Freitag, 30. August 2013

Jeder IT-Franken, muss entweder die Kosten senken oder die Erträge zu steigern

Beat Gass ist seit vielen Jahren in leitender Position im Schweizer Bankenwesen tätig. Seit 1992 gestaltet er als Mitglied der Direktion der Basellandschaftlichen Kantonalbank, die IT-Geschicke des Hauses. Im Gespräch meint er, Durchhaltevermögen und Überzeugungskraft sind entscheidend für den Erfolg als CIO. Als passionierter Ausdauersportler besitzt er beides, was ihn zu einem der Nominierten für den SWISS CIO AWARD 2013 macht.

Wie hat sich das Rollenbild des klassischen IT-Managers verändert?  

Der heutige IT-Manager muss einen ganzheitlichen Blick haben. Idealerweise versteht er das Business und die Technik in den Grundzügen. Informatik ist Informations- und Datenmanagement und nicht technische Selbstverwirklichung. Jeder Franken der investiert wird, muss entweder der Bank helfen, die Kosten zu senken oder die Erträge zu steigern. Er muss zudem ein guter Kommunikator sein, der aktiv auf seine Kunden zugeht und Ihnen komplexe Dinge wie die IT einfach erklären kann. In zunehmendem Maß muss er auch über gutes juristisches Wissen verfügen um bei Vertragsverhandlungen seinen Arbeitgeber gut vertreten zu können. 

Welche Qualifikationen, abseits der technischen, benötigt der IT-Manager heute?  

IT ist immer ein Betätigungsfeld mit Zielkonflikten: Stabilität und Zuverlässigkeit steht Flexibilität und Innovationsfähigkeit gegenüber. Industrialisierung und Prozessorientierung steht Individualisierung gegenüber. Dies bedingt große Offenheit für Neues, eine hohe Veränderungsbereitschaft aber vor allem auch ganzheitliche und konzeptionelles Denken und Handeln. Es braucht aber auch ein gehöriges Maß an Durchhaltevermögen, Durchsetzungswillen und Überzeugungskraft. Der IT-Leiter der Gegenwart darf auch nie vergessen, dass die Technik sich sehr schnell verändert; der Mensch hingegen nicht wie eine Maschine funktioniert und demzufolge anders "zu behandeln" ist. Es ist daher von Vorteil, wenn der IT-Leiter über Knowhow und Erfahrung in Personalführung verfügt. 

Was muss der CIO tun, um den Business-Anforderungen gerecht zu werden, bzw. die Unternehmensziele zu unterstützen?

Er darf nie vergessen, dass IT weder Selbstzweck ist, noch jede technische Neuerung mitgemacht werden muss. Sein Focus muss auf der Umsetzung der Business- und IT-Strategie seines Unternehmens liegen. Jede Veränderung am System muss dem Unternehmen einen Nutzen bringen. Der CIO muss sich im Unternehmen einen Stellenwert aufbauen, damit das Business die Umsetzung der Unternehmensziele mit ihm diskutiert und ihn als Ratgeber beizieht. Selbstverständlich ist, dass er das Tempo des Business annehmen kann und deren Wünsche rasch umsetzen kann. Dies bedingt eine Vorinvestition in ganzheitliche Konzepte und eine flexible IT-Architektur.

Warum ist der CIO Award wichtig?

Als Ausdauersportler ist jeder Wettbewerb/Wettkampf für mich ein Ansporn. Ist man vorne, so ist das ungemein motivierend. Scheidet man vorzeitig aus oder ist eher im hinteren Feld klassiert, dann muss man über die Bücher. Man kann von den besseren Sportlern lernen. Genauso ist es auch im Beruf. Man misst sich mit seinesgleichen und kann von ihnen lernen. Man baut sich zudem ein Netzwerk unter IT-Kollegen auf. Dadurch kann man seinen Horizont erweitern und erfolgreiche Konzepte von Kollegen auf den Einsatz im eigenen Unternehmen prüfen. Für eine Unternehmung ist es eine Bestätigung und Auszeichnung wenn ihr CIO nominiert wird oder sogar aufs Treppchen kommt.

Der CIO AWARD wird am 19. September im Zürcher Lake Side statt. Letztes Jahr hat der Informatikchef von PostFinance, Enrico Lardelli, den Preis gewonnen. Die hochkarätige Jury hat aus "zahlreichen Einreichungen" die fünf besten nominiert. Die Nominierten sind: Jean-Claude Flury, CIO von Siegfried; Urs Monstein, CIO der Bank Julius Bär; Beat Gass, CIO der Basellandschaftlichen Kantonalbank; Frédéric Wohlwend, CIO der Merck Group sowie Peter Meyerhans, CIO von Drees & Sommer.

An der Veranstaltung werden außerdem IT-Manager aus Unternehmen wie UBS, PostFinance, Blizzard und Nobel Biocare aus ihrer Praxis berichten. Aus den USA wird Stephen Little, CIO des Drucker-Riesen Xerox, erwartet. An der Veranstaltung unter dem Motto "Business Changes, Change Your Business." werden rund 100 IT-Entscheiderinnen und Entscheider teilnehmen. Weitere Informationen gibt es auf www.ciosummit.ch

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