Montag, 10. März 2014

Beherrschbarkeit und Simplifizierung – Was sich ERP Anwender von IT-Systemen erwarten (in Zeiten starken Transformationsdruckes)

Otto Schell ist seit September 2008 Mitglied des Vorstands der DSAG und hauptberuflich bei General Motors (GM) Europe SAP Business Program Manager bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim beschäftigt. Unter dem Schlagwort EVOLUSTRY*(by Otto Schell) – “Evolution of Industry“, befasst er sich mit jenen Transformationsherausforderungen, denen sich die Industrie in Zeiten von Globalisierung, Generationswechsel und Digitalisierung zu stellen hat.





Wo sehen Sie die Kernherausforderungen für die Unternehmens-IT?
OS: Neue Technologien ermöglichen eine „neue Produktionsdenkweise“. Das bedeutet, dass eine Vernetzung nur über ein „Transformation-Office“ der Fachbereiche mit der IT erfolgen kann. Deren gemeinsame Aufgabe wird es sein, neue Wege zu kreieren. Die IT wird nach wie vor die Anforderungen der Fachbereiche übersetzen und zurückspielen. Was sich ändert, ist die Art der Beziehung, weg vom Silo, hin zur Partnerschaft. Diese Partnerschaft wird zudem der enormen Entwicklungsgeschwindigkeit Rechnung tragen müssen.   

Welche Rolle spielen die IT-Systeme und Software für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens?
OS: Sie dienen als „Enabler“. Das heißt, dass jetzt die Themen realisierbar sind, die unter dem Begriff „CIM – Computer Integrated Manufacturing“ Anfang der 80er Jahre diskutiert wurden. Daneben werden Automatisierung/Monitoring und andere Softwarefaktoren eine größere Rolle spielen, um dem Menschen am Arbeitsplatz die notwendigen Freiheiten für Analysen und vorausschauende Aktionen zu geben.


 
 
 
 
 
 
„ERP-Systeme sind konzeptionell ausgereizt“, sagen kritische Stimmen, und erwarten hier keine bahnbrechenden Innovationen mehr – Sehen Sie das auch so?
OS: ERP Systeme werden eingesetzt, um zum einen die Standardisierung und zum anderen die Lokalisierung (Compliance) zu gewährleisten. In den Bereichen sind wir konzeptionell noch lange nicht am Ende. Beispiele hierfür sind u. a. Sales-Prozesse in verbundenen Unternehmen, Vorhersagen (Forecast), und die Manufacturing Execution (MES). Interessant wird sein, wie die ERP-Systeme den Spagat zwischen Backend und modulare Bauweise im Zusammenspiel mit Cloud gewährleisten können.

 Welche technologischen Anforderungen sehen Sie von Nutzerseite an moderne ERP-Systeme?
OS: Beherrschbarkeit und Simplifizierung sind die zentralen Anforderungen und das ganze idealerweise adaptiv. Das heißt, neue Business-Prozesse müssen sich schnell in bestehende IT-Landschaften einbinden lassen.

 Wo liegt die Zukunft von ERP, in Zeiten in denen Digitale Business Transformation, Mobile, Social und Cloud die Trends vorgeben? Welche Optionen haben die ERP-Anbieter?
OS: „Schuster bleib bei deinen Leisten“, könnte das Motto lauten. In der bereits erwähnten Beherrschbarkeit und der Vereinfachung liegen die Stärken einer Standard Software. Aber auch in der Möglichkeit, alles ohne Orchestrierung greifbar zu machen. Von daher „Simplifizierung“. Ein weiterer Pluspunkt ist der Umgang mit Big „trusted“ Data, also Photos, 3D-Darstellungen, Simulationen, etc.

In Zeiten massiver Dynamik spielt Erfahrungsaustausch eine wichtige Rolle – Welche Rolle spielt dabei die DSAG und welche Möglichkeiten bietet sie Anwendern?

OS: Derartige Überlegungen voranzutreiben und die damit verbundenen Entwicklungen als Stimme der Anwender zu begleiten, ist eine der Aufgaben der DSAG. Mit dem Potenzial des Prozess- und IT-Know-hows ihrer Mitgliedsunternehmen über diverse Industriezweige hinweg, kann die DSAG die Diskussionen um die Transformation 4.0 bereichern, mit dem Ziel, die Potenziale eines ganzheitlichen Ansatzes zu erkennen und umzusetzen. Damit können wir als Netzwerk den Industrie 4.0-Gedanken und die dafür notwendige Kooperation doppelt unterstützen. Zum einen bringen wir die Perspektive der Anwender in den Gesamtrahmen ein, damit Industrie 4.0 nicht nur ein Anspruch von Lösungsanbietern, sondern vor allem auch  ein ökonomischer Erfolg für die anwendenden Unternehmen wird. Zum anderen unterstützen wir in Richtung unserer Mitglieder den Austausch und die Kooperation, damit uns der notwendige Wandlungsprozess, die Transformation 4.0, für die Standorte Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH) auch in der Breite gelingt. International sind wir auch gut vernetzt.

Die DSAG ist Partner des 7. Confare CIO & IT-Manager Summits und hochkarätig auf der Veranstaltung vertreten. Hier kann man sich auch über die Möglichkeiten einer Mitgliedschaft und die aktuellen Tätigkeiten umfassend informieren: http://www.confare.at/2300_DE-Veranstaltungen-Partner.htm?vid=452#partner99482

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