Warum ist die
Digitalisierung unserer Wirtschaft für viele Entscheider so ein herausforderndes
Thema?
Wir sehen in den verschiedensten Branchen, dass die
klassischen Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung angegriffen werden und
im schlimmsten Fall sogar die marktführenden Unternehmen fast völlig
verschwinden.
Die digitale Innovation hat das Potential, disruptiv zu
sein, und viele Startups nutzen diese Möglichkeit. Da es einem Unternehmen kaum
möglich ist, sich selbst durch disruptive Innovation anzugreifen, sind die CIOs
dieser Unternehmen nun in einem schweren Doublebind gefangen: Einerseits reicht
erhaltende Innovation oft nicht aus, um das Geschäftsmodell ihres Unternehmens
im Zuge der digitalen Transformation abzusichern, andererseits werden sie durch
die herrschende Unternehmenskultur an Inputs oder gar Projekten in Richtung
disruptiver Innovation gehindert.
Eines der bekanntesten Beispiele hierbei ist Kodak. Wie den
meisten sicher bekannt sein wird, hat ein Mitarbeiter von Kodak als Erster
einen Prototyp einer digitalen Kamera entwickelt. Dieses Projekt wurde damals
von der Geschäftsführung mit strikter Geheimhaltung belegt, wodurch Kodak sich
selbst abgeschafft hat, statt zum Innovationsführer der digitalen Fotographie
zu werden.
Welche Hürden sind zu
überwinden?
Generell haben die Abteilungen eines Unternehmens, die mit
der Kommunikation des Produktes oder Services beauftragt sind, nur wenig Ahnung
von Technologie, während die technologischen Teile wie die IT nur sehr
rudimentäre Vorstellungen von der kommunikativen Ausrichtung ihres Unternehmens
und deren Notwendigkeiten haben. Gerade bei Digitalisierungsprojekten kann
dieser Graben auch sehr großen Konzernen das Rückgrat brechen. Mittlerweile
sind sich die maßgeblichen Analysten zum Fall Nokia einig, dass die Silobildung
innerhalb des Unternehmens der entscheidende Faktor beim Niedergang des
Unternehmens war. Als jemand, der aus der Kommunikationsbranche kommt, aber
einen technologischen Hintergrund hat durch Programmierkenntnisse in Javascript
und php, kann ich eine Brückenfunktion bilden, um einen gemeinsamen Fortschritt
im Unternehmen zu erreichen. "Welche Rolle spielt dabei ein Konzepter? Was
sind seine Aufgaben?
Als Externer hat der Konzepter die Möglichkeit, auch
disruptive Ideen zu entwickeln und zu präsentieren, ohne dass deswegen
irgendjemand den Kopf verliert. Es gibt gute Beispiele, wo es den Unternehmen
gelungen ist, die Digitalisierung zu umarmen und sogar ihr gesamtes
Geschäftsmodell dahingehend zu transformieren.
Viele Ansätze können auch ruhig im Land der Ideen bleiben,
bei manchen setzt man vielleicht zu einem Proof of Concept an. Es bestehen
bereits erprobte Methoden wie Agile oder Scrum, wo man mit genau
ausgearbeiteten Sprints die Entwicklung auch von Projekten mit nicht
vollständig definierten Endzielen effizient gestalten kann. Grundsätzlich
treibt der Konzepter so auf verschiedene Weise die Auseinandersetzung des
Unternehmens mit der digitalen Transformation weiter.
Welche Fragen sollte
man zu Beginn an den Konzepter stellen?
Interessanterweise sehe ich mich als Konzepter in der
Situation des Fragestellers. Je mehr ich über meinen Kunden, dessen
Geschäftsmodell, die visible und vor allem hidden Deliverables erfahre, desto
fokussierter kann ich vorgehen. Es gibt Fälle, wo sich dieses Frage-Antwort
Spiel über Monate entwickelt hat, weil in den aufeinanderfolgenden Gesprächen
klar wurde, dass viele Antworten auf unbegründeten Annahmen basierten, und
diese Annahmen erst Schritt für Schritt als richtig oder falsch verifiziert
werden mussten.
Es ist ein gemeinsamer, kreativer Prozess, der durchaus auch
fordernd sein kann. Man benötigt schon eine gewisse Leidenschaft dafür,
gangbare Wege in komplexen Systemen zu entwickeln.Wie sieht die Zusammenarbeit bei konkreten Projekten aus?
Die Modalitäten sind sehr individuell, da es kaum ein
Digitalisierungsprojekt im Kontext eines bestimmten Unternehmens und dessen
Kultur gibt, das dem anderen gleicht. Da muss man von Beginn an flexibel sein
und Wege der Zusammenarbeit finden, die funktionieren.
Grundsätzlich ist der erste entscheidende Punkt, den es zu
erreichen gilt, das Problem an und für sich konkret zu fassen und zu
definieren. Aus der Kommunikationsbranche kommend ist mir sehr bewusst, dass
wir Menschen gern Probleme als Lösungen kommunizieren, und in solchen Fällen
ist dann eine Art reverse Engineering erforderlich. Da geht man dann Schritt
für Schritt die Argumentationskette rückwärts ab, um auf die Frage zu kommen,
die zu vorderst beantwortet werden muss.
Hat man diese Basis erreicht, ist schon viel gewonnen. In
der Zusammenarbeit spürt man dann oft eine gewisse Erleichterung, dass man
jetzt zumindest klar am Tisch hat, was wirklich Sache ist. Dann geht’s ans
Recherchieren und kreative Entwickeln von Lösungsansätzen. In welchem Rahmen
das passiert, ob allein oder im Team, mit welchem Zeithorizont, ob eventuell
Evaluationsmaßnahmen erforderlich sind, bleibt der konkreten Dynamik
überlassen.
Mein Bestreben in dieser Phase liegt darin, skalierbare
Lösungsansätze zu entwickeln. Meistens gibt es verschiedene Optionen, die man
beschreiten kann. Gemeinsam wird dann beraten, welche Option für das
Unternehmen am sinnvollsten ist, und es werden weitere Schritte in Richtung
Umsetzung festgelegt.
Bei der Confare Konferenz #Digitalize 2015 am 14. Oktober treffen sich
mehr als 100 Top-Manager aus unterschiedlichen Branchen zum Erfahrungsaustausch
und Networking. Details und Anmeldung zum umfangreichen Programm finden Sie
hier. http://www.confare.at/11550_DE-7304_%23Digitalize_2015-Einfuehrung.htm
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