Donnerstag, 23. Juni 2016

Schwereloses Denken - Nur ausserhalb der Komfortzone kann der CIO den Digitalen Wandel mitgestalten

Zero-G bedeutet in der Physik, dass keine Schwerkraft wirkt. Zero-G Thinking fordert Peter Michael Bickel, FindYourPosition.com, von den IT-Managern, die aktiv zum Erfolg des Unternehmens im Digitalen Wandel beitragen wollen. Anlässlich seiner Keynote auf dem 5. Confare Swiss CIO SUMMIT haben wir ihn zum Wordrap gebeten.

Was sind die 5 wichtigsten Handlungsfelder für ein Unternehmen um im Digitalen Wettlauf erfolgreich zu sein?
  • Die besondere Mechanik Digitaler Ökosysteme verstehen
  • IT und Effizienzsteigerung nicht mit Digitaler Transformation verwechseln
  • Softwareorientierung - Das Unternehmen rund um Software und Digitale Plattformen denken, damit digitale Fließbänder entstehen
  • Geschützte Räume für die neuen Geschäftsmodelle schaffen und Kannibalisierung bestehender zulassen
  • Kundenzentrierung durch Plattformen und Services statt Produkte
Wie können CIOs zum Erfolg im Digitalen Wandel beitragen?
CIO müssen sich zum Experten für digitale Fließbänder und Geschäftsmodelle wandeln. Das bisherige Kernfeld des CIO, nämlich die Unvollkommenheit von Software, Plattformen und klassischen IT-Services durch eigene Orchestrierung zu kompensieren, fällt durch die Perfektionierung der Cloud-Plattformen und automatisierter Softwareentwicklung weg.

Damit gehen aber ganz neue Felder auf. Ich habe bereits vor einigen Jahren angemahnt, dass CIO sehr häufig eine reine Fachfunktion ausüben und General-Management-Fähigkeiten entweder nicht genug ausprägen oder nicht besitzen. Damit können CIO Kraft eigenen Wirkens nur in den wenigsten Fällen eine echte C-Level Funktionen erfüllen.
Durch die Digitalisierung geht aber nun erneut eine Tür auf – Unternehmen stehen vor der Herausforderung neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die entweder digital sind oder durch Digitalisierung getrieben werden.

Ist der CIO dafür der richtige?
Wer sonst als der CIO hat ein so exzellentes Rüstzeug um Business Development und Digital zu verbinden? Dennoch betrachten viel zu viele CIO Digitalisierung nur als einen Teil von IT und bedienen damit lediglich den Aspekt der Effizienzsteigerung. Damit lässt sich aber kaum das neue Terrain markieren – Effizienzsteigerung ist ein alter Hut und keine Neuerfindung der Welt. Erst kam die Lochkarte und dann irgendwann Transaktionssysteme wie SAP -  also nichts Neues.
In der Digitalisierung steckt aber die Neuerfindung. Ganze Wertschöpfungsketten werden neu erfunden oder zumindest neu orchestriert. Das Wissen um digitale Funktionen, Plattformen und deren Möglichkeiten muss mit Business Development verbunden werden.

Interessanterweise sieht man aber vielerorts bereits andere Gruppen, die diese Domäne erfolgreich für sich reklamieren. Ob nun CDO (Chief-Digital-Officer) oder Digital-Business-Developer. Es sind meist Menschen mit großer Erfahrung im Kerngeschäft, in der Geschäftsmodellentwicklung und anderen C-Level Funktionen. Warum? Weil man Ihnen zutraut sich die notwendigen Fähigkeiten zur Navigation durch die digitale Umsetzung anzueignen – anscheinend eher als man dem CIO zutraut sich Business anzueignen. CIO können also nur dann ernsthaft beim digitalen Wandel unterstützen, wenn sie die Komfortzone der supportenden und internen IT verlassen.
Die Musik spielt bei der Digitalisierung also an ganz anderer Stelle. Die neuen Geschäftsmodelle werden erst gar nicht mehr in den verstaubten Infrastrukturen der Vergangenheit abgebildet sondern direkt auf modernsten Plattformen, Cloud-Lösungen, und agilen Umgebungen aufgesetzt. Die Limitationen, die der CIO mit seinen Rechenzentren und den komplexen und übrigens oft selbst verantworteten Strukturen hat, interessieren gar nicht mehr. In der Folge wird seine Meinung auch nicht mehr oder nur noch bedingt in der Zulieferrolle interessieren.

Ein CIO kann also nur einen echten Beitrag in der Digitalisierung leisten, wenn er sich neu erfindet. Einerseits muss er die Brille der internen Effizienzsteigerung tragen und seine Plattformen zu echten agilen Services transformieren, um kompatibel zur neuen Digitalwelt zu werden. Andererseits muss er das neue Feld der schnellen digitalen Geschäftsentwicklung aufgreifen, bei der sich immer ein kluger Plattformanbieter oder Serviceentwickler findet, der das neue Modell realisiert, auch wenn der CIO gerade intern beschäftigt ist und seine Plattformen gerade mal nicht passend sind.
Was verbirgt sich hinter Zero-G Thinking?
  • Die Fähigkeit nach der einen richtigen Frage zu suchen um Lösungen zu finden, die niemand vorher auf dem Radar hatte.
  • Regeln nicht zur Grenze im Denken machen, denn oft sind die Regeln nur willkommene Ausreden, die niemand in Frage gestellt hat
  • Denken in scheinbar unmöglichen Szenarien und Aufgaben, für die eine Lösung zunächst nicht vorstellbar ist.
Wie kann man sich persönlich fit für die Digitale Transformation machen?
  • Neue Denkmodelle lernen
  • Digitale Transformationsmechanik verstehen und in das klassische Business-Development integrieren
Der Confare Swiss CIO AWARD wird am 22. September in Zürich im Rahmen des SWISS CIO SUMMIT verliehen. Anmeldung und Details auf www.ciosummit.ch

Einreichungen zum SWISS CIO AWARD sind bis zum 31. Juli möglich auf www.cioaward.ch

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