Perspektiven für den CIO in Zeiten von consumerization, Apps, Smartphones und Cloud Computing.
Mit dem CIO AWARD
fördert Confare seit 6 Jahren aktiv eine strategische Positionierung der IT in
heimischen Unternehmen. In einer branchenübergreifenden Betrachtung nehmen CIOs
heimischer Unternehmen dazu Stellung, welche Rolle die interne IT in Zeiten von
Cloud Computing, Social Technology und Smartphones wahrnehmen kann und welchen
Handlungsspielraum der CIO noch hat.
Früher hatte sich
die Unternehmensleitung schwerpunktmäßig mit wirtschaftlich relevanten Dingen zu
befassen, Märkten, Mitarbeitern, Kunden, Finanzen etc.. Nachdem
Computerisierung und Automatisierung seit einigen Jahren in den Unternehmen
Einzug gehalten haben, sieht sich jeder. der die Geschicke eines Unternehmens
zu leiten hat, mit Fragen konfrontiert, die einen starken technischen Bezug haben.
Um der steigenden Bedeutung von IT für den Unternehmenserfolg gerecht zu
werden, wurde in den 90er Jahren die Rolle des Chief Information Officers
geschaffen. Er sollte die IT zu einem Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen
machen und dem Businessmanagement als Partner in allen IT-relevanten
Entscheidungsprozessen zur Verfügung stehen und die Forscher des berühmten Massachusetts Institute of
Technology prophezeiten dem CIO eine bedeutende Rolle in der
Unternehmensführung..
Obwohl das
Rollenbild des CIO kein neues ist, wurde nur in wenigen Unternehmen die
ursprüngliche Zielsetzung umgesetzt. In einer breiten von Ernst & Young
durchgeführten Studie zur „DNA of the CIO“ gaben nur 43 Prozent der befragten
CIOs an, maßgeblich am Gestalten strategischer Unternehmensentscheidungen
mitzuwirken und gerade 17 Prozent haben es zum Teil der Geschäftsführung
geschafft.
Missverständnisse zwischen IT und
Business stehen auf der Tagesordnung.
„Die IT
Branche hat in den letzten Jahren immer das Blaue vom Himmel versprochen und
leider selten eingehalten. ERP Systeme sollten alles vereinfachen, leider wurde
es meistens verabsäumt zuerst Prozessoptimierungen umzusetzen. Systeme werden
noch immer mit Hilfe von schönen Dashboards und Lämpchen verkauft, und der CEO
erwartet am kommenden Montag schon seinen schönen Bildschirm.“, erklärt
Eric-Jan Kaak, der beim heimischen Vorzeigeunternehmen Blizzard die Bereiche IT
und Controlling verantwortet. „Der CIO hat dabei schön mitgespielt und die
Erwartungen hoch gehalten.“ Bis die IT jedoch ein mehr oder weniger brauchbares
Ergebnis vorweisen kann, ist aber in Wahrheit ein langwieriges Projekt
notwendig, das dann meistens höhere Kosten verursacht als erwartet.
Kein Wunder
also, dass sich die Unternehmensführung oftmals mehr von der IT erwartet, als
diese zu Liefern im Stande ist. Die Enttäuschung beruht auf Gegenseitigkeit. So
sagen in der Befragung von Ernst & Young 4 von 10 IT-Managern, dass sie
nicht den notwendigen Rückhalt von Seite der Unternehmensführung des CEO haben.
Der CIO hat
sich mehr als “Top Dog of the Nerd Herd and Boss of all things Bits and Bytes”
positioniert, als wirklich strategischen Einfluss zu erlangen, schreibt Peter
Hinssen von der London Business School in seinem Artikel „IT Departments Have
Become Completely Useless“. Er beschreibt eine IT-Abteilung, die mehr gegen als
für das Business arbeitet. Dementsprechend wird der CIO oft nur dann in
strategische Überlegungen miteinbezogen, wenn es um IT-Budgets oder die Rolle
der IT in Change-Prozessen geht, so die Studienergebnisse von Ernst &
Young.
Cloud, Apps und Smartphones halten
Einzug – Eine neue Schatten-IT entmachtet den CIO?
Die
Spannungen nehmen zu, denn das Verständnis von EDV ist nicht mehr allein in der
Hand von Experten. Neue Endgeräte, Apps, Cloud Computing und Social Networking
halten Einzug in Unternehmen. Bevor der Marketingleiter den CIO von einem teuren,
langwierigen und oft nicht erfolgreichen CRM Projekt überzeugt, ist ein
entsprechendes Cloud Service schnell bestellt und installiert. Jeder Abteilungsleiter
kann sich seine eigene IT-Unterstützung einkaufen.
Während man
in den letzten Jahren die „Industrialisierung“ der IT propagiert hat, hält nun
die „consumerization“ in den Unternehmen Einzug. Bring Your Own Device heißt
der Trend, das Anwender ihre privaten Endgeräte dienstlich nutzen. Auch
Anwendungen aus dem privaten Umfeld, wie Skype oder Facebook wollen moderne
Arbeitnehmer auf dem Arbeitsplatz nutzen. Das Verständnis ist gering, wenn dies
von der IT aus Gründen wie Compliance oder IT-Sicherheit abgedreht wird.
