Dienstag, 10. Mai 2016

Die Blockchain ist der Tod des Mittelsmannes - Experteninterview: Wo es Einsatzmöglichkeiten gibt und warum ganze Geschäftsmodelle bedroht sind.

Max Tertinegg von Coinfinity zeigt auf der Confare Konferenz #Digitalize 2016 am 21. Juni die Chancen des Themas Blockchain auf, verschweigt aber auch nicht, dass viele bestehende Geschäftsmodelle dabei überflüssig werden könnten. Vor allem die Finanzindustrie ist massiv betroffen.
Für wen wird Ihrer Ansicht nach das Thema Blockchain Bedeutung haben? Wer sollte sich damit befassen?
Das Bedeutung der Blockchain-Technologie kann heute wohl noch gar nicht in ihrer Gesamtheit abgeschätzt werden, ähnlich wie die Bedeutung des Internets in dessen Anfangszeit noch nicht klar erkennbar war. Was sich aber abzeichnet ist, dass sie eine Welle der Dezentralisierung auslösen könnte. Viele Prozesse (nicht nur im Finanzbereich) benötigen heute einen Mittelsmann, der die Integrität des Systems garantiert. Diese Intermediäre könnten durch Blockchain-Anwendungen überflüssig werden und sollten sich daher rechtzeitig mit dieser Technologie befassen.
Wie sehen im Moment Anwendungsbeispiele aus?
Ein sehr bekanntes Anwendungsbeispiel ist die digitale Währung Bitcoin, mit deren Hilfe monetärer Wert sehr schnell und günstig rund um den Globus geschickt werden kann, ohne dass es dazu eines Mittelsmanns bedarf. In der Tat hat die Blockchain-Technologie gleichzeitig mit der Entwicklung von Bitcoin das Licht der Welt erblickt. Neben Bitcoin können aber auch andere Anwendungen auf Blockchain-Basis realisiert werden. Vor allem in Verbindung mit sogenannten “Smart Contracts” entstehen dadurch viele neue Möglichkeiten. Als aktuelles Beispiel dazu sei Slock.it genannt, eine Firma, die die Verknüpfung von physischen Objekten mit Blockchain-Technologie herstellen möchte. Viele Anwendungen sind aber noch im Experimentierstadium, so wie auch das Thema der Blockchain-Technolgoie allgemein noch in den Kinderschuhen steckt.
Mit welchen Anwendungen ist in Zukunft zu rechnen?
Globale Zahlungsmittel, digitale Rechteverwaltung, Peer-to-peer Kredite, Marktplätze, digitale Wahlen, Cloud-Speicher, digitale Identitäten – all das sind Anwendungen, die auf Basis einer Blockchain in dezentraler Weise verwirklicht werden könnten. Auch sogenannte DAOs (dezentrale autonome Organisationen) rücken durch Blockchain-Technologie und Smart Contracts in Reichweite.
Was sind die Auswirkungen auf die Finanzdienstleistungsbranche?
Digitale Assets lassen sich auf einer Blockchain einfach verwirklichen. Damit können z.B. Unternehmensbeteiligungen, Grundbucheinträge oder generell
Eigentumsrechte jeglicher Art ohne Zuhilfenahme einer Drittparte abgebildet werden. Auch der Handel, Transfer und die Ausgabe dieser digitalen Assets können sich ohne Intermediäre auf Blockchain-Basis verwirklichen lassen. Die potenziellen Auswirkungen auf bestehende Finanzdienstleister sind damit enorm, weil viele der bestehenden Geschäftsmodelle überflüssig gemacht werden könnten.
Welche Chancen ergeben sich für Unternehmen?
Einerseits gibt es große Chancen für Unternehmen, ihre eigenen Strukturen effizienter zu machen. Andererseits bieten sich viele Möglichkeiten für Start-Ups, mit Blockchain-Technologie neue Produkte und Services zu entwickeln. Es muss aber auch angemerkt werden, dass momentan ein Hype um das Thema Blockchain zu bemerken ist. Wenn auch enormes Potenzial zu erkennen ist, so kann doch nicht jeder Prozess durch Blockchain-Technologie verbessert werden.

Auf der Confare Veranstaltung #Digitalize 2016 berichten CIOs und CMOs aus Unternehmen wie Erste Bank, News Gruppe, Styria, Steyr Mannlicher, Porsche Informatik uvm. über ihre Wege in die Digitale Welt. Anmeldung und Details hier: http://www.confare.at/12660_DE-7403_%23Digitalize_2016_-_Get_Digital_-_Get_Creative-Einfuehrung.htm

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