Mit der rasanten Verbreitung der Sozialen Netzwerke geht eine vielschichtige Diskussion ihrer Auswirkungen auf die private und geschäftliche Kommunikation einher. „Experten“ schießen wie Pilze aus dem Boden und erstellen Verhaltensregeln oder erzählen, wie man via Social Media große Geschäfte macht.
Dabei kann man noch kaum über „den richtigen Weg“ sprechen Web 2.0 zu nutzen. Dem Einzelnen und den Unternehmen stehen neue Kommunikationskanäle zur Verfügung, die sie individuell nutzen. Dabei passiert ein kollektiver Lern- und Gestaltungsprozess. Man lernt mit Privacy genauso umzugehen, wie mit Spam und „Reputation“.
Die Herausforderungen für Gesellschaft, Unternehmen und Einzelpersonen dabei sind mannigfaltig. Wie ist das Individuum zu schützen, wenn die Community immer recht hat? Während Information immer rascher und zielgerichteter Verbreitet wird, gibt es nun wirklich Menschen, die von diesem Informationsfluss drastisch ausgeschlossen sind. Mangelnde Technik und Bildung werden noch schwerwiegendere Chancenungleichheit verursachen, wenn sich immer mehr Aspekte unseres Lebens im Web abspielen. Wer den Zugang zu Communities nicht findet, dem bleibt wesentliche Information vorenthalten. Welche Auswirkungen bringt diese Verhärtung des „Digital Divide“? Wie können Minderheiten geschützt werden?
Während im Berufsleben Digital Natives einen Wettbewerbsvorteil gegenüber jenen erlangen, die Social Media als Zeitverschwendung betrachten, und hier eine Art Generationenkonflikt im Entstehen ist, nutzen diejenigen, deren Karriere bereits abgeschlossen ist, in der Rente durchaus massiv die Möglichkeiten der Social Networks und des Web 2.0.
Auf eigenen Plattformen wie senior.kom aber auch zum Beispiel in Facebook erweisen sich die Pensionäre als aktive Nutzer und nutzen die neuen Möglichkeiten für Freizeitgestaltung und Meinungsaustausch und sind damit mehr am Puls der Zeit, als es für ihre Vorgängergenerationen überhaupt möglich war.
Der Lernprozess ist im vollen Gange. Die Vorteile des Web 2.0 haben wirken sich in der Arbeitswelt konkret aus. Via Social Media finde ich leichter die richtigen Ansprechpartner für mein Geschäft. Ich kann innerhalb kurzer Zeit persönliche und geschäftliche Schnittstellen zu anderen Personen wahrnehmen. So wird Cross-Selling und Up-Selling in einer neuen Dimension möglich und zwar zum Nutzen von Anbieter und Abnehmer.
Die Möglichkeiten sind so groß, dass das Web 2.0 eine massive Bedrohung sein kann, für all jene, die sich nicht mit den Auswirkungen auf das eigene Geschäft befassen. So wie die Musikindustrie vom mp3 Siegeszug überrascht war (und das passende Geschäftsmodell aus einer anderen Branche hereingetragen wurde und einen neuen Player im Spiel groß gemacht hat), oder Amazon den Buchhandel in Bedrängnis gebracht hat. Web 2.0 bedeutet daher für jeden Unternehmer, sein Geschäftsmodell zu prüfen und aktuell zu halten, sonst kann es schnell überholt sein.
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