Innovator statt Verhinderer –
Kommunikator statt Fachguru
Klaus Glatz
ist CIO der Andritz AG und verantwortet die internationalen IT-Belange des
bedeutenden Industrie-Konzerns und möchte nicht als Verhinderer gesehen werden:
„Mit dem Einsatz neuer Technologien werden auch neue Modelle ermöglicht, die
man aber entsprechend steuern und managen muss. Die IT ist gefordert den neuen
Trends auch offen zu begegnen.“
Sich hinter
TechTalk, Fachsimpeln und Abwehrargumenten zu verstecken wird nicht der
richtige Weg für den CIO sein, sich vor diesem Trend zu schützen. So sehen auch
in der E&Y Studie 37 Prozent der befragten IT-Manager Verbesserungsbedarf
wenn es um Kommunikations- und Führungsfähigkeiten geht. „Über den Tellerrand
zu blicken, wird eine wichtige Fähigkeit des CIOs sein“, erklärt Ali Aram,
Senior Manager IT-Advisory bei Ernst & Young. „Wer sich nur mit dem
günstigen und sicheren IT-Betrieb befasst, braucht sich nicht wundern, wenn er
nicht in strategische Überlegungen einbezogen wird.“
Johann
MIttheisz, CIO der Stadt Wien hat mehr als 40 Jahre IT-Erfahrung und ist es
gewohnt, sich den strategischen Anforderungen der Fachabteilungen proaktiv zu
stellen. Auch als alter Hase spürt er die Herausforderungen die von den Themen Mobility,
Cloud, Big Data und Soziale Technologien ausgehen. Der CIO darf diese jedoch
nicht als Bedrohung empfinden. Es gilt sie in eine Gesamtstrategie sinnvoll zu
integrieren und nutzbar zu machen, ohne das Security und Stabilität leiden. „Dafür
ist es notwendig, dass von der derzeitigen 80:20 Regel (80% Betrieb, 20%
Innovation) eine merkbare Verschiebung zur Innovation hin passiert.“, fordert
Mittheisz.
Gemeinsam Unternehmensprozesse
verbessern.
Die
Innovation kann durch neue Technologien und Geschäftsmodelle, die daraus
möglich werden, passieren, oder durch das Optimieren der Unternehmensprozesse.
Eric-Jan Kaak von Blizzard hat gute Erfahrungen mit multidisziplinären Teams
gemacht, welche die gesamte Wertschöpfungskette betrachten und verbessern. „Die
IT ist hier genauso mit an Bord, aber keine Spaßbremse, sondern Teil der
gesamten Prozessgestaltung, einer Prozessgestaltung die sich den Kernproblemen
annimmt und nicht an der Oberfläche kratzt, als kontinuierliche Maßnahme und
nicht als Projekt.“
Der CIO als Unternehmer – der entscheidende Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen
Die Spar AG
ist einer der bedeutendsten Lebensmittelhandelsunternehmen in Österreich, mit
75.000 Beschäftigten und 12,5 Milliarden Euro Jahresumsatz beträgt alleine das
Projektbudget der IT 25 Millionen Euro – IT-Chef Andreas Kranabitl fürchtet
sich nicht um seinen Handlungsspielraum. „Eine Unternehmens-IT besteht heute
aus viel mehr als Microsoft Office, Smartphones, Notebooks und Clouds. Ich gehe
davon aus, dass diese Themen ca 20% meiner Agenda ausmachen.“ Diese wird viel
mehr von Innovationsthemen dominiert, wie In-Memory, Mobile-Applications,
E-Commerce, Predictive-Solutions und vielem mehr. „Im Mittelpunkt stehen
Business-Solutions und Projekte.“ Die IT ist nicht mehr ein exotisches
Durcheinander von Freaks und Gurus. IT ist eine professionelle Organisation,
die die notwendigen Lösungen und Services liefert. Gerade wird der Business
Plan der IT 2013 – 2015 erstellt und es sieht nicht danach aus, als würde
Kranabitl und seiner Mannschaft dabei langweilig: „Wir haben einiges vor, das
auch die IT fordern und wachsen lassen wird. Der CIO muss ein Unternehmer sein,
der sich mit IT, Geschäftsprozessen und Menschen auskennt.“
Und so kommen
auch die Analysten von Ernst & Young zu dem Schluss, dass der CIO aktiv die
Chance nutzen soll, sich im Zusammenhang mit mobility, Cloud und Social Media
als Berater für die Fachabteilungen zu bewähren und aufzuzeigen, wie sich auf
der Basis von Technologie neue Business-Chancen auftun. Er hat das
entscheidende Know-how, um sicher zu stellen, dass den rechtlichen
Rahmenbedingungen und Sicherheitsanforderungen Rechnung getragen wird, ohne sich
dabei als „Verhinderer“ zu disqualifizieren. Dazu benötigt er
Business-Verständnis und Kommunikationsfähigkeit. So ist er als
gleichberechtigter und wichtiger Mitentscheider in den strategischen Gremien
geschätzt und wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil für sein Unternehmen.
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