oliver Jöbstl oft beobachtet, dass Entwickler ihren erklärten Lieblingslösungen (oftmals besonders innovative und anspruchsvolle Konzepte) den Vorzug geben. Dabei sollten gerade diese Entscheidungen auf Basis systematischer Analysen gewählt werden, mit Fokus
auf den gesamten Produktlebenszyklus. Ziel ist das beste Verhältnis von Funktionalität und Kosten zu erreichen.

Kosteneinsparungspotenzial Nr. 3: fehlerfreie und richtig dimensionierte Produkte auf Basis verstandener Wirkzusammenhänge

Unsicherheit über die Wirkungsweise von Produkten führt dazu, dass diese überdimensioniert und somit zu teuer ausgelegt werden. Somit ist fundiertes Ingenieurswissen heute gefragt denn je, um die Funktionsfähigkeit der Produkte mit Hilfe von technischen (physikalischen, chemischen etc.) und mathematischen Modellen berechenbar zu machen. Diese eigentliche
Entwicklungsarbeit verdient wieder mehr Aufmerksamkeit und ist die Voraussetzung dafür, ein wohldimensioniertes fehlerfreies Produkt zu gestalten, das für den Kunden auch preislich attraktiv ist. Leider ist in der Praxis oftmals zu beobachten, dass für diese Entwicklungsarbeit durch die Zunahme von Administration, Besprechungen, vorgeschriebenen Methoden und
aufwändigen Dokumentationen immer weniger Zeit bleibt.

Kosteneinsparungspotenzial Nr. 4: rechtzeitige Analyse eines Produktkonzeptes nach fertigungsrelevanten Gesichtspunkten

Unglaublich große Kosteneinsparungen können dann erzielt werden, wenn die Fertigungsexperten gemeinsam mit den Entwicklungsingenieuren das ausgewählte Produktkonzept auf "wirtschaftliche Fertigbarkeit" analysieren. Diese Kooperation zwischen Fertigung und Produktentwicklung darf aber nicht zu spät passieren. Ein gemeinsames Kick off und systematischer Austausch noch in der Frühphase der Entwicklung wirkt Wunder und fördert außerdem noch den Teamgeist im Unternehmen. So beklagt sich dann nicht mehr der Fertiger über den Marketer, der Marketer über den Entwickler, der Entwickler über den
Fertiger. Alle ziehen dann an einem Strang.

Ein Umdenken ist notwendig
Um diese Einsparungspotenziale zu erreichen, ist eine Änderung des Denkens notwendig. Abteilungsgrenzen zwischen Marketing, Produktmanagement, Entwicklung und Fertigung sind über Bord zu werfen. Im Fokus müssen einerseits der Kunde und deren berechtigten Erwartungen stehen, andererseits muss die Entwicklungsarbeit von dem Verlangen geprägt sein, das Produkt wirklich im Detail zu verstehen.

Design for Six Sigma

Dieser notwendige Wandel kann mit Hilfe von Design for Six Sigma erreicht werden. Six Sigma kennt man aus dem QM Bereich. Dabei geht es um die systematische Verbesserung von bestehenden Produkten und Prozessen, um das Ziel Null-Fehler zu erreichen. Ähnliche Methoden setzen Jöbstl und Gamweger in der Produktentwicklung ein, um Produkte und Prozesse von Beginn an fehlerfrei und kostengünstig zu entwickeln. Aus Six Sigma wird Design for Six Sigma.

Buchtipp: Jürgen Gamweger, Oliver Jöbstl, Manfred Strohrmann, Wadym Suchowerskyj
Design for Six Sigma
Kundenorientierte Produkte und Prozesse fehlerfrei entwickeln erschienen im Hanser Verlag

Veranstaltungstipp: Zertifizierter Lehrgang Produktentwicklung, 29.09.2009 - 01.10.2009 in Wien - Details auf http://www.confare.at/