Gute
Ideen für mobile Business Anwendungen gibt es viele, oft scheitert es jedoch bei der Umsetzung. Woran liegt das?
Die meisten Menschen haben – geschuldet durch die sehr hohe Verbreitung von Smart Devices im privaten Umfeld - persönliche Erfahrungen mit mobilen ‚Consumer’ Apps, welche (in den meisten Fällen) durch eine exzellente User Experience glänzen. Da wundert es nicht, dass potentielle Anwender der Fachabteilungen auch ansprechende und intuitive mobile Geschäftsanwendungen im Berufsleben voraussetzen. Bei Nichterfüllung dieser Anforderungen scheitern mobile Anwendungen zumeist an der Akzeptanz der Anwender. Diese Erwartungshaltung steht oft in Konflikt mit den Zielen der Business- und IT- Entscheider.
Business Entscheider verfolgen als primäres Ziel die
Optimierung Ihrer Geschäftsprozesse. Dabei lassen sich aus unserer Sicht grob
drei Kategorien von mobilen Anwendungsfällen unterscheiden:
1) Bestehende
Produkte weiter verbessern2) Die Produktion optimieren bzw. verbessern
3) Neue Geschäftsmodelle und Umsatzpotentiale realisieren
Die Investitionsbewertung hinsichtlich einer Umsetzung von
mobilen Anwendungsfällen muss durch das Business unter Berücksichtigung dieser
Kategorien erfolgen. Dabei liefert 1) einen relativ überschaubaren Mehrwert für
das Business. Wenn möglich sollte auf kostengünstige, vorgefertigte
Standardlösungen zurückgegriffen werden. Unter 2) versteht man mobile
Anwendungen, die grob gesagt existierende Prozesse beschleunigen oder deren
Effizienz steigern. 3) bringt den
größten Mehrwert für das Business und rechtfertigt demnach auch höhere
Investitionskosten.
Ein zusätzliches Bewertungskriterium stellt der
Routinefaktor einer mobilen Geschäftsanwendung dar - darunter versteht man die Häufigkeit der
Verwendung der Lösung.
Die Aufgabe von Business Entscheidern muss es sein, Ideen
bzw. potentielle mobile Anwendungsfälle auf Basis des generierten Business
Mehrwerts und des Routine Faktors zu bewerten und zu priorisieren und eine
Investitionsentscheidung unter Berücksichtigung der drei Kategorien zu treffen
(siehe Abbildung).
IT Entscheider haben in den meisten Fällen das Ziel, zum
einen die IT Kosten niedrig zu halten und zum anderen den Einsatz von mobilen
Technologien konform zur (hoffentlich) vorhandenen mobilen Strategie
sicherzustellen. Die IT agiert dabei als Business Enabler.Investitionsentscheidung anhand Business Value und Routine Faktor |
Was
sind nun Ihre Empfehlungen um den Erfolg bei der Einführung mobiler Geschäftsanwendungen
zu gewährleisten, und dabei auch die Anforderungen der Anwender hinsichtlich der
User Experience zu berücksichtigen?
Nach einer positiven Investitionsentscheidung durch das
Business sind zwei Erfolgsfaktoren kritisch für die Umsetzung eines mobilen
Anwendungsfalles:
1) Zunächst
müssen die Anforderungen an die zu entwickelnde mobile Geschäftsanwendung
definiert werden - unabhängig von einer Technologieentscheidung. Sehr häufig
kann beobachtet werden, dass Technologien bzw. bestehende, zu mobilisierende
Applikationen die Umsetzung treiben anstatt der funktionalen und
nicht-funktionalen Anforderungen. Diese Herangehensweise führt häufig in eine
Sackgasse und kann zum Scheitern eines Umsetzungsprojektes führen.
Anforderungen an die Technologie sollten erst nach der Anforderungsanalyse -
auf Basis der ermittelten funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen –
abgeleitet werden.
2) Die
Einbeziehung der betroffenen Anwender der Fachabteilung von Beginn an ist von
entscheidender Bedeutung, da so sichergestellt wird, dass wichtige Anwender -
Akzeptanzkriterien (z.B. Bedienbarkeit, Erlernbarkeit, Barrierefreiheit etc)
von Beginn an berücksichtigt werden.
Der User-Centered-Design Ansatz verfolgt genau diese Ziele.
Dabei werden speziell die Anforderungen der Anwender an die Benutzeroberfläche
mittels Rapid-Prototyping Techniken (z.B. interaktive Screendesigns,
Clickdummys etc) greifbar und erlebbar gemacht und somit das wertvolle Feedback
der Anwender gleich zu Beginn der Umsetzung ermittelt. Wahrnehmung und
Akzeptanz der mobilen Geschäftsanwendung werden so zuverlässig optimiert. Diese
Vorgehensweise kann als Ergänzung zur klassischen Anforderungsanalyse gesehen
werden. In der agilen Welt finden diese Aktivitäten typischerweise in den
ersten Sprints statt.
Letztendlich ermöglicht die skizzierte Vorgehensweise einem
Unternehmen, mobile Potentiale systematisch zu identifizieren, zu bewerten und
zu priorisieren und eine strategische Investitionsentscheidung zu treffen.
Häufig auftretende Showstopper werden vermieden, sodass Mehrwert stiftende
mobile Geschäftsanwendungen auch tatsächlich erfolgreich umgesetzt werden
können.
Mehr über seine Praxiserfahrungen bei der
Umsetzung smarter Apps wird Armin Kuppek im Rahmen seines Vortrages bei
#Digitalize 2015 berichten. Die Teilnahme ist für IT-Entscheider und
Fachbereichsleiter kostenlos. Details und Anmeldung finden Sie auf http://www.confare.at/11550_DE-7304_%23Digitalize_2015-Einfuehrung.htm
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