• Welche
Veränderungen passieren gerade in Ihrer Branche? Wo ist die IT gefordert?
Aus meiner Sicht ergibt sich in der Baubranche gerade ein
unglaublich interessantes Bild. Einerseits handelt es sich um eine
traditionelle Branche, welche gewohnte Abläufe über lange Zeit stets verbessert
hat. Andererseits ergeben sich aufgrund der momentanen IT Schwerpunkte wie
Digitalisierung, BIM, 3D Druck oder Industrie 4.0 enorme Möglichkeiten. Wir
haben heute die Situation, dass der Polier auf der Baustelle mit Smartphone
bzw. Tablet ausgestattet wird, um auf der einen Seite aktuelle Informationen wie
geänderte Planausschnitte direkt vor Ort auf der Baustelle aufrufen zu können
und um auf der anderen Seite zum Beispiel Fotos zur Baudokumentation via
Cloud-Service sehr rasch den Kollegen im Büro zur Verfügung stellen zu können.
Viele dieser Veränderungen schaffen neue Möglichkeiten,
geschehen jedoch auch in einer herausfordernden Geschwindigkeit für alle
Beteiligten und der IT kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Dies ergibt
natürlich ein Spannungsfeld: Lieb gewonnen Gewohnheiten werden plötzlich hinterfragt
und neue Anwendungsfelder ergeben sich.• Welche Rolle spielt die IT bei Innovation im Unternehmen? Wo sind dabei die Handlungsfelder des CIO?
Wie bereits durch die genannten Beispiele gezeigt, wird die Position der IT gestärkt. Eine Vielzahl der Innovationen werden durch die IT unterstützt oder durch die IT überhaupt erst ermöglicht. Wir sehen auch in der Baubranche den globalen Trend, dass manuelle Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden. So wurden in China bereits 2014 erste Häuser via 3D Druck "gebaut", oder wird im Amsterdam ca. 2017 eine Fußgängerbrücke autonom von Robotern erstellt, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen.
Getrieben werden muss das Thema Innovation vom
Gesamtunternehmen, jeder hat seine Fähigkeiten und seine inhaltlichen Schwerpunkte.
So sehe ich auch den CIO in der Pflicht, Innovationen im Unternehmen auf Basis
der IT zu unterstützen und die IT flexibel aufzustellen, um diese Innovation
unterstützen zu können.
• Wie
wichtig ist der menschliche Faktor bei der Aufgabe des CIOs? Wo sehen Sie da
die Kernherausforderungen und welche Ratschläge würden Sie Kollegen dabei
geben?Gerade in Zeiten, die durch eine Automatisierung geprägt sind, in denen das Arbeiten jedes einzelnen in einem Unternehmen mehr und mehr durch IT-Systeme unterstützt wird, ist der menschliche Faktor ein extrem wichtiger. Der CIO sollte aus meiner Sicht gefilterte Informationen weitergeben, neue Möglichkeiten aufzeigen und vor allem die Angst vor Veränderung nehmen. Die IT Branche ist u.a. für ihre Schnelllebigkeit bekannt. Dieses Tempo ist für viele andere Branchen zu hoch und es ist aus meiner Sicht auch nicht sinnvoll es mitzugehen. Die gezielte Filterung von Information, die Übersetzung auf mögliche Vorteile für das Unternehmen zur gemeinsamen Beurteilung mit den Fachabteilungen ist eine zentrale Anforderung.
Darauf müssen sich auch IT Mitarbeiter einstellen. Die Zeit der klassischen IT, die Systeme aufsetzt, Datenbanken wartet und rein ein Service zur Verfügung stellt, geht dem Ende zu. Das Vertrauen der Kollegen der Fachabteilung zu gewinnen, um gemeinsam in eine spannende Zukunft zu starten ist aus meiner Sicht eine der Kernherausforderungen. Aus diesem Grund ist der interne Beratungsansatz für eine "inhouse IT" zentral, um die Kollegen der Fachabteilung in IT Themen zu unterstützen bzw. sie abzuholen. Ich persönlich habe positive Erfahrungen gemacht indem die IT transparent aufgestellt wurde. Eine „Blackbox“ als IT, in welche Themen eingeworfen und irgendwie gelöst werden, schafft kein Vertrauen. Wenn ich einen Ratschlag an Kollegen weitergeben darf: Laden Sie die Fachbereiche ein, die IT näher kennen zu lernen.
• Welche Fähigkeiten muss ein #TopCIO vereinen?
Um ein guter CIO zu sein, muss man aus meiner Sicht sehr breit aufgestellt sein. Die technische Basis ist wie ich finde unumgänglich, jedoch hat sich die Aufgabenstellung stärker in Richtung "business" verschoben. Um den Anforderungen gerecht zu werden, stellen Beratung der Geschäftsführung, kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Person und der Abteilung, sowie Evaluierung von Branchentrends unter Bezugnahme auf die Kernkompetenz des Unternehmens ein, aus meiner Sicht, gutes Grundgerüst dar. Aufgrund der zuvor angesprochenen Geschwindigkeit der IT Branche wird nicht selten der CIO auch als "Chief Innovation Officer" benannt, da die Erwartungshaltung eben auch in Unterstützung bei Innovation geht und dem sollte er auch gerecht werden.
• Welche Bedeutung hat für Sie der Confare CIO AWARD? Warum ist es wichtig, die besten IT-Manager auszuzeichnen und was bedeutet die Auszeichnung für Sie selbst?
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Auszeichnung nicht nur den CIO betrifft, sondern das gesamte Unternehmen. Es zeigt, dass diesem zukunftsträchtigen Thema die entsprechende Aufmerksamkeit gegeben wird und die neuen Möglichkeiten erkannt wurden. Für mich persönlich wäre der CIO AWARD eine Anerkennung die zeigt, dass wir im Mittelstand auch mit weniger Ressourcen die richtigen Weichen gestellt haben und für veränderte Rahmenbedingungen in unserer Branche gerüstet sind.
Der Confare CIO AWARD wird auf dem 9. CIO & IT-Manager Summit am 6/7. April von Confare in Zusammenarbeit mit EY und dem CIO Guide verliehen. Bereits 300 hochkarätige IT-Entscheider haben sich angemeldet – Sichern Sie sich Ihre Teilnahme auf www.ciosummit.at – diese ist für CIOs und IT-Manager kostenlos.
